
Amberg
Erstmals schriftlich erwähnt wird die Stadt Amberg in einer Urkunde vom 24. April des Jahres 1034, die von der Verteilung der Bann-, Markt-, Zoll- und Schifffahrtsrechte in „Ammenberg“ handelt. In der folgenden Zeit begründet nicht zuletzt diese Stadt den Ruf der Oberpfalz als „Ruhrgebiet des Mittelalters“, da sie als Gewinnungsort und zentraler Umschlagplatz für Eisen, Eisenerz und zudem – aufgrund der Flusslage – Salz fungiert.
Mitte des 15. Jahrhunderts wächst in Amberg Veit Arnpeck auf, laut Allgemeiner Deutscher Biografie „unter den Chronisten, welche Aventin’s [gemeint ist der Historiker Johannes Aventinus aus Abensberg] bedeutsame Wirksamkeit vorbereiteten, der hervorragendste“. Seine auch ins Deutsche übersetzte Chronica Baioariorum gilt als eine der wichtigsten bayerischen Landesgeschichten des Mittelalters. Die Stadt an der Vils erlebt in diesen Jahrhunderten ihre große Blüte, die sich vor allem architektonisch niederschlägt: In der Chronik von Michael Schweiger aus dem Jahr 1564 findet sich der Satz „München seyn die schönst, Leipzig die reichist, Amberg die festeste Fürstenstatt“.
Deckblatt von Schweigers Chronik, Fassade der Amberger Staatlichen Provinzialbibliothek, Buchhandlung am Marktplatz
Auch der Widerspruchsgeist der Amberger Bürger macht schon früh von sich reden: Als „Amberger Aufruhr“ der Jahre 1453/54 geht der Protest gegen die Herrschaft Kurfürst Friedrichs I. in die Geschichtsbücher ein, nicht einmal 150 Jahre später greifen die Amberger zu den Waffen, um ihr Missfallen an den Calvinisierungsbestrebungen des Heidelberger Hofes zum Ausdruck zu bringen („Amberger Lärmen“, 1592). Die Religion bleibt eines der großen Themen: Im Jahr 1868 kommt der Soester Buchhändler Josef Habbel nach Regensburg, um sich publizistisch für die katholische Sache zu engagieren und heuert beim Verlag Friedrich Pustet an. Bereits ein Jahr später übernimmt er dessen Amberger Filiale sowie die zugehörige Redaktion der Amberger Volkszeitung, die er Pustet ein weiteres Jahr später abkauft, um das Unternehmen um einen Buchverlag zu erweitern.
1895, sechs Jahre nachdem Habbel Amberg gen Regensburg verlassen hat, tritt der Dichter Oskar Panizza seine einjährige Strafe in der Haftanstalt Amberg an: Seine antikatholische Satire Das Liebeskonzil, die als literarischer Skandal gehandelt wird, bringt ihm die Anklage wegen Blasphemie und die entsprechende Verurteilung ein. Wenig später, im Jahr 1899, wird in Amberg Michl Ehbauer geboren, der durch seine Baierische Weltgschicht berühmt wird, die die Bibel in Mundart wiedergibt.
„Diese Stadt ist eine einzige, langdurchgezogene, lästerliche und alles in den Bann ziehende Natur- und Intellektualgemeinheit“, schreibt der Schriftsteller Eckhard Henscheid 1975 über seine Geburtsstadt in seinem Buch Unser liebes Amberg. Anfang des 21. Jahrhunderts zieht er dennoch, nach vielen Jahren, die er vor allem in Frankfurt gelebt hat, zurück in die wehrhafte Stadt an der Vils.
Laschinger, Johannes (2015): Amberg. Kleine Stadtgeschichte. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg.
Externe Links:
- Ayrer d. J., Jakob
- Balde, Jakob
- Baumann, Hans
- Bäuml, Ludwig
- Bissel, Johannes
- Böckl, Manfred
- Brandl, Friedrich
- Claus, Anton
- Croissant-Rust, Anna
- Dankerl, Norman
- Doma, Akos
- Dorner-Wenzlik, Elisabeth
- Ehbauer, Michl
- Eichenseer, Erika
- Frey, Karl
- Fritsch, Werner
- Glock, Manfred
- Greflinger, Georg
- Henscheid, Eckhard
- Huber, Herta
- Klewitz, Peter
- Klupp, Thomas
- Kölwel, Gottfried
- Krömer, Philip
- Krones, Susanne
- Leibrock, Felix
- Mönnich, Horst
- Müntzer, Leonhard
- Nuber, Veit
- Oker, Eugen
- Pangkofer, Josef Anselm
- Panizza, Oskar
- Räsewitz, Georg von
- Ringseis, Johann Nepomuk v.
