Hans Werner Richter
Hans Werner Richter (1908-1993) ist Herausgeber der Zeitung Der Ruf und Begründer der Gruppe 47. Seine eigenen literarischen Werke zeichnen sich durch eine reportagenhaft gehaltene, stilistisch am Alltag orientierte Sprache aus.
Werdegang
Hans Werner Richter wird 1908 in Neu Sallenthin auf Usedom geboren und absolviert 1924 eine dreijährige Lehre als Buchhändler in Swinemünde. Daran anschließend arbeitet er als Buchhandelsgehilfe in Berlin. 1933 versucht er mit Hilfe der KPD vergeblich eine Widerstandsgruppe zu gründen und emigriert nach Paris. Aufgrund seiner schlechten finanziellen Situation dort kehrt er nach Berlin zurück und arbeitet als Lektor und Buchhändler. Gleichzeitig wird er wieder im Untergrund aktiv und 1940 von der Gestapo verhaftet. Da man ihm seine Tätigkeit aber nicht nachweisen kann, wird er zum Wehrdienst eingezogen, woraufhin er bis 1943 an der Front kämpft. Er gerät in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Ab 1945 veröffentlicht er die antifaschistische Zeitschrift Lagerstimme bzw. Zeitung Der Ruf. Seit 1946 führt er zusammen mit Alfred Andersch die Herausgabe des Rufs in München fort. Nach dem Verbot der Zeitschrift bildet sich schließlich ein Schriftsteller- und Kritikerkreis, der sich als Gruppe 47 auf informelle Einladung Hans Werner Richters in wechselnden Besetzungen zuerst halbjährlich, dann bis 1967 jährlich zusammenfindet.
Hans Werner Richter stirbt am 23. März 1993 in München und wird auf eigenen Wunsch hin auf dem Friedhof von Bansin auf der Insel Usedom beigesetzt.
Wichtige Werke (Auswahl)
Obwohl er vor allem als Initiator der Gruppe 47 gilt, ist er selbst ein produktiver Autor. Seine Romane und Erzählungen sind fast ausschließlich autobiografisch. So setzen sich Werke wie Die Geschlagenen (1949) häufig auch mit dem Krieg oder eigenen Erfahrungen in der Gefangenschaft auseinander. Seine Kindheit und Jugend dagegen schildert Hans Werner Richter vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen in dem Roman Spuren im Sand (1953). Andere Titel sind Rose weiß, Rose rot (1971), in dem sich Richter mit der Zeit seiner Pariser Emigration beschäftigt, oder Reisen durch meine Zeit. Lebensgeschichten (1989).
Stil / Rezeption
Nach ihm sind die Hans-Werner-Richter-Stiftung (seit 1998) und das
Hans-Werner-Richter-Haus (seit 2000) in Bansin eingerichtet und benannt. Die Akademie der Künste führt das
Hans-Werner-Richter-Archiv.
Preise & Auszeichnungen
Für sein literarisches Wirken wird Hans Werner Richter u.a. mit dem Fontane-Preis (1951), dem René-Schickele-Preis (1952), dem Kultur- und Ehrenpreis des DGB (1972/73), dem Großen Bundesverdienstkreuz (1979), dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1986) sowie mit dem Pommerschen Kulturpreis (1992) ausgezeichnet.
Sekundärliteratur:
Diecks, Thomas: Richter, Hans Werner. In: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 530-532, http://www.deutsche-biographie.de/pnd118600451.html, (03.07.2013).
Externe Links:
Literatur von Hans Werner Richter im BVB

Hans Werner Richter (1908-1993) ist Herausgeber der Zeitung Der Ruf und Begründer der Gruppe 47. Seine eigenen literarischen Werke zeichnen sich durch eine reportagenhaft gehaltene, stilistisch am Alltag orientierte Sprache aus.
Werdegang
Hans Werner Richter wird 1908 in Neu Sallenthin auf Usedom geboren und absolviert 1924 eine dreijährige Lehre als Buchhändler in Swinemünde. Daran anschließend arbeitet er als Buchhandelsgehilfe in Berlin. 1933 versucht er mit Hilfe der KPD vergeblich eine Widerstandsgruppe zu gründen und emigriert nach Paris. Aufgrund seiner schlechten finanziellen Situation dort kehrt er nach Berlin zurück und arbeitet als Lektor und Buchhändler. Gleichzeitig wird er wieder im Untergrund aktiv und 1940 von der Gestapo verhaftet. Da man ihm seine Tätigkeit aber nicht nachweisen kann, wird er zum Wehrdienst eingezogen, woraufhin er bis 1943 an der Front kämpft. Er gerät in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Ab 1945 veröffentlicht er die antifaschistische Zeitschrift Lagerstimme bzw. Zeitung Der Ruf. Seit 1946 führt er zusammen mit Alfred Andersch die Herausgabe des Rufs in München fort. Nach dem Verbot der Zeitschrift bildet sich schließlich ein Schriftsteller- und Kritikerkreis, der sich als Gruppe 47 auf informelle Einladung Hans Werner Richters in wechselnden Besetzungen zuerst halbjährlich, dann bis 1967 jährlich zusammenfindet.
Hans Werner Richter stirbt am 23. März 1993 in München und wird auf eigenen Wunsch hin auf dem Friedhof von Bansin auf der Insel Usedom beigesetzt.
Wichtige Werke (Auswahl)
Obwohl er vor allem als Initiator der Gruppe 47 gilt, ist er selbst ein produktiver Autor. Seine Romane und Erzählungen sind fast ausschließlich autobiografisch. So setzen sich Werke wie Die Geschlagenen (1949) häufig auch mit dem Krieg oder eigenen Erfahrungen in der Gefangenschaft auseinander. Seine Kindheit und Jugend dagegen schildert Hans Werner Richter vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen in dem Roman Spuren im Sand (1953). Andere Titel sind Rose weiß, Rose rot (1971), in dem sich Richter mit der Zeit seiner Pariser Emigration beschäftigt, oder Reisen durch meine Zeit. Lebensgeschichten (1989).
Stil / Rezeption
Nach ihm sind die Hans-Werner-Richter-Stiftung (seit 1998) und das
Hans-Werner-Richter-Haus (seit 2000) in Bansin eingerichtet und benannt. Die Akademie der Künste führt das
Hans-Werner-Richter-Archiv.
Preise & Auszeichnungen
Für sein literarisches Wirken wird Hans Werner Richter u.a. mit dem Fontane-Preis (1951), dem René-Schickele-Preis (1952), dem Kultur- und Ehrenpreis des DGB (1972/73), dem Großen Bundesverdienstkreuz (1979), dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1986) sowie mit dem Pommerschen Kulturpreis (1992) ausgezeichnet.
Diecks, Thomas: Richter, Hans Werner. In: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 530-532, http://www.deutsche-biographie.de/pnd118600451.html, (03.07.2013).