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03.03.2020, 15:13 Uhr
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Johan de Blank über zwei Jahrzehnte 'Wortspiele'-Literaturfestival

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(c) Werner Siebert

Zum zwanzigsten Mal findet in diesem Jahr das Internationale Literaturfestival Wortspiele im Muffatwerk München statt (4. bis 6. März 2020). Dabei werden 18 junge deutschsprachige Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich, Indien, der Ukaine und Moldavien ihre neuen Bücher vorstellen. (HIER zum Programm.) Mit Gründer und Seele des Festivals, Johan de Blank, haben wir vorab über das Jubiläum gesprochen.

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LPB: Johan de Blank, seit 20 Jahren leiten Sie mit Ihrer Frau Jana das Festival, das viele Autorinnen und Autoren als eines der schönsten im deutschsprachigen Raum bezeichnen. Was ist Ihr Geheimrezept?

JOHAN DE BLANK: Gute Autoren, eine spannende Auswahl, eine breite Thematik und natürlich gute Laune.

 

Was hat sich in all den Jahren verändert?

Am Anfang haben wir selbst moderiert, dann kamen Münchner Autoren wie Fritz Ani und Georg M. Oswald an die Reihe, heute moderieren Profis von Bayern 2 – was super läuft. Jetzt haben wir 18 Autorinnen und Autoren in München und 12 in Wien, in den ersten Jahren waren es noch mehr.

 

Früher gab es Lesungen vor allem in Buchhandlungen. Seit ein paar Jahren boomen aber Festivals im ganzen Land. Woran liegt das?

Seit 'Popliteratur' und 'Fräuleinwunder' Ende der Neunziger gibt es einfach erheblich mehr junge deutschspachige Autorinnen und Autoren, die publiziert werden. Das war auch die Initialzündung für die Wortspiele damals: ein etwas jüngeres, lebendigeres Podium für diese Leute und ihr Publikum zu kreieren.

 

Was bleibt aus 20 Jahren unvergessen?

Clemens Meyer wollte mit seinem dritten Buch gerne wieder zu den Wortspielen kommen, konnte aber nicht, weil die Mama und die Schwester keinen Bock mehr hatten, auf den Hund aufzupassen. Als ich vorschlug, den mitzunehmen, wurde das abgelehnt, weil der Hund nicht ungefährlich war. Skurril war auch der Vulkanausbruch 2010 in Island, mit all den Transportkonsequenzen. Aus unserer Sicht gab es einen klaren Urheber für das Ganze: den Halbisländer Kristof Magnusson. Der war in jenem Jahr bei uns bei den Wortspielen - mit dem eindeutig entlarvenden Romantitel Das war ich nicht. Und dann natürlich der Besuch in der Koralle in der Bauerstraße in Schwabing. Das war auch für die verwöhnten Berliner nach dem Festival immer wieder ein Highlight. Da traf man auch oft Matthias Politycki. Leider gibt es nach dem Rauchverbot diese Schmuddelecken nicht mehr.

 

Nach welchen Kriterien wählen Sie das Programm aus?

Ich möchte immer die ganze Bandbreite aus dem Herbst- und Frühjahrsprogramm zeigen. Als erstes entscheiden natürlich die Qualität und Originalität der Texte, aber ich achte auch auf eine Vielfalt an Themen.

 

Was erwartet uns dieses Jahr? Ein bestimmter Trend oder Schwerpunkt?

Die Suche nach Zugehörigkeit in einer immer brüchiger werdenden Gegenwart, die Macht des Geldes und des Erzählens: Ein Waisenjunge aus Bombay träumt davon, das erste Museum seines Landes zu gründen. Ein Ort, der nicht gefunden werden will. Ein Jahr im Leben eines Fußballstars. Die Wurzeln der Familie in der Fremde und ihre Geheimnisse. Spannende Debüts und Neuvorstellungen sind das, etwa von Dana von Suffrin, Raphaela Edelbauer, Benjamin Quaderer oder Christopher Kloeble, und natürlich Musik und Cover-Installation von Nikolai Vogel.

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