- Schauwecker, Heinz
- Schmeltzl, Wolfgang
- Schrettinger, Martin
- Schwägerl, Maria
- Setzwein, Bernhard
- Sperl, August
- Tannhäuser
- Voit, Stefan
- Willfurth, Christine
- Wolfsmehl
- Wurzer, Anton
- Zeidler, Paul
- Abschluss des Städtefestivals Kunst.Klima.Kunst / STADTKULTUR
- Stifter-Stipendiaten 2023: Philip Krömer und Nikola Hoření / Adalbert Stifter Verein
- Von der „Grand Tour“ bayerischer Dichter und Schriftsteller nach Malta / Bernhard M. Baron
- Der Grafiker und SF-Illustrator Jobst H. Teltschik (1943-1999). Eine Hommage zum 80. Geburtstag / Bernhard M. Baron
- Städtefestival Kunst.Klima.Kunst startet in die zweite Programmhälfte / STADTKULTUR
- Abschluss des Städtefestivals Kunst.Klima.Kunst / STADTKULTUR
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- Städtefestival Kunst.Klima.Kunst startet in die zweite Programmhälfte / STADTKULTUR
- Winnetou in der Oberpfalz / Bernhard M. Baron
- Oskar Panizza im Zürcher Exil / Oskar Panizza-Ringvorlesung
- Erstaunliches aus den Archiven: Zum Nachlass Oskar Panizzas / Bernd Zabel
- Kultur trotz Corona: „Waldeinsamkeit zwanzigdreißig“. Von Philip Krömer / Philip Krömer
- Zum 50. Todestag von Erich Maria Remarque: Eine filmliterarische Spurensuche / Bernhard M. Baron
- Zum 250. Geburtstag des Dichters Friedrich Hölderlin / Bernhard M. Baron
- Amberger Büro Wilhelm Verlag mit dem Kleinverlagspreis 2018 ausgezeichnet / Kunstministerium
- Vor 400 Jahren begann der Dreißigjährige Krieg. Eine Spurensuche in der bayerischen Literatur / Bernhard M. Baron
- Kleine bayerische Annäherung an Joseph von Eichendorff zu seinem 230. Geburtstag / Bernhard M. Baron
- "The Widerwillig Wohnsitz – The Reluctant Residency." Ein Comic von Adrian Norvid (8) / Adrian Norvid

Erstmals schriftlich erwähnt wird die Stadt Amberg in einer Urkunde vom 24. April des Jahres 1034, die von der Verteilung der Bann-, Markt-, Zoll- und Schifffahrtsrechte in „Ammenberg“ handelt. In der folgenden Zeit begründet nicht zuletzt diese Stadt den Ruf der Oberpfalz als „Ruhrgebiet des Mittelalters“, da sie als Gewinnungsort und zentraler Umschlagplatz für Eisen, Eisenerz und zudem – aufgrund der Flusslage – Salz fungiert.
Mitte des 15. Jahrhunderts wächst in Amberg Veit Arnpeck auf, laut Allgemeiner Deutscher Biografie „unter den Chronisten, welche Aventin’s [gemeint ist der Historiker Johannes Aventinus aus Abensberg] bedeutsame Wirksamkeit vorbereiteten, der hervorragendste“. Seine auch ins Deutsche übersetzte Chronica Baioariorum gilt als eine der wichtigsten bayerischen Landesgeschichten des Mittelalters. Die Stadt an der Vils erlebt in diesen Jahrhunderten ihre große Blüte, die sich vor allem architektonisch niederschlägt: In der Chronik von Michael Schweiger aus dem Jahr 1564 findet sich der Satz „München seyn die schönst, Leipzig die reichist, Amberg die festeste Fürstenstatt“.
Deckblatt von Schweigers Chronik, Fassade der Amberger Staatlichen Provinzialbibliothek, Buchhandlung am Marktplatz
Auch der Widerspruchsgeist der Amberger Bürger macht schon früh von sich reden: Als „Amberger Aufruhr“ der Jahre 1453/54 geht der Protest gegen die Herrschaft Kurfürst Friedrichs I. in die Geschichtsbücher ein, nicht einmal 150 Jahre später greifen die Amberger zu den Waffen, um ihr Missfallen an den Calvinisierungsbestrebungen des Heidelberger Hofes zum Ausdruck zu bringen („Amberger Lärmen“, 1592). Die Religion bleibt eines der großen Themen: Im Jahr 1868 kommt der Soester Buchhändler Josef Habbel nach Regensburg, um sich publizistisch für die katholische Sache zu engagieren und heuert beim Verlag Friedrich Pustet an. Bereits ein Jahr später übernimmt er dessen Amberger Filiale sowie die zugehörige Redaktion der Amberger Volkszeitung, die er Pustet ein weiteres Jahr später abkauft, um das Unternehmen um einen Buchverlag zu erweitern.
