Straubing
Als die Römer auf dem Gebiet des heutigen Straubing ein Militärlager errichten, übernehmen sie die keltische Bezeichnung des Orts „Sorviodurum“. Auf die römischen Soldaten folgen die Bajuwaren; ihnen ist der heutige Namen Straubings zu verdanken, denn man richtet sich nach der Sitte, neue Siedlungen nach dem Sippenführer zu benennen, der in diesem Fall Strupo heißt. So ist von nun an von „Strupinga“ die Rede. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort im Jahr 897 als Ansiedlung mit Wall und Graben.
Im 13. Jahrhundert kommen die Wittelsbacher nach Straubing. Schon deren erster Herzog vor Ort gründet die sogenannte Neustadt, um der kirchlichen Vorherrschaft manifest zu widersprechen. Über 70 Jahre, von 1353 bis 1425, dient Straubing als Hauptstadt des selbständigen Herzogtums Straubing-Holland – was das Gedächtnis der Stadt nicht vergessen wird. 1356 beginnt der Bau des zugehörigen Schlosses an der Donau. Nicht zuletzt literarische Berühmtheit erlangt die Hinrichtung von Agnes Bernauer durch Ertränken im Jahr 1435. Der Lesegarten der Straubinger Stadtbibliothek trägt heute ihren Namen.
Im 16. Jahrhundert fällt die Reformation in Straubing zwar auf fruchtbaren Boden, wird aber durch das Herzogtum Bayern bald zu Boden gedrückt. Der Dreißigjährige Krieg und die damit einhergehenden Pest-Epidemien lassen die Stadt schwer verwundet zurück. Dennoch stammt aus dieser Zeit eine der bemerkenswertesten Bibliotheken Bayerns, die Staatliche Bibliothek des Johannes-Turmair-Gymnasiums, die auf das Jesuiten-Kolleg zurückgeht, das der Orden bei seiner Ankunft in der Stadt im Jahr 1631 gründet.
Im 18. Jahrhundert – nachdem das 17. in Gestalt der Brüder Asam die barocke Kunst in die Stadt gebracht hatte – wird Straubing erneut mehrmals belagert, diesmal von österreichischen Truppen. In der Mitte dieses Jahrhunderts, im September 1751, wird hier der spätere Schauspieler und Zauberflöten-Librettist Emanuel Schikaneder geboren. Ein anderer, der ebenfalls viel über diese Zeit erzählt, ist der Räuber Franz Troglauer, der 1798 für eine kurze Weile in Straubing inhaftiert ist, bevor er im Mai 1801 in Amberg hingerichtet wird. Das hiesige Zuchthaus wird Ende des 19. Jahrhunderts das größte in Bayern sein.
Der bayerische König Ludwig I. zeitigt auch in Straubing Folgen: Zwei Jahre, nachdem seine Hochzeit in München den Grundstein für das Oktoberfest gelegt hat, besucht der damalige Thronfolger mit seiner Gattin die Stadt. Zur Vorbereitung wird das Gäubodenfest ins Leben gerufen und werden die beiden Teile des Stadtplatzes in „Ludwigsplatz“ und „Theresienplatz“ umgetauft.
Anfang des 20. Jahrhunderts absolviert der spätere Schriftsteller Max Peinkofer das Lehrerseminar in Straubing – dabei wird er auf die Werke von Maximilian Schmidt aufmerksam, der hier zur Schule gegangen ist. Kurz vor der Jahrtausendwende bezieht die Stadtbibliothek den alten, aber frisch sanierten Salzstadel in Straubing. Seither wohnt die neueste Literatur in den ältesten Gemäuern der Stadt.
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Im 13. Jahrhundert kommen die Wittelsbacher nach Straubing. Schon deren erster Herzog vor Ort gründet die sogenannte Neustadt, um der kirchlichen Vorherrschaft manifest zu widersprechen. Über 70 Jahre, von 1353 bis 1425, dient Straubing als Hauptstadt des selbständigen Herzogtums Straubing-Holland – was das Gedächtnis der Stadt nicht vergessen wird. 1356 beginnt der Bau des zugehörigen Schlosses an der Donau. Nicht zuletzt literarische Berühmtheit erlangt die Hinrichtung von Agnes Bernauer durch Ertränken im Jahr 1435. Der Lesegarten der Straubinger Stadtbibliothek trägt heute ihren Namen.
