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"Schwabach, wie solches gegen Mittag anzusehen", Kupferstich 1756 © Ansichtensammlung/Bayerische Staatsbibliothek

Schwabach

Im Jahr 1117 wird Schwabach erstmals urkundlich erwähnt. Der damalige Name „suabach“ geht auf die Bezeichnung „Suapaha“, Schwaben-Bach, zurück, den die von Westen zuziehenden fränkischen Siedler dem Flüsschen geben, an dessen Ufer bereits Schwaben siedeln. Ab 1299 regiert in Schwabach der Graf Emicho von Nassau; so erklärt sich auch der goldene Löwe im Stadtwappen, dem man heute außerdem nur als Insignie des niederländischen Könighauses Nassau-Oranien kennt. Mit dem Nassauer Grafen beginnt der Aufstieg, im Jahr 1371 wird Schwabach erstmals als Stadt bezeichnet.

Die heutigen Wahrzeichen der Stadt – darunter der Turm der Stadtkirche und das neue Rathaus – werden im 15. und 16. Jahrhundert erbaut. Im Jahr 1529 findet in Schwabach eines der wichtigsten Treffen einer damals noch jungen Religion statt: Im Wirtshaus Zum Goldenen Stern verfassen führende protestantische Theologen die 17 Schwabacher Artikel, eine der frühesten evangelischen Bekenntnisschriften. Diesen Artikeln verdankt wohl auch die Schwabacher Schrift ihren Namen, die als populärste Typographie des Mittelalters gilt – zahlreiche Ausgaben der Luther-Bibel verwenden sie –, schließlich von der Fraktur verdrängt und 1941 von den Nationalsozialsten verboten wird.

Der Dreißigjährige Krieg lässt Schwabach nahezu unbewohnt und völlig zerstört zurück, in den Nachkriegsjahren finden hier vor allem Flüchtlinge Aufnahme. In diesem Jahrhundert siedeln sich mehrere Handwerkszweige in Schwabach an, die noch heute für die Berühmtheit der Stadt sorgen, darunter die Nadlerei und die Metallverarbeitung. Ende des 18. Jahrhunderts wird Schwabach kurzzeitig preußisch – die Chronik verzeichnet 1797 zudem eine Übernachtung Johann Wolfgang Goethes im Gasthof Zum Weißen Lamm –, bis es 1806 an das neue Königreich Bayern fällt und in der Folge zur Industriestadt heranwächst. Heute ist Schwabach die kleinste der kreisfreien Städte des Freistaats.

Den Zweiten Weltkrieg übersteht Schwabach zumindest äußerlich weitgehend unverletzt. So bleibt auch die Altstadt erhalten, die 1979 einer gründlichen Sanierung unterzogen wird, wofür die Stadt die Europa-Nostra-Medaille des europäischen Denkmalschutzverbundes Europa Nostra erhält. Zu diesem Zeitpunkt hat der 1951 in Schwabach geborene Gerhard Falkner die Stadt bereits verlassen: Nach seiner Lehre als Buchhändler arbeitet er mehrere Jahre als Antiquar in London, bis er sich als Lyriker in Berlin und Weigendorf niederlässt.

Die Literatur hat in Schwabach dennoch eine wunderbare Heimat gefunden: Seit 1996 findet alljährlich im November das von den Städten Ansbach, Fürth, Lauf und Schwabach gemeinsam veranstaltete Literaturfestival LesArt statt, das auch unter der Bezeichnung „Fränkische Literaturtage“ bekannt ist, jedes Jahr wieder große und bekannte literarische Namen in die Stadt lädt und mittlerweile zu einem der wichtigsten Kulturereignisse der Region avanciert ist.

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