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Geb.: 19. 3.1967 in Nümbrecht
© Peter von Felbert

Thomas Lang

Thomas Lang wird 1967 in Nümbrecht (NRW) geboren. Er besucht das Gymnasium in der Nachbarstadt Waldbröl, für den Zivildienst zieht er nach Hessen. In den Jahren 1988/89 arbeitet er als freier Mitarbeiter bei der Literaturzeitschrift Gegenstand, parallel dazu nimmt er das Studium erst der Philosophie, dann der Literaturwissenschaft an der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität auf. Erste Lesungen finden statt in Frankfurt und Gießen.

1995 beginnt er mit der Promotion, zieht dann jedoch nach München und lässt sich dort als freier Lektor und Autor nieder. Er nimmt an mehreren Schreibseminaren teil, bekommt Arbeitsaufenthalte in Kanada, der Schweiz, Österreich und anderen Orten zugesprochen.

Bereits 1999 erhält Thomas Lang das Literaturstipendium der Stadt München, 2002 dann den Bayerischen Staatsförderpreis Literatur für seinen Roman Than und 2005 den Ingeborg-Bachmann-Preis für einen Ausschnitt aus seinem Roman Am Seil. Der Roman über einen unüberwindbaren Vater-Sohn-Konflikt wird 2006 außerdem für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Lang beeindruckt hier vor allem durch die „sachlich nüchterne Sprache“ in der er zwischenmenschliche Beziehungen bis ins Detail schildert.

Zwei Jahre später wird er Gastdozent des Creative-Writing-Seminars Manuskriptum an der LMU München, im Sommer 2008 ist er Co-Autor der Interneterzählung 2185 des Münchner Literaturhauses. 2010 verbringt Lang drei Monate als Stipendiat in der Villa Aurora (Los Angeles, USA).

Von August 2012 bis Dezember 2014 ist er freier Mitarbeiter beim Brand Fiction Space, einem künstlerisch ausgerichteten Zukunfts-Projekt der Audi AG. 2015 kommen weitere Aufenthaltsstipendien im Künstlerdorf Schöppingen sowie im Ledig House (New York, USA) hinzu.

Thomas Langs Texte kreisen immer wieder um Eros und Tod, die Komplexität menschlicher Beziehungen und den Konflikt zwischen Innen und Außen in unterschiedlichen Ausprägungen – Kunst und „bürgerliches“ Leben, Mensch und Umwelt, Fiktion und Realität.

Der mehrfach ausgezeichnete Debütroman Than ist die Geschichte eines Stummen im selbstgewählten Exil. Von seiner Umgebung argwöhnisch beobachtet, behält der Protagonist die Perspektive des schweigenden Betrachters. Die Flucht vor einer inneren Krise und der schmale Grad zwischen Wahn und Wirklichkeit bestimmen ihn und die Erzählung.

Nach dem mit dem Bachmann-Preis ausgezeichneten Roman Am Seil erschienen weitere Romane und ein Erzählband von Thomas Lang: In Unter Paaren (2007) erzählt Lang von Affären und Beziehungen, von der Liebe in der Jetztzeit, der Macht der „Dingwelt“ und der Ohnmacht fremd gewordener Gefühle. Ein verwandtes Thema greift er auch in Bodenlos oder ein gelbes Mädchen läuft rückwärts auf – diesmal versetzt in die Achtziger Jahre und in die Lebensphase der Adoleszenz: Aufbruch und Schmerz, Entdeckung und Verlust, und die Wirkgewalt eines unerwarteten Unglücks sind die Themen, die der 2010 erschienene Roman verarbeitet. 2012 erscheint außerdem die Erzählung Jim, in der der namensgebene Orang-Utan und ein langjähriger Freund und Rivale die Beziehung eines Kulturjournalisten und gescheiterten Schriftstellers zu seiner schönen Frau gefährden. Erneut geht es um Liebe und Hass, aber auch um Kunst und Krankheit sowie Kühnheit und Rivalität.

Das Konfliktpotential von Kunst und Literatur greift Thomas Lang erneut in seinem zuletzt erschienenen Roman Immer nach Hause (2016) auf. Der Text erzählt die fiktive Lebensgeschichte des jungen Ausnahme-Schriftstellers Hermann Hesse in einer Zeit des Aufbruchs, aber auch der Schaffenskrisen.

Neben den eigenständigen Publikationen veröffentlicht Lang regelmäßig Essays und Erzählungen in Zeitschriften und literarischen Sammelbänden, wie zuletzt die Erzählung Die Knarre in der Anthologie Fremd (2015).

2016/17 schreibt Thomas Lang – gefördert vom Deutschen Literaturfonds – über sechs Monate hinweg den interaktiven Netzroman Der gefundene Tod. Bei diesem literarischen Onlineprojekt kann der Leser die Entstehung und Entwicklung einer Geschichte in Echtzeit verfolgen und sich am Schaffensprozess beteiligen.

2019 erscheint daraus ein Substrat, Langs neuer Roman Freinacht.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Dr. Peter Czoik

Sekundärliteratur:

Gösweiner, Friederike (2018): Lang, Thomas. In: Munzinger Online/KLG - Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, URL: http://www.munzinger.de/document/16000005025, (04.04.2022).

Lang, Thomas. In: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, URL: http://www.munzinger.de/document/00000025377, (14.10.2011).


Externe Links:

Literatur von Thomas Lang im BVB

Literatur über Thomas Lang im BVB

Zur Homepage des Autors

Eine Beichte Thans

Lesung

Thomas Lang beim Literaturport

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