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Geb.: 26.12.1957 in Hamburg
© Kulturmaschinen Verlag
Namensvarianten: Martin Timm (früherer Name)

Leander Sukov

Leander Sukov wird 1957 in Hamburg geboren. Nach Zwischenstationen in Bonn und Berlin wohnt er nun im fränkischen Ochsenfurt.

Er durchläuft den sogenannten zweiten Bildungsweg und studiert an der Hochschule für Wirtschaft und Politik Volkswirtschaft, schließt das Studium aber nicht ab, weil er eine leitende Stelle in einem Außenhandelsunternehmen angeboten bekommt, die er annimmt.

Während seines Studiums wird er für zwei Jahre Geschäftsführer des Dachverbandes der Allgemeinen Studentenausschüsse, der Vereinigten Deutschen Studentschaften. Er organisiert für die vds u.a. die Friedensdemonstration im Bonner Hofgarten 1983 mit.

Schon zu Schulzeiten schreibt Sukov. Er veröffentlicht Gedichte unter mehreren Pseudonymen in Literaturzeitungen. Seit Mitte der 1980er-Jahre schreibt Sukov Theaterkritiken für Zeitungen und Zeitschriften, später auch für Online-Magazine. Um die Jahrtausendwende gründet er das Online-Magazin Red Globe, das Nachrichten aus aller Welt bringt und als erstes Organ in Deutschland über den Tod des Studenten Carlo Giuliani berichtet. Der Gründung des politischen Magazins folgt die Gründung von cultureglobe.de, einem Netz-Feuilleton, das er zusammen mit dem Autor Peter H. Gogolin, dem ehemaligen Leiter des Büros der DW in Mexico, Norbert Ahrens und dem vormaligen ZEIT-Redakteur Martin Ahrends u.a. betreibt.

Sukov veröffentlicht sowohl Romane als auch Novellen, Shortstorys und Lyrik. Zu seinen Werken zählen: der autobiografische Roman Dezemberkind (2004), die Novelle eines Niedergangs Homo Clausus (2009), die Nachdichtung von 21 Shakespeare-Sonetten Ist besser, verdorben auch zu sein... (2009), der Roman Warten auf Ahab: oder Stadt Liebe Tod (2012), die Kurzgeschichten Die Alternative wäre Dorsch gewesen (2015), die Novelle über Ochsenfurt Schöne kleine Stadt (2015) sowie die Gedichte Auf einer Bank bei den nahen Pferdekoppeln sitzt ein Junge aus Nigeria und träumt vom Glücklichsein (2016).

2014 ist Sukov für den Horst-Bingel-Preis nominiert und Stipendiat des Künstlerhauses in Eckernförde. Er ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland und des VS Bayern.

Über seine literarische Arbeit schreibt Dr. Maurice Schuhmann (Universität Grenoble):

Sukov schreibt sowohl Prosa als auch Lyrik. Seine Lyrik bewegt sich im Spannungsverhältnis von Neo-Realismus und Neo-Romantik. Seine Werke sind häufig idealistisch und stützen sich auf ein humanistisches Weltbild. Mystische Bilder in den Geschichten und Gedichten ergeben sich bei Sukov aus dem Bindeverhältnis des Gegenwärtigen zur Vergangenheit, also aus dem ständigen Fluß des umfassenden Geschehens. Sukov sieht im Jetzt das jeweils kurzlebige Ergebnis eines kybernetischen Prozesses aus der Vergangenheit, der so vielschichtig ist, dass der Prozess selbst keine vollständige Erklärung seines Seinszustandes mehr zulässt, sondern nur noch durch abstrakte Erzählungen teilverknüpft werden kann. Dabei werden Tendenzen aufgezeigt. Diese Entwicklungszüge befinden sich in einem ständigen Prozess.

Das Leid des Menschen als konkretes Wesen, lösgelöst von der abstrakten Rationalität der Welt und eingeschlossen in ein eigenes Sein ist der durchgängige rote Faden des Werkes. Dabei glaubt Sukov nicht an Vorbestimmtheit und Schicksal, sondern an die Gestaltungskraft des Individuums, die jedoch selten nur stark genug ist, den kybernetischen Prozess der Zeitabläufe zu verändern.

Ende Mai 2017 übernimmt Leander Sukov die literarische Verlagsleitung des Kulturmaschinen-Verlages und löst damit Verlegerin Simone Barrientos ab.