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Vor dem Haupteingang der BSB: der Dichter Homer mit Lyra (c) Ansichtensammlung / Bayerische Staatsbibliothek
Ludwigstraße 16
80539 München
Leitung: Generaldirektor Dr. Klaus Ceynowa
Öffnungszeiten: Lesesaal für Handschriften und Alte Drucke: Mo.-Fr.: 9.00-17.00 Uhr.
Telefon: 089/28638-2263 [Handschriftenlesesaal]; 089/28638-2322 [Allge. Auskunft]
Fax: 089/28638-2200
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Bayerische Staatsbibliothek

1558 erwirbt der Wittelsbacher Herzog Albrecht V. die Privatbibliothek des österreichischen Kanzlers Johann Albrecht Widmanstetter, die 300 Handschriften und 500 Bände mit insgesamt 900 verschiedenen Drucken umfasst, und bestimmt sie zum Grundstock seiner Hofbibliothek, die anfangs im Kanzleigewölbe des Alten Hofes untergebracht ist. 1571 gelingt es dem Herzog, die mehr als 10.000 Bände umfassende Bibliothek des Augsburger Patriziers Johann Jakob Fugger anzukaufen, der als einer der besten Bücherkenner seiner Zeit gilt. In Fuggers Bibliothek ist bereits diejenige des Nürnberger Arztes und Humanisten Hartmann Schedel aufgegangen. Die Hofbibliothek gilt damit als eine der bedeutendsten Büchersammlungen Europas.

Nachdem der Dreißigjährige Krieg seine Spuren im Bestand hinterlassen hat, liegt die Bibliothek in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und auch noch im frühen 18. Jahrhundert im Dornröschenschlaf. 1663 erlässt Kurfürst Ferdinand Maria das „Pflichtstückegesetz“, demzufolge bis heute von jeder in Bayern erscheinenden Publikation mindestens ein Exemplar in der Bibliothek hinterlegt werden muss. Erst unter Kurfürst Max III. Joseph wird die Phase der Stagnation überwunden. 1759 wird sie der neugegründeten Akademie der Wissenschaften zugeordnet, zudem steht sie nun Hofbeamten und Professoren der Universität Ingolstadt offen.

Entscheidender Wendepunkt in der Geschichte ist die Säkularisation der Jahre 1802/03, in deren Folge der Bibliothek ausgewählte Bestände aus rund 150 Klöstern und Stiften in Bayern zugewiesen werden. 1803/04 wird die Mannheimer Hofbibliothek – 1756 von Kurfürst Karl Theodor gegründet – nach München überführt. Im Jahr 1818 notiert man einen Bestand von über 500.000 Druckwerken – die Hälfte davon Säkularisationsgut – und 18.600 Handschriften. Selbst ausländische Fachleute attestieren der Hof- und Staatsbibliothek, wie sie seit 1829 heißt, nach der Bibliothèque Nationale in Paris den zweiten Platz in Europa.

Friedrich von Gärtners Bibliotheksbau aus den 1840er Jahren (c) Bayerische Staatsbibliothek

So verwundert es kaum, dass einer der ersten Baupläne König Ludwigs I. einem repräsentativen Gebäude für seine Hof- und Staatsbibliothek gilt. Als Bauplatz wird zunächst das Areal gegenüber der Glyptothek am Königsplatz, heute Standort der Antikensammlung, ins Auge gefasst; erst später kommt die Lücke zwischen Kriegsministerium und Ludwigskirche an der nach Norden wachsenden Prachtstraße, der Ludwigstraße, ins Gespräch. Die Planung wird dem Architekten Friedrich von Gärtner übertragen und in den Jahren 1832 bis 1843 verwirklicht. Der langgestreckte, zwei Innenhöfe umschließende Bau an der Ludwigstraße ist mit 152 Metern Länge, 78 Metern Tiefe und 24 Metern Höhe der größte Blankziegelbau Deutschlands.

Der allgemeine Bestandsaufbau fällt angesichts der stark expandierenden Buchproduktion und gleichzeitig sinkender Ressourcen am Ende des 19. Jahrhunderts zurück, das Erwerbungsspektrum reduziert sich auf die Geisteswissenschaften. Zwar erreicht die Bibliothek um 1900 die Grenze von einer Million Bänden, dennoch wird sie von der  Königlichen Bibliothek zu Berlin überflügelt. 1919 erfolgt die Umbenennung in Bayerische Staatsbibliothek.  

1940 werden Handschriften und wertvollste Drucke ausgelagert, die übrigen Bestände aber bleiben im Haus, so dass insgesamt nahezu 500.000 Bände, d.h. rund ein Viertel des Bestands, Bombenangriffen zum Opfer fallen. Aufgrund der systematischen Aufstellung gehen ganze Sachgebiete verloren. Erst nach diesen schweren Verlusten werden die Bestände an 28 oberbayerische Bergungsorte ausgelagert. Nur ein Drittel der im Krieg verbrannten Bücher kann in den folgenden über 60 Jahren wiederbeschafft werden.

Heilung des Taubstummen, Blatt 55v aus der Ottheinrich-Bibel der Bayerischen Staatsbibliothek

Spätestens seit der Jahrtausendwende macht die Bayerische Staatsbibliothek sowohl durch den Erwerb kostbarer Handschriften als auch durch den konsequenten Ausbau ihrer digitalen und internetbasierten Angebote und Dienste, zum Beispiel im Bereich elektronischer Zeitschriften, der Massendigitalisierung ihrer Bestände und der Entwicklung zukunftsweisender Digitalisierungstechnologien auf sich aufmerksam.

Als Schatzhaus des kulturellen Erbes, multimedialer Informationsdienstleister für Wissenschaft und innovative Kraft im Bereich digitaler Dienste ist die Bayerische Staatsbibliothek heute national und international eine der ersten Adressen für Forschende, Studierende und Informationssuchende und für die Herausforderungen der modernen Wissensgesellschaft bestens aufgestellt.


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