Im 16. Jahrhundert fällt die Reformation in Straubing zwar auf fruchtbaren Boden, wird aber durch das Herzogtum Bayern bald zu Boden gedrückt. Der Dreißigjährige Krieg und die damit einhergehenden Pest-Epidemien lassen die Stadt schwer verwundet zurück. Dennoch stammt aus dieser Zeit eine der bemerkenswertesten Bibliotheken Bayerns, die Staatliche Bibliothek des Johannes-Turmair-Gymnasiums, die auf das Jesuiten-Kolleg zurückgeht, das der Orden bei seiner Ankunft in der Stadt im Jahr 1631 gründet.
Im 18. Jahrhundert – nachdem das 17. in Gestalt der Brüder Asam die barocke Kunst in die Stadt gebracht hatte – wird Straubing erneut mehrmals belagert, diesmal von österreichischen Truppen. In der Mitte dieses Jahrhunderts, im September 1751, wird hier der spätere Schauspieler und Zauberflöten-Librettist Emanuel Schikaneder geboren. Ein anderer, der ebenfalls viel über diese Zeit erzählt, ist der Räuber Franz Troglauer, der 1798 für eine kurze Weile in Straubing inhaftiert ist, bevor er im Mai 1801 in Amberg hingerichtet wird. Das hiesige Zuchthaus wird Ende des 19. Jahrhunderts das größte in Bayern sein.
Der bayerische König Ludwig I. zeitigt auch in Straubing Folgen: Zwei Jahre, nachdem seine Hochzeit in München den Grundstein für das Oktoberfest gelegt hat, besucht der damalige Thronfolger mit seiner Gattin die Stadt. Zur Vorbereitung wird das Gäubodenfest ins Leben gerufen und werden die beiden Teile des Stadtplatzes in „Ludwigsplatz“ und „Theresienplatz“ umgetauft.
Anfang des 20. Jahrhunderts absolviert der spätere Schriftsteller Max Peinkofer das Lehrerseminar in Straubing – dabei wird er auf die Werke von Maximilian Schmidt aufmerksam, der hier zur Schule gegangen ist. Kurz vor der Jahrtausendwende bezieht die Stadtbibliothek den alten, aber frisch sanierten Salzstadel in Straubing. Seither wohnt die neueste Literatur in den ältesten Gemäuern der Stadt.
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Ruth "Susanne" Klüger (*1931), gebürtige Wienerin und spätere amerikanische Schriftstellerin, gelingt es, als jüdischer KZ-Häftling (zusammen mit ihrer Mutter) noch kurz vor Kriegsende von einem KZ-Evakuierungsmarsch zu fliehen und in der bayerischen Provinz unterzutauchen. Nach dem Krieg lebt sie in Straubing, wo sie ein Notabitur ablegt. 1946 nimmt Ruth Klüger ein Studium an der Philosophisch-theologischen Hochschule in Regensburg auf. Ein Studienkollege ist übrigens Martin Walser. 1947 emigriert sie in die USA. In ihrer Autobiographie Weiter leben. Eine Jugend (1992, dtv-TB 1997) beschreibt sie besonders im 3. Teil "Deutschland" auch die bayerischen Orte. Am 27. Januar 2016 hält Ruth Klüger als Holocaust-Überlebende im Deutschen Bundestag die Gedenkrede für die Opfer des Nationalsozialismus.
Vor Kriegsende kommt das böhmische Flüchtlingskind Marianne Worlicek nach Sossau bei Straubing und erlebt hier den Nachkriegsalltag ("zwischen blutenden und gequälten Heiligenfiguren") bis 1950. Der Frieden kommt in Form eines US-Soldaten, der Kaugummi für die Kinder bringt. All dies hat die spätere Filmemacherin und Drehbuchautorin Marianne Rosenbaum (*1940 in Leitmeritz +1999 in München) einfühlsam in ihrem Film Peppermint Frieden (1983) mit namhaften Darstellern wie Peter Fonda, Cleo Kretschmer, Konstantin Wecker und Hans Brenner markant-bewusst in Schwarzweiß festgehalten. Später entstehen noch Sonntagskind oder der Umstände halber (1988) und Lilien auf der Bank (1996). Nach dem Abitur studiert Marianne Rosenbaum an der Münchner Kunstakademie sowie an der Filmhochschule in Prag. Zuletzt unterrichtet sie an der Münchner Filmhochschule. Zu Recht wird am 30. November 2012 die Staatliche Berufsschule III in Straubing in Marianne-Rosenbaum-Schule umbenannt.