Info
Geb.: 3. 9.1861 in Straubing
Gest.: 17.9.1938 in München
Aloys Dreyer (Bayerische Staatsbibliothek/Porträtsammlung)
Namensvarianten: Alois Dreyer

Aloys Dreyer

Aloys Dreyer wird 1861 in Straubing geboren. Dreyer ist ein äußerst vielseitiger und produktiver Autor, der über dreißig Theaterstücke, Mundartlyrik, Romane, Erzählungen, Biografien zu Karl Stieler, Franz Graf von Pocci und Maximilian Schmidt sowie kulturhistorische Schriften verfasst. Er leitet die Zentralbibliothek des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, die er zu einer der größten alpinen Fachbibliotheken ausbaut. Am 17. September 1938 verstirbt der Autor in München

Werdegang

Kurz nach seiner Geburt zieht seine Mutter, Thekla Biebl, mit ihm nach Landshut. Als uneheliches Kind trägt er zunächst ihren Namen. Er erfährt davon aber erst 1916, im Alter von 55 Jahren, als er anlässlich seiner Heirat mit der Münchnerin Pauline Köhler eine Taufurkunde benötigt. Ein eigener königlicher Erlass gestattet ihm, den Namen Dreyer zu behalten.

Der frühe Tod seines Stiefvaters Simon Dreyer, des leiblichen Vaters seiner Schwester, zwingt ihn dazu, den ursprünglichen Plan zu studieren, aufzugeben und unmittelbar den Lehrberuf anzustreben. Er besucht das Lehrerseminar in Straubing und erhält anfänglich eine Stelle in dem kleinen Ort Vilsheim bei Landshut. Nach vier Jahren wird er nach Passau versetzt, wo er seine ersten literarischen Werke verfasst und als Theaterreferent für die Passauer Zeitung tätig ist.

Dreyer gibt den Lehrberuf auf und holt in fortgeschrittenem Alter das Abitur am Ludwigsgymnasium in München nach. Mit fast vierzig Jahren beginnt er ein Studium der Germanistik, Philosophie, Geschichte, Kunstgeschichte und Geographie in München, das er 1903 mit einer Dissertation über Franz von Kobell abschließt. Von 1904 bis zu seiner Pensionierung 1930 leitet er die Zentralbibliothek des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, die er zu einer der größten alpinen Fachbibliotheken ausbaut. Seit seiner Hochzeit 1916 lebt Dreyer in der Ainmillerstraße 13 in Schwabing, unterbrochen nur von regelmäßigen Aufenthalten in seinem Sommerhaus in Oberammergau. Er ist in regem Kontakt mit den literarischen Größen in Bayern wie Paul Heyse, Ludwig Ganghofer oder Michael Georg Conrad.

Wichtige Werke

Mit zwei Gebirgspossen kommt es während seiner Zeit in Passau zu seiner ersten Veröffentlichung (bei Reclam). Bald folgt ein Band mit mundartlichen Gedichten, über die sich Maximilian Schmidt lobend ausspricht. Dreyer ist ein äußerst vielseitiger und produktiver Autor, der über dreißig Theaterstücke, Mundartlyrik (Bergmoas’n und Spötterln), Romane (Der Schuhknecht), Erzählungen, Biographien zu Karl Stieler, Franz Graf von Pocci und Maximilian Schmidt sowie kulturhistorische Schriften wie Die Sendlinger Mordweihnacht in Geschichte, Sage und Dichtung oder Altmünchen im Spiegel des Humors verfasst.

Seine Autobiografie aus dem Jahr 1934, 70 Jahre im Rucksack, lässt im Vorwort erkennen, dass er zu Beginn des Nationalsozialismus, verblendet wie viele seiner national gesinnten Zeitgenossen, die „Wiedergeburt“ Deutschlands erhofft. Das Erscheinen seiner letzten Publikation, der Geschichte der Alpinen Literatur von 1938, hat er nicht mehr erlebt.

Mitgliedschaften

Dreyer wird Vorstand einer Vereinigung Münchner Mundartdichter, der u.a. Wilhelm Dusch, Fritz Druckseis, Max Hofmann, Josef (Sepp) Mitterer, Elise Beck und Anny Schaefer angehören.

Verfasst von: Harald Beck / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Alois Dreyer: 70 Jahre im Rucksack. Hirth, München 1934.

Bellinger, Gerhard J.; Regler-Bellinger, Brigitte (2003): Schwabings Ainmillerstrasse und ihre bedeutendsten Anwohner. Ein repräsentatives Beispiel der Münchner Stadtgeschichte von 1888 bis heute. Norderstedt, S. 397-407. 


Externe Links:

Literatur von Aloys Dreyer im BVB

Literatur über Aloys Dreyer im BVB