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Die Zeitschrift DAS GEDICHT wird 25 Jahre alt – und feiert!

Seit 1993 erscheint DAS GEDICHT, Zeitschrift für Lyrik, Essay und Kritik, im Anton G. Leitner Verlag. Jetzt wird die lyrische Jahresschrift ein Vierteljahrhundert alt und das soll gefeiert werden: Begleitet von einem Lyrik-Colloquium, einer Poeten-Demonstration in München und einer großen Lesung im Münchner Literaturhaus erscheint die Jubiläumsausgabe zum Thema Religion: Die einen glauben, die anderen nicht. Aber eines ist sicher: Religion lässt niemanden kalt. Für DAS GEDICHT #25 fassen 145 Lyriker aus 17 Nationen ihre Beziehung zum Göttlichen in Verse.

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Die Ausgabe »Vom Minnesang zum Cybersex – geile Gedichte!« löste zur Jahrtausendwende einen Skandal aus und kam deutschlandweit in die Schlagzeilen. In dem Band »Göttlicher Schein – Heilige Gedichte« kann man erotische Jugend-Poesie von Papst Johannes Paul II. nachlesen. Und mit Gedichten zu Fieber und Schnupfen landete Herausgeber Anton G. Leitner sogar in einer Ringvorlesung der TU München. Die buchstarke Jahresschrift DAS GEDICHT hat immer wieder Aufsehen erregt. Nun wird der 25. Geburtstag eines der wichtigsten Poesie-Foren in Deutschland mit einer opulenten Ausgabe, einem Lyrik-Colloquium im Kloster Benediktbeuern, einer Poeten-Demonstration für die Menschenrechte auf dem Münchner Marienplatz und einer Jubiläumslesung im Literaturhaus München gefeiert.

1993 gab der Münchner Turmschreiber und mehrfach ausgezeichnete Lyriker und Verleger Anton G. Leitner zusammen mit Ludwig Steinherr zum ersten Mal die »Zeitschrift für Lyrik, Essay und Kritik« heraus. Damals noch in Schwarz-Weiß und mit gerade einmal 30 Poeten und Kritikern. Viele der teils berühmten Autorinnen und Autoren der ersten Stunde leben nicht mehr, so Hilde Domin, Karl Krolow, Rainer Malkowski oder Heinz Piontek. Besonders pikant: Die erste Ausgabe enthielt eine Stasiakte als Sonderbeilage, in der IM Gerhard alias Rainer Schedlinski dem DDR-Ministerium für Staatssicherheit über den Lyrikwettbewerb »Literarischer März 1989« in Darmstadt berichtete.

Mit einer Auflage von im Schnitt 3.000 Stück erscheint das normalerweise 160 Seiten starke Magazin. Es wird im ganzen deutschsprachigen Raum verkauft, aber auch im Ausland, so in den USA, in Frankreich, Italien, England, Schweden und sogar in China. Große Literaten und Poeten finden sich in den Ausgaben wieder, so Günter Grass, Ulla Hahn, Ernst Jandl, Sarah Kirsch, Friederike Mayröcker oder der diesjährige Büchner-Preisträger Jan Wagner. Als das Erotik-Special »Vom Minnesang zum Cybersex« (= DAS GEDICHT Nr. 8, 2000) herauskam, weigerten sich Buchhändler zunächst, es zu verkaufen. Sie hielten es für Pornographie. Die Süddeutsche Zeitung erklärte es schließlich zum Meisterwerk und im Fernsehen wurde in Rudi Carrells satirischer Talkshow »7 Tage, 7 Köpfe« eine Viertelstunde darüber debattiert. Mit dem päpstlichen Beitrag im Band 9 kann sich Herausgeber Leitner jetzt rühmen: »Wir sind wahrscheinlich die einzige Literaturzeitschrift der Gegenwart, die Liebesverse eines Heiligen abgedruckt hat.« Und in Nummer 16 zum Thema Gesundheit ist sogar ein lyrisches Rezept nachzulesen: »Dieses Gedicht ist aufzusagen bei Husten, Halsweh und Heiserkeit.«

In der Jubiläumsausgabe 25 (»Religion im Gedicht«) fassen 145 Lyriker aus vier Generationen und 17 Nationen ihre Beziehung zum Göttlichen in Verse. Der 224 Seiten starke Geburtstagsband, den Anton G. Leitner mit Chamisso-Preisträger José F. A. Oliver zusammengestellt hat, spürt der Frage nach, wem der Glaube hilft und wo er scheitert. »Vielleicht ist Poesie das beste Medium, um sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen«, betont Leitner. »Wo einerseits das ›Christliche Abendland‹ mit haarsträubenden Verrenkungen beschworen wird, und andererseits der Islam und das damit verbundene Damoklesschwert ›Islamismus‹ als schiere Erklärungshostien verabreicht werden, wollten wir uns einer thematischen Dringlichkeit stellen, die uns eine Art Meditation ermöglichte«, hebt Oliver hervor. Unter den Poetinnen und Poeten der Festausgabe sind Sujata Bhatt, Bumillo, Tanja Dückers, Franzobel, Gert Heidenreich, Klaus Merz, Gerhard Rühm, SAID, Kathrin Schmidt, Ludwig Steinherr und viele andere. Das Spektrum reicht von Nachwuchstalent Anna Münkel (*2001) bis zu Altmeister Günter Kunert (*1929). Ein Schwerpunkt der Jahresschrift liegt auf der Vermittlung von Lyrik an junge Menschen. So enthält sie einen von Uwe-Michael Gutzschhahn betreuten Sonderteil mit Gedichten für Kinder und Jugendliche zum Thema Religion.