Info
Geb.: 16. 5.1976 in München
Foto: Katrin Heim
Namensvarianten: Leonhard Florian Seidl, Leonhard Seidl; Arjuna Bhagavad

Leonhard F. Seidl

Leonhard F. Seidl wird 1976 in München geboren und wächst nahe des oberbayerischen Isentals auf. Er studiert Sozialpädagogik und arbeitet – nach seiner Ausbildung als Krankenpfleger – in der Alten- und Krankenpflege.

Seine Kurzprosa erscheint in verschiedenen deutschen und österreichischen Literatur- und Satirezeitschriften (u.a. Blumenfresser, Wortlaut, Eulenspiegel) und Anthologien (u.a. Landschaft mit Ufo, 2007; Nürnberg auf die kriminelle Tour, 2012), seine Kurzkrimis in Anthologien (Literarischer Krimi-Kalender), Zeitschriften und Tageszeitungen (Münchner Merkur, Donaukurier).

2004 erhält Seidl den 1. Preis beim Kurzgeschichtenwettbewerb „Pop goes Literature“, 2005 den 2. Preis beim Literaturwettbewerb der Nürnberger Kulturläden und den Hans Lienhardt Literaturpreis. Weitere Auszeichnungen sind ein Stipendium des „Bayerischen Seminars für Politik e.V.“ für politisch aktive junge SchriftstellerInnen (2007), der 5. Preis beim Literaturwettbewerb des Michael-Müller-Verlages unter dem Pseudonym Arjuna Bhagavad (2007) sowie ein Förderpreis beim Literaturwettbewerb der Buchmesse im Ried (2013).

Seidl arbeitet als Sozialpädagoge, Dozent für Kreatives Schreiben, Journalist, Biograf und freier Autor. Aus der Schreibwerkstatt „Beschriebene Blätter“ in der JVA Ebrach geht 2006 die Anthologie Stumme Schreie hervor. Seine Diplomarbeit „Beschriebene Blätter – Kreatives Schreiben mit straffälligen Jugendlichen“ (2007) wird aufgrund des besonderen Praxisbezuges mit dem Preis der Stadtmission Nürnberg e.V. in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Nürnberg ausgezeichnet. Zudem ist Seidl Kolumnist der literarischen Dienstagsreihe der Fürther Nachrichten „Fürther Freiheit“.

Sein Romandebüt gibt er 2011 mit dem Buch Mutterkorn. Darin wird u.a. der von Neonazis versuchte Anschlag auf die Grundsteinlegung des jüdischen Kulturzentrums in München 2003 thematisiert. Der Roman wird nominiert für den Förderpreis zum August-Graf-von-Platen-Preis. Ende Januar 2014 erscheint sein Kriminalroman Genagelt, der im oberbayerischen Isental spielt und die Isentalautobahn, Vorurteile und Korruption thematisiert.

Seidl gehört der Neuen Gesellschaft für Literatur Erlangen, den Autorengruppen Wortwerk, Mundpropaganda sowie dem P.E.N.-Zentrum Deutschland an. Von 2007 bis 2010 ist er Vorsitzender des Schriftstellerverbandes (VS) in Mittelfranken, seit 2008 Juror des Literaturwettbewerbs der Nürnberger Kulturläden, seit 2012 Juror des Literaturwettbewerbs der Jungen Stimme e.V. zum Thema Alltagsrassismus. Außerdem steht er ab Dezember 2012 Pate für „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ am Laurentius-Gymnasium Neuendettelsau und ab Mai 2013 an der Josef-Mayr-Nusser-Fachakademie für Sozialpädagogik Erlangen.

2014/15 nimmt er an der Bayerischen Akademie des Schreibens im Literaturhaus München und Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg teil, 2015/16 als Stipendiat an der Romanwerkstatt des Literaturforums im Brecht-Haus (Berlin). 2015 erscheinen von ihm mehrere Kriminalbücher: ein „Krimineller Freizeitführer für Oberbayern“ (Wer mordet schon in Oberbayern?: 11 Krimis und 125 Freizeittipps), „30 Rätsel-Krimis“ (Django ermittelt in Bayern) sowie sein Kriminalroman Viecher, Freddie Deichslers zweiter Fall.

