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Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Bayern

1842 wird der Leipziger Schriftstellerverein gegründet, 1878 entsteht der Allgemeine Deutsche Schriftstellerverband (ADSV) mit Sitz in Leipzig. Für die gemeinsame Vertretung materieller und ideeller Berufsinteressen gründet Josef Kürschner 1885 den Deutschen Schriftstellerverein, der eine Altersunterstützungskasse unterhält. 1887 entsteht aus der Verschmelzung von ADSV und Schriftstellerverein der Deutsche Schriftstellerverband (DSV). Der DSV vergibt auch Aufträge und nimmt das Urheberrecht seiner Mitglieder wahr, gibt das Verbandsorgan „Die literarische Praxis” heraus, hat über 1000 Mitglieder. Nur vier Jahre lang besteht der 1896 gegründete Deutsche Schriftstellerinnenbund.

1909 wird in Berlin der Schutzverband Deutscher Schriftsteller (SDS) gegründet. Er ergänzt, da er sich unter den Autorenorganisationen am ehesten gewerkschaftlich versteht, 1920 seinen Namen mit der Bezeichnung „Gewerkschaft Deutscher Schriftsteller“. Die Mehrzahl der literarisch bedeutenden Autoren jener Epoche gehört dem SDS an, zu seinen Präsidenten zählen Thomas Mann und Theodor Heuss. All diese Verbände werden von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet und überdauern das „Dritte Reich“ höchstens in der inneren Emigration.

Bereits 1945 entsteht mit dem Schutzverband Deutscher Autoren (SDA), in Berlin gegründet, die erste Autorenorganisation nach dem Krieg. Sie führt die Gewerkschaftsdiskussion des SDS vor 1933 weiter und tritt der Gewerkschaft Kunst und Schrifttum im FDGB bei. Schon vor dem ersten Schriftstellerkongress werden in den Besatzungszonen regionale Autorenverbände gegründet. Der erste Schriftstellerkongress nach dem Weltkrieg wird in Berlin abgehalten, vom 5. bis 8. Oktober 1947. Im Mai 1948 trifft man sich zum 2. Schriftstellerkongress in Frankfurt, bereits dort brechen die Gegensätze zwischen Ost und West auch unter den Schriftstellern auf.

Als Folge der sich abzeichnenden Spaltung Berlins wird 1949 als westlicher Gegenverband zum 1945 entstandenen SDA der Berliner Schriftstellerverband gegründet, der sich gegen den FDGB abgrenzt (ab 1953 SDS Berlin).

Dieter Lattmann bereitet nach seiner Wahl zum Präsidenten 1968 den Zusammenschluss der zehn regionalen Schriftstellerverbände, des Verbands deutscher Übersetzer und des Verbands deutscher Kritiker zu einem Gesamtverband vor. Ziel und später auch Motto des ersten Schriftstellerkongresses des VS: „Einigkeit der Einzelgänger“. Anfang 1969 treffen sich die Vorsitzenden der Regionalverbände in Berlin, die Gründung des gemeinsamen Verbands wird ohne Gegenstimme beschlossen: Am 8. Juni 1969 wird in Köln der eingetragene Verein „Verband deutscher Schriftsteller” gegründet. Die Abkürzung VS wird gewählt als Unterscheidung zur Studentenorganisation VDS.

Die Einigkeit der Einzelgänger erweist sich bereits damals als komplexe Aufgabe, da oftmals nicht das Anliegen als solches, sondern die verschiedenen Auffassungen über Literatur zur Diskussion stehen. Zentrale Themen dieser Jahre sind das Urheberrecht, die Tarifpolitik, die Beziehung zu Autorinnen und Autoren in der DDR und die gewerkschaftliche Anbindung des Verbands, die auch im weiteren Verlauf immer wieder zu schwerwiegenden Auseinandersetzungen führt. Auf dem Kongress in Stuttgart 1988 kommt es deshalb zum Eklat, Anna Jonas, Günter Grass, Karlhans Frank und etwa 50 weitere Autoren verlassen den VS. Im April 1989 gründet sich die IG Medien; im September 1989 bildet der VS einen kommissarischer Bundesvorstand, da eine Wahl zuvor gescheitert war. Reliterarisierung, Auseinandersetzung mit der aufkommenden Ausländerfeindlichkeit, die Rückgewinnung der aus dem VS ausgetretenen Autoren und die traditionellen VS-Aufgaben sind erste Punkte für den Neubeginn.

Im Februar 1990 treffen etwa 70 Autorinnen und Autoren aus beiden Teilen Deutschlands in Hannover zusammen. Zwar herrscht dort die Meinung, dass man weiterhin zwei Verbände brauchen werde, um die Probleme der nahen Zukunft lösen zu können, die Auflösung des ostdeutschen Schriftstellerverbandes SV erfolgt dennoch zum 1. Januar 1991.


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