1895, sechs Jahre nachdem Habbel Amberg gen Regensburg verlassen hat, tritt der Dichter Oskar Panizza seine einjährige Strafe in der Haftanstalt Amberg an: Seine antikatholische Satire Das Liebeskonzil, die als literarischer Skandal gehandelt wird, bringt ihm die Anklage wegen Blasphemie und die entsprechende Verurteilung ein. Wenig später, im Jahr 1899, wird in Amberg Michl Ehbauer geboren, der durch seine Baierische Weltgschicht berühmt wird, die die Bibel in Mundart wiedergibt.
„Diese Stadt ist eine einzige, langdurchgezogene, lästerliche und alles in den Bann ziehende Natur- und Intellektualgemeinheit“, schreibt der Schriftsteller Eckhard Henscheid 1975 über seine Geburtsstadt in seinem Buch Unser liebes Amberg. Anfang des 21. Jahrhunderts zieht er dennoch, nach vielen Jahren, die er vor allem in Frankfurt gelebt hat, zurück in die wehrhafte Stadt an der Vils.
- Ayrer d. J., Jakob
- Balde, Jakob
- Baumann, Hans
- Bäuml, Ludwig
- Bissel, Johannes
- Böckl, Manfred
- Brandl, Friedrich
- Claus, Anton
- Croissant-Rust, Anna
- Dankerl, Norman
- Doma, Akos
- Dorner-Wenzlik, Elisabeth
- Ehbauer, Michl
- Eichenseer, Erika
- Frey, Karl
- Fritsch, Werner
- Glock, Manfred
- Greflinger, Georg
- Henscheid, Eckhard
- Huber, Herta
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- Oskar Panizza im Zürcher Exil / Oskar Panizza-Ringvorlesung
- Erstaunliches aus den Archiven: Zum Nachlass Oskar Panizzas / Bernd Zabel
- Kultur trotz Corona: „Waldeinsamkeit zwanzigdreißig“. Von Philip Krömer / Philip Krömer
- Zum 50. Todestag von Erich Maria Remarque: Eine filmliterarische Spurensuche / Bernhard M. Baron
- Zum 250. Geburtstag des Dichters Friedrich Hölderlin / Bernhard M. Baron
- Amberger Büro Wilhelm Verlag mit dem Kleinverlagspreis 2018 ausgezeichnet / Kunstministerium
- Vor 400 Jahren begann der Dreißigjährige Krieg. Eine Spurensuche in der bayerischen Literatur / Bernhard M. Baron
- Kleine bayerische Annäherung an Joseph von Eichendorff zu seinem 230. Geburtstag / Bernhard M. Baron
- "The Widerwillig Wohnsitz – The Reluctant Residency." Ein Comic von Adrian Norvid (8) / Adrian Norvid
Laschinger, Johannes (2015): Amberg. Kleine Stadtgeschichte. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg.
Kommentare
Amberg, die alte Hauptstadt des "Nordgaus" hat eine Fülle von Literarischem zu bieten und verfügt über eine breite Autoren-Palette, leider fehlt ihr noch eine (reale) "Amberger Literaturgeschichte". So reiste Friedrich Hölderlin, der Dichter des Hyperion im Oktober 1802 von Regensburg kommend durch Amberg und verewigte dies später in seinem Gedicht "Das nächste Beste" (1803): "Nemlich Gebirg / geht weit und strecket, / hinter Amberg sich und Fränkischen Hügeln. [...]". 1927 schreibt Ricarda Huch eine klassische Hommage auf die "Eisenstadt Amberg" in Im alten Reich. Im gleichen Jahr erscheint der Gedichtband Reisebriefe eines Artisten von Joachim Ringelnatz mit dem Gedicht "Amberg" ("Ich möchte ein Hecht sein...") Der Höhepunkt im Leben der "Literaturstadt Amberg" aber ist die diesjährige (verdiente) Verleihung des "Kulturpreises des Bezirks Oberpfalz" an den feinsinnigen Lyriker und exzellenten Prosaisten Friedrich Brandl (*1946), der mit seinen Veröffentlichungen (zuletzt Glock'n'roll, 2012), als WAA-Widerständler und böhmischer Brückenbauer auf sich aufmerksam machte. Glückwunsch dem Brandl Fritz und Glückwunsch der "Literaturstadt an der Vils"!
