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Geb.: 7. 1.1959 in Kochel a.See
© Volker Albers / Droemer Knaur Verlag

Friedrich Ani

Friedrich Ani wird 1959 als Sohn einer Schlesierin und eines Syrers geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium in Bad Tölz zieht er 1978 nach München und leistet dort Zivildienst in einem Heim für schwer erziehbare Jungen. Ani absolviert ein Volontariat beim Münchner Merkur und arbeitet von 1981 bis 1989 als Reporter für den Münchner Merkur und die Süddeutsche Zeitung. In dieser Zeit entstehen erste Gedichte, Hörspiele und Erzählungen sowie 1987 das Theaterstück Der Mann, der Olsdorfer erschoss.

1992 wird er Stipendiat der Drehbuchwerkstatt München an der Hochschule für Fernsehen und Film in München und entwickelt ab Mitte der 1990er Jahre Konzepte und Drehbücher für TV-Serien wie Tatort, Rosa Roth und Ein Fall für Zwei

1996 erscheint Friedrich Anis erster Roman, Das geliebte süße Leben, in dem eine alte Frau ihre Lebensbilanz zieht. Schon seine ersten Krimis Killing Giesing (1996) und Abknallen (1997) sind zugleich Münchner Milieustudien. Die zentrale Idee seiner Kriminalromane ist die des Verschwindens. „Manche Menschen werden erst durch ihr Verschwinden sichtbar“, erklärt der Autor, und Bernhard Setzwein bestätigt: „Ani jedenfalls ist ein Meister im Sichtbarmachen von Lebensgeschichten. Sie sind angesiedelt in Ecken und Winkeln der Glamourstadt München, die lieber übersehen werden: etwa unter den Trinkern in kleinen Vorortkneipen, unter abgeschobenen ‚Schlüsselkindern‘ in einem Erziehungsheim oder unter deutschnationalen Wirrköpfen, die endlich mit all dem ‚Ausländergesocks‘ aufräumen wollen.“

Vermisste, nicht Mordopfer, stehen im Mittelpunkt von Friedrich Anis Krimireihe um Kommissar Tabor Süden. Dieser arbeitet zunächst in der Münchener Vermisstenstelle des Dezernats 11, später in einer Detektei und hat bisher 16 Fälle in 16 Romanen gelöst, darunter German Angst (2000), Süden und das Gelöbnis des gefallenen Engels (2001), Süden und der Straßenbahntrinker (2002), Süden und die Frau mit dem harten Kleid (2002), Süden und der Luftgitarrist (2003), Süden und das verkehrte Kind (2004), Süden und das grüne Haar des Todes (2005), Süden und die Schlüsselkinder (2011).

Daneben entstehen eine Reihe von Jugendbüchern, darunter Meine total wahren und überhaupt nicht peinlichen Memoiren mit genau elfeinhalb (2008) und Die unterirdische Sonne (2014), sowie Lyrikbände, zuletzt Mitschnitt (2009). Neben seiner Süden-Reihe entwickelt Friedrich Ani zwei neue Krimi-Reihen mit den Helden Polonius Fischer und Jonas Vogel: Hauptkommissar Polonius Fischer, ein ehemaliger Mönch, ist Protagonist der Romane Idylle der Hyänen (2006), Hinter blinden Fenstern (2007), Totsein verjährt nicht (2009). Der erblindete Kommissar Jonas Vogel und sein Sohn Max, der in der Mordkommission arbeitet, stehen im Zentrum der Romane Wer lebt, stirbt (2007), Wer tötet, handelt (2008), Die Tat (2010).

Zusammen mit Ina Jung schreibt Friedrich Ani das Drehbuch für den TV-Film Operation Zucker. Jagdgesellschaft (ARD 2016, Regie: Sherry Hormann), worin Nadja Uhl als Kommissarin Karin Wegemann einen fast aussichtslosen Kampf gegen einen gehobenen Kinderschänderring führt. Nach der Idee von Anis Roman Der namenlose Tag entwickelt das ZDF 2018 die 5-teilige TV-Krimi-Serie Die Protokollantin.

Friedrich Anis Bücher werden ins Französische, Spanische, Niederländische, Dänische, Koreanische, Polnische und Chinesische übersetzt. Er hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten: u.a. 1997 den Kunstförderpreis des Freistaates Bayern in der Sparte Literatur, 2001 den Radio Bremen Krimipreis, 2006 den Tukan-Preis der Stadt München, zwei Mal den Stuttgarter Krimipreis und sieben Mal den Deutschen Krimi Preis (zuletzt 2016 für seinen Roman Der namenlose Tag). Im Februar 2010 ist er zu den Münchner Turmschreibern berufen worden. 2012 erhält er für das Drehbuch zu Dominik Grafs Fernsehfilm Das unsichtbare Mädchen, gemeinsam mit Ina Jung, den Bayerischen Fernsehpreis.

Der Autor lebt in München.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek


Externe Links:

Literatur von Friedrich Ani im BVB

Literatur über Friedrich Ani im BVB

Friedrich bei Ani bei dtv

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