2016 wird Leonhard F. Seidl Writer in Residence an der Franz-Edelmaier-Residenz für Literatur und Menschenrechte (Meran). 2017 erscheint sein Kriminalroman Fronten, der durch einen wahren Fall aus dem Jahr 1988 im oberbayerischen Dorfen inspiriert ist. Der Roman wird 2019 dramatisiert und in Fürth uraufgeführt.

Im März 2018 wird das Filmporträt Ich schreibe Romane und keine Flugblätter über Leonhard F. Seidl veröffentlicht. Im selben Jahr erhält sein Roman Fronten jeweils eine Nominierung für den Crime Cologne Award sowie für den August-Graf-von-Platen-Preis. Fronten erscheint außerdem im ägyptischen Verlag Dar oktob auf Arabisch.

Seidl zählt mit Zoë Beck, Klaus Farin, Nina George, Michael Wildenhain, Sophie Sumburane u.a. zu den Erstunterzeichnern der „Antwort 2018“, die als Reaktion auf die von Uwe Tellkamp, Vera Lengsfeld u.a. geschriebene „Gemeinsame Erklärung 2018“ am 29. März 2018 veröffentlicht und mittlerweile von Tausenden unterzeichnet worden ist, u.a. von Claus Leggewie, Pascal Beucker, Matthias Biskupek, Banda Internationale und Leander Sukov. Im Mai veröffentlicht Seidl in dem Essayband Unsere Antwort. Die AfD und wir.: Schriftsteller*innen und der Rechtspopulismus zwei Beiträge. Darin wird ein Unvereinbarkeitsbeschluss von AfD-Mitgliedern im Verband der Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver.di und anderen Gewerkschaften kontrovers diskutiert. In einem taz-Kommentar vom 17. Mai 2018 spricht Seidl sich für eine Unvereinbarkeit einer AfD-Mitgliedschaft und Mitgliedschaft im Verband der Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus. 

2019 erhält Seidl ein Stipendium der Stiftung Literatur, ein Jahr darauf wird er Stipendiat in Lettland, im International Writers' and Translators' House in Ventspils, sein. Er nimmt zudem teil an den „texttagen.nürnberg“, die vom 31. Mai bis 2. Juni 2019 stattfinden.

2020 wird er Turmschreiber in Abenberg und Literaturstipendiat des Mittelalterlichen Kriminalmuseums Rothenburg o.d.T. Außerdem wird er mit dem Austria Nationalpark Medienstipendium ausgezeichnet. Im Nationalpark Gesäuse lebt und schreibt er zwei Wochen lang in einer Selbstversorgerhütte ohne Strom. Im Dezember erscheint sein Schelmenroman Der falsche Schah (Volk Verlag).

2021 konzeptioniert und organisiert Seidl das literarische Symposium „Richtige Literatur im Falschen – Literatur und ökologische Praxis“ im Jüdischen Museum Franken in Fürth gemeinsam mit Enno Stahl und Ingar Solty. Seidl hält dort einen Vortrag zu Tradition und Gegenwart des Nature Writing. Daran nehmen auch Ludwig Fischer, Markus Wissen und weitere Autor*innen und Literaturwissenschaftler*innen teil. Im selben Jahr erhält Seidl das Waldzeit Nature Writing-Stipendium Thoreau 2.2 und das Hermann-Kesten-Stipendium.

Im Folgejahr wird er ausgezeichnet mit dem Pécs Writers Program (Pécs, Ungarn) / Stipendium Internationaler Künstleraustausch Oberpfälzer Künstlerhaus sowie als Artist in residence – Nature Writing (vier Wochen im Nationalpark Thayatal – Narodní park Podyjí). 2022 erscheint zudem sein Kriminalroman Untergang (Edition Nautilus) sowie die Fritz-Oerter-Autobiografie Lebenslinien (Verbrecher Verlag), die er herausgibt und kommentiert. Drei weitere Auszeichnungen folgen: der Kulturpreis der Stadt Fürth, der 2. Literaturpreis des Marktes Isen sowie ein Förderstipendium „Neustart Paket Freie Kunst“ des Freistaats Bayern.

Der Autor ist seit Januar 2019 Vorsitzender des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver.di Mittelfranken. Er ist Mitglied in der Jury für den Elisabeth-Engelhardt-Literaturpreis und Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.

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