Aus der historischen Eisenerz-Stadt Auerbach, im nördlichen Landkreis Amberg-Sulzbach gelegen, stammt der ev. Humanist und Leipziger Universitätsprofessor Dr. Heinrich Stromer (1476-1542). Reich geheiratet, baute er sich 1519 in Leipzig an der Grimmaischen Straße ein stattliches Wohnhaus mit eigenem Weinkeller, dem "Auerbachs Keller". Schon der Jura-Student Goethe war hier von 1765 bis 1768 Stammgast. Von den dortigen Darstellungen des Magiers und Astrologen Dr. Faust ließ er sich zur Szene "Auerbachs Keller in Leipzig" in seinem Faust. Der Tragödie Erster Teil inspirieren und setzte damit seinem Studentenlokal und der Messestadt ein bleibendes literarisches Denkmal. Aber auch in die zeitgenössische Literatur (Günter Grass, Beim Häuten der Zwiebel. Erinnerungen, 2006) ist Auerbach eingegangen. Der junge Kriegsgefangene Grass kam nach seiner Festnahme am 8. Mai 1945 im böhmischen Marienbad über Kloster Tepl ins dortige "POW-Camp 24" (= Prisoner of War Enclosure Auerbach) beim nahen Dorf Bernreuth - bevor er weiter nach Bad Aibling verschubt wurde. Auch diese Episode war wohl vorher keinem Literaturfreund bekannt?
Grass hat erst sehr spät, bei Erscheinen seiner Erinnerungen, seine SS-Mitgliedschaft als Jugendlicher oder junger Mann bekanntgemacht. Im Rahmen meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter des 1. Oberpfälzer Kultur- und Militärmuseums Grafenwöhr habe ich im 1990 erschienenen Ausstellungskatalog über das "SS-Lager Auerbach" (mir ist nicht bekannt, ob es Grass in seinen Erinnerungen als solches gekennzeichnet hat) geschrieben: "Im Westlager bei Bernreuth installierten die Amerikaner das 'Prisoner of War Enclosure Auerbach', das im Frühjahr 1946 mit einer Belegstärke von 10.488 Gefangenen das viertgrößte US-Gefangenenlager für SS-Angehörige war. Das sogenannte 'SS-Lager Auerbach' war das einzige US-Gefangenenlager für SS-Leute, in dem, nach Rot-Kreuz-Berichten, anfangs auch Frauen untergebracht waren."
Wohl viele durchreisende Schriftsteller mag die heimliche Hauptstadt der Oberen Pfalz gesehen haben. Einer kam sogar mit dem Fahrrad dorthin: Werner Bergengruen (1892-1964), baltendeutscher Dichter (Der Großtyrann und das Gericht) gelangte radelnd nach Amberg. Im Sommer und Herbst 1933 - Bergengruen wohnte seit 1927 in München - agierte der Dichter (41) mit seinem Velo durch Deutschlands kleinere Städte. Der Oberpfälzer Landschaft konnte er jedoch nichts abgewinnen: "Die Oberpfalz zwischen Donau und Fichtelgebirge ist das glanzloseste und kargste der bayerischen Länder. Da sind schwermütige Föhrenwälder zu Hause, einsame Sümpfe und Weiher, magere Äcker, Heide und Sand." Die Stadt Amberg versöhnte jedoch dann den Dichter. In seinem 'Erinnerungsbuch' Deutsche Reise. Mit dem Fahrrad durch Kultur und Geschichte (1934) betitelt Bergengruen das Amberg-Kapitel "Brille und Liedertisch": "Dieses wertvolle Stück deutschen Altertums ist vielen nicht bekannt" und weiter: "Läge Amberg statt an der Vils an der Havel, die großstädtischen Wochenendwagen würden zu Dutzenden oder Hunderten vor ihren vier prächtigen alten Toren parken..." Eindrucksvoll schildert Bergengruen einen Mauerrundgang, die Altstadt, den Schlossbau. Der Dichter ist fasziniert von der berühmten Amberger Brille über dem Fluss, der St. Martinskirche und wünscht sich "eine runde Tischplatte aus Solnhofer Kalkstein". Und anderes mehr ist ihm "im Angedenken geblieben, das ich mir gerne erneuere."