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Geb.: 17.11.1944 in Nürnberg
Foto: Fitzgerald Kusz
Namensvarianten: Rüdiger Kusz

Fitzgerald Kusz

Als Sohn eines Berliner Opernsängers und einer fränkischen Hausfrau wird Fitzgerald Kusz in Nürnberg geboren. Er wächst im mittelfränkischen Forth (heute: Eckental) auf und besucht das humanistische Melanchthon-Gymnasium in Nürnberg. Nach dem Abitur 1964 studiert Kusz Germanistik und Anglistik in Erlangen, arbeitet von 1967 bis 1968 als assistant teacher in Nuneaton/England und ist von 1972 an zehn Jahre Deutsch- und Englischlehrer an einem Nürnberger Gymnasium. Seither lebt er als freier Schriftsteller in Nürnberg. Verheiratet, drei Kinder.

Seinen ersten literarischen Auftritt hat er 1967 mit Peter Handke und zwei Beat-Bands in Erlangen: seine ersten, hochdeutsch geschriebenen Gedichte stehen noch im Zeichen der „Pop-Poesie“. Unter dem Einfluss der Großmutter und nach dem Vorbild der Wiener Gruppe um H. C. Artmann wendet Kusz sich ab 1970 der Mundart zu – in fränkischem Dialekt veröffentlicht er Gedichte, Drehbücher für Film- und Fernsehen, Theater- und Hörstücke sowie Songs.

Mit dem in der Tradition des Volksstücks von Ödön von Horváth und Marieluise Fleißer beeinflussten Theaterstück Schweig, Bub! (1976), das allein in Nürnberg mehr als 700-mal aufgeführt und in 13 deutsche Dialekte übertragen wird, gelingt ihm sein bislang größter Erfolg. Rund 40 Jahre nach der Uraufführung überträgt Kusz sein Erfolgsstück ins Hochdeutsche und aktualisiert es dabei: eine Konfirmation, die lieben Verwandten, das große Fressen und ein Konfirmand, der zum Schweigen verurteilt ist.

Sein Gedichtband zwedschgä (2012), der ähnlich wie ein Konzeptalbum aufgebaut ist, vereint Sprachspielereien neben autobiografisch gefärbten Texten und Haikus, die für Kusz wie poetische Tagebucheinträge sind. Mit dem Gitarristen Klaus Brandl spielt Kusz Frankenblues und zwedschgä-Lyrik ein; ein Dialekt-Stück mit Thalias Kompagnons, eine griechische Götter-Soap frei nach Ovid, feiert 2013 in Nürnberg Premiere. Die zweite Auflage seines Gedichtbands Der Vollmond über Nämberch, der Gedichte aus 40 Jahren präsentiert, erscheint zu Kusz' 70. Geburtstag.

2015 erscheinen die Haikus Guuder Moond. In seinem neuen Gedichtband Nämberch-Blues (2017), der Experimente mit verschiedenen literarischen Formen und unterschiedlichen Traditionen vereint, beweist Kusz einmal mehr seine Meisterschaft als Dialektdichter. 2021 erscheint sein Gedichtband Sunnablumma. Neben einer szenischen Lesung mit den Theaterschauspielerinnen Katharina, Anna und Nellie Thalbach (Witwendramen, 2018) veröffentlicht Kusz musikalisch-lyrische Audio-CDs u.d.T. Wunderdüdn (Musik: Chris Beier, 2017) und stadt.land.kusz (Musik: Klaus Brandl, 2019). 

Zu seinen vielen Auszeichnungen gehören der Förderpreis der Stadt Nürnberg für Literatur (1974), der Hans-Sachs-Preis (1975), der Wolfram-von-Eschenbach-Preis (1983), das Bundesverdienstkreuz (1992), die Verdienstmedaille „Pro Meritis“ (1998), der Friedrich-Baur-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1998), der August-Graf-von-Platen-Preis (2011), der Frankenwürfel (2013), der Kulturpreis 2014 des Vereins Kultur Erlangen-Höchstadt e.V. sowie der Bayerische Poetentaler (2017). Das „Forum Kultur“ der Metropolregion Nürnberg kürt Fitzgerald Kusz zum „Künstler des Monats November“ 2012.

Der Autor ist u.a. Mitglied in der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, im P.E.N. und im Verband deutscher Schriftsteller in Bayern.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Bauer, Michael (2004): Fitzgerald Kusz (*17.11.1944). Popart-Poet aus Franken. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 346f.

Klotz, Volker: Bürgerliches Lachtheater. Komödie – Posse – Schwank – Operette. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2007, S. 170-172.

Kusz, Fitzgerald. In: Munzinger Online/KLG - Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, URL: http://www.munzinger.de/document/16000000345, (03.07.2012).

Reithmaier, Sabine (2018): Dichter dran. Fitzgerald Kusz' Lyrik-Band Nämberch-Blues. In: Süddeutsche Zeitung, Kultur (München), 3. Januar.


Externe Links:

Literatur von Fitzgerald Kusz im BVB

Literatur über Fitzgerald Kusz im BVB

Zur Homepage des Autors

Youtube-Video zu Fitzgerald Kusz

SZ-Interview

What A Day (Textinszenierung Collagegedicht)

Mund-Art und Spoken-Word-Poetry

Gratulation: Fitzgerald Kusz wird 70

Autor Fitzgerald Kusz über den Dialekt (ARD Audiothek)

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