Georg Goyert wird am 7. Juli 1884 in Witten als Sohn einer protestantischen Lehrerfamilie geboren. 1902 verlässt er das Wittener Realgymnasium und beginnt in Marburg zu studieren, wo er Mitglied der Burschenschaft Rheinfranken wird. 1903/04 ist er in Moulins sur Allier, Frankreich, am Lycée Banville als Hilfslehrer tätig. Danach studiert er jeweils ein Semester in Münster und Marburg.

1907 besteht er die Lehramtsprüfung und ist danach Oberschullehrer in seiner Heimatstadt Witten. 1910 wird Goyert promoviert, der Titel seiner Dissertation ist Pierre Loti, sein Wesen aus seinen Werken. Goyert ist als Lehrer am Realgymnasium tätig, nebenberuflich ist er literarischer Übersetzer. Ab 1938 wendet er sich wegen zunehmender Schwerhörigkeit ganz dem literarischen Übersetzen zu. Während des Zweiten Weltkriegs lebt er zwischenzeitlich in Berlin, München und am Chiemsee. 1966 kehrt er nach Witten zurück, wo er am 11. Mai desselben Jahres stirbt.

Goyert ist vor allem für die erste deutsche Übersetzung von James Joyce' Ulysses bekannt. Sie erscheint 1927, wird heute allerdings kaum noch rezipiert. Übersetzer und Autor begegnen einander mehrmals, nichtsdestotrotz enthält die Übersetzung zahlreiche Irrtümer und Übersetzungsfehler. Die Übersetzung wird trotz heftiger Kritik 50 Jahre lang weiter verlegt. Goyert übersetzt u.a. auch Grashalme von Walt Whitman, Liebesbriefe an S. H. Whitman von Edgar Alan Poe sowie mehrere Werke von Albert Camus und Gustave Flaubert. Viele seiner Übersetzungen aus der französischen, englischen, amerikanischen, italienischen, flämischen und niederländischen Literatur werden bis heute im Buchhandel verkauft.

2013 wird die umfangreiche Korrespondenz Goyerts mit seinen Verlagen gefunden, zudem eine unveröffentlichte Übersetzung von Lady Chatterley's Lover von D. H. Lawrence. Sein Nachlass mit Korrespondenz und Übersetzungen befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek.