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Geb.: 10. 2.1942 in Dortmund
© Manfred Schnelldorfer

Vera Botterbusch

Vera Botterbusch wird 1942 in Dortmund geboren. Im April 1942 zieht sie mit ihrer Familie nach Bielitz/Bielsko (Oberschlesien), von wo sie im Januar 1945 in die Nähe von Minden (Westfalen) flüchtet. Dort schließt sie 1961 die Schule ab und  studiert im Anschluss Romanistik, Germanistik und Kunst in Bonn, Münster und Grenoble. Während dieser Studienzeit wirkt sie an den jeweiligen Studententheatern bei Inszenierungen von Jean Genet (Die Zofen), Eugène Ionesco (La Leçon – Die Nachhilfestunde), Georg Büchner  (Leonce und Lena) und Jean Paul Sartre (Huit Clos) mit. Ab 1968 lebt sie in München und absolviert dort auch ein Regiestudium bei dem international angesehenen Regisseur August Everding.

Botterbusch ist heute als freiberufliche Autorin, Regisseurin, Filmemacherin und Fotografin tätig. Sie ist durch diverse publizistische Tätigkeiten in Kunst, Literatur und Theater bekannt geworden, u.a. für epd, Radio Bremen, Deutsche Volkszeitung, Kürbiskern und taz. Ab 1971 schreibt sie regelmäßig für die Süddeutsche Zeitung und arbeitet als Autorin, Regisseurin und Filmemacherin beim Bayerischen Rundfunk.

Lyrik veröffentlicht Botterbusch hauptsächlich in Zeitschriften, wie der kulturpolitischen Vierteljahrsschrift Kürbiskern, einige auch in Anthologien, wie z.B. Straßengedichte, 1982 von Joachim Fuhrmann herausgegeben. Sie selbst veröffentlicht 1979 die Anthologie An zwei Orten zu leben: Heimatgeschichten in Zusammenarbeit mit Klaus Konjetzky. Botterbusch verfasst des Weiteren Essays zur zeitgenössischen Kunst in Kunstkatalogen und -büchern, u.a. zu Werner Knaupp und Erika Maria Lankes.

In ihren Filmarbeiten fokussiert sich Botterbusch auf Dokumentarfilme und Spieldokumentationen, vor allem über französische und deutsche Literatur, Musik, Kunst, poetische Reisen und Landschaftsporträts. Die Filme erscheinen hauptsächlich beim Bayerischen Rundfunk, wo auch ihre literarischen Filmsatiren (Lese-Live, Literatur-Western) ausgestrahlt werden, darunter Jede Straße führt in die Kindheit (1990) über Horst Bienek und Die Zeit die wir noch haben (1991) über Carl Amery. 1999 erarbeitet sie mit Wole Soyinka, dem ersten afrikanischen Literaturnobelpreisträger, den Film Eine Kindheit in Nigeria über dessen zuvor erschienene Autobiographie Aké. Für die Literaturmagazine „Bücher beim Wort genommen“ und „Lesezeichen“ produziert sie zahlreiche Filmbeiträge und Kurzfilme, beispielsweise über Friedrich Ani, Charles Baudelaire, Gisela Elsner, Gert Heidenreich, Paul Klee, Klaus Konjetzky, Hermann Lenz, Ruth Rehmann, SAID oder Keto von Waberer. Ihren jüngsten Film über einen der bedeutendsten deutschen Nachkriegsdichter Schräg im Nichts – Der Dichter Wolfgang Bächler präsentiert Botterbusch im Februar 2020.

Ihre Fotografien stellt Botterbusch ab 2010 regelmäßig in Ausstellungen in Deutschland, Nigeria und Paris aus. Zudem gibt sie 2012 ihr erstes Fotobuch Resonanzen. Fotografische Expeditionen (Morsak Verlag) heraus, worauf 2014 und 2017 noch zwei weitere folgen: Die Welt ist ein Markt. Fotografien aus Abeokuta und Isara/Nigeria und
Und die Welt hebt an zu singen.

Vera Botterbusch ist Mitglied im Bundesverband bildender Künstler (BBK), im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), ver.di-Medien und im P.E.N. Ab 2019 ist sie Beisitzerin im Präsidium des P.E.N.

1976 heiratet Botterbusch Klaus Konjetzky, der ebenfalls als freiberuflicher Autor tätig ist. Mit ihm hat sie zwei Töchter, die Komponistin und Pianistin Laura Konjetzky (*1977) und die Choreografin Anna Konjetzky (*1980). Seit 1992 lebt Vera Botterbusch nicht nur in München, sondern auch im bayerischen Böhmerwald.