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Geb.: 2. 5.1950 in München
© Volker Derlath/A 1 Verlag
Titel: Dr.

Gerd Holzheimer

Gerd Holzheimer wird am 2. Mai 1950 am Rotkreuzplatz in München geboren und wächst im Waldfriedhofviertel auf. Sein Vater ist Landvermesser, weshalb er schon als Kind viel und oft mit der Familie in ganz Bayern unterwegs ist. Alle Jahre wechselt die Familie an einen anderen Ort in Bayern. Wenn sich Gerd Holzheimer später an seinen Vater erinnert, sieht er ihn abends am Tisch sitzend beim Übertragen seiner tagsüber gewonnenen Messdaten auf Kartenblätter. Dass seine Mutter dabei aus Romanen vorliest, erweist sich als prägend für den späteren Schriftsteller Gerd Holzheimer. Die unmittelbare Verbindung von Land und Literatur wird zu seinem durchgehenden Thema. „Ich vermesse heute wohl eher literarische Landschaften“, kommentiert Gerd Holzheimer. Auch das Interesse an den vielfältigen bayerischen Riten und Gebräuchen hat seine Wurzeln in der Kindheit als Sohn eines Topographen.

Nach dem Abitur am Münchner Ludwigs-Gymnasium studiert Gerd Holzheimer Germanistik, Geschichte und Politik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und wird Lehrer an verschiedenen Gymnasien im Allgäu und in München. Zwischendurch arbeitet er auf einem anthroposophischen Bauernhof bei Gars am Inn. 1986 erscheint der Satirenband Maierschwang und sein Debütroman Winter wird hart. Roman einer Wanderung. Das Gehen als zentrales Motiv seines Schreibens zeichnet sich bereits deutlich ab. 1990 erscheinen der Wanderroman Endstation Dreisessel und die literarischen Reportagen Sie haben etwas vergessen, letztere werden von der Stiftung Buchkunst als eines der schönsten Bücher des Jahres prämiert. 1997 promoviert Gerd Holzheimer am Institut für Bayerische Literaturgeschichte mit einer Studie zur Poetik des Gehens in der Literatur; die Publikation erscheint 1999 unter dem Titel Wanderer Mensch. Im selben Jahr erscheint das Buch Kurier zwischen den Lagern. Zur Poetik Günter Herburgers, mit dem Gerd Holzheimer die Bedeutung der Bewegungsformen des Gehens und des Schreibens im Werk des Allgäuer Schriftstellers und Langstreckenläufers Günter Herburger untersucht.

Gerd Holzheimer wird Lehrbeauftragter für Neuere Deutsche Literatur und Bayerische Literaturgeschichte an der Universität München und arbeitet als freier Schriftsteller sowie als Autor für Funk, Fernsehen und Zeitungen. Es entstehen Romane, Erzählungen, Reportagen und Sachbücher, darunter Auf Trüffeljagd im Fünfseenland (2003), Niederwahna (2005), Und Sie werden lachen (2005), Tagmeiers Mütze (2007), Habe die Ehre! (2008) und München (2008). Zusammen mit Elisabeth Tworek und Herberg Woyke gibt er die Oberammergau-Anthologie Leiden schafft Passionen (2000) heraus. Die Themen Mentalität, Region und Sprache verarbeitet er in eigenwilligen, essayistischen Lexika wie Wenn alle Strick reißen, häng ich mich auf. Ein Österreich-Lexikon (1997), Denk dir nix. Ein Bayern-Lexikon (1999) sowie Und Sie werden lachen. Ein spirituelles Lexikon (2005). Unter dem Titel Polt veröffentlicht Gerd Holzheimer 2012 eine Werkbiografie über den großen bayerischen Kabarettisten und Satiriker Gerhard Polt.

Seit 1999 lebt Gerd Holzheimer mit seiner Familie in Gauting. Er ist Mitglied der Münchner Turmschreiber, der Oskar-Maria-Graf-Gesellschaft und der Phantastischen Gesellschaft. Gerd Holzheimer ist Herausgeber der Zeitschrift Literatur in Bayern und veranstaltet jährlich für den Landkreis Starnberg die Reihe Literarischer Herbst. Für sein Werk erhält er 1995 einen Preis der Bayerischen Volksstiftung, 1997 den Günter-Klinge-Preis der Gemeinde Gauting, 2002 den Pasinger Kunst- und Kulturpreis, 2013 den Ernst-Hoferichter-Preis und 2015 den Starnberger Kulturpreis.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Sylvia Schütz


Externe Links:

Literatur von Gerd Holzheimer im BVB

Literatur über Gerd Holzheimer im BVB

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