Info
Geb.: 5.11.1494 in Nürnberg
Gest.: 19.1.1576 in Nürnberg
Kupferstich von Lucas Kilian (Bayerische Staatsbibliothek München/Porträtsammlung)

Hans Sachs

Hans Sachs wird 1494 in Nürnberg geboren und erlangt als gelernter Schuhmacher-Meister seinen wirklichen Ruhm als Spruchdichter, Meistersinger und Dramatiker. Beginnend in der Handwerkertradition der vorfastenzeitlichen Fastnachtspiele entwickelt er sich zum enorm produktiven Dichter. Weit über 6000 Gedichte sind überliefert, wobei insbesondere sein Engagement für die Luthersche Reformation sowie seine, an antike Vorbilder angelehnten Tragödien und Theaterstücke ihm eine weit über seine Zeit hinausgehende Bekanntheit verschaffen. Nach umfassender Publikationstätigkeit vor allem ab den 1560er Jahren stirbt Hans Sachs in Nürnberg am 19. Januar 1576 und wird auf dem Johannisfriedhof begraben.

Werdegang

Geboren wird er 1494 als einziges Kind seiner Eltern in Nürnberg. Mit sieben Jahren kommt er in die Lateinschule, fünfzehnjährig beginnt er eine Lehre als Schuhmacher. 1511 ist er auf Wanderschaft, auf der er in weiten Teilen Deutschlands herumkommt: nach Salzburg, Hall in Tirol, Passau, Wels, München, Landshut, Altötting, Burghausen, Würzburg, Frankfurt, Koblenz, Köln und Aachen. In dieser Zeit fasst er den Entschluss zu dichten; sein erstes Gedicht, ein Meisterlied, dichtet er am 1. Mai 1514 in München. Mit dem eigenen Hausstand und Geschäft – 1520 wird Hans Sachs Meister seines Handwerks – bricht sein literarisches Schaffen langsam ab. 1561 zum zweiten Mal verheiratet, scheint Sachs dann sein Altersglück zu finden: Jahre der Konzentration und der Sammlung folgen, in denen er dichterisch Rückschau hält. 

Wichtige Werke (Auswahl)

Hans Sachs hat im Laufe seines Lebens rund 6200 Gedichte verfasst: 4286 Meisterlieder, ca. 1900 Spruchgedichte, über 200 Tragödien, Komödien und Fastnachtspiele nebst einigen Prosaschriften. Zwischen 1514 und 1516 entstehen zahlreiche Meisterlieder, darunter auch, der meistersingerlichen Tradition entsprechend, Marienlieder. Daneben bedient sich Sachs der Form des Spruchgedichts, Knittelversen geistlichen oder weltlichen Inhalts; seit 1517 schafft er in der Nachfolge Folz’ und Rosenplüts heitere, oft burleske Spiele, die sogenannten Fastnachtspiele, die die Handwerker in der Vorfastenzeit zu allgemeiner Belustigung aufführen. 

Sachs vertieft sich auch in die neue Lehre Martin Luthers. Luther verdankt sich die nachfolgende Popularität Sachsens: So entsteht das große Spruchgedicht Die wittenbergisch nachtigall (1523), worin Sachs Luthers Lehre anschaulich darstellt. Nicht nur Sprachrohr Luthers, verfasst er in der Folge eine Reihe von Prosadialogen, die auch Missstände und Verfehlungen auf protestantischer Seite ansprechen. An seine eigene dichterische Grenze stößt er, als er 1527 deutsche Reime zur antipäpstlichen Schrift des Predigers und Reformators Andreas Osiander schreibt, worauf ihm der Nürnberger Rat einen Verweis erteilt und die Schrift einziehen lässt.

Sachs verzichtet nicht auf das Dichten, wird aber von nun an vorsichtiger. Neben dem berühmten Lobspruch der statt Nürnberg (1530) und weiteren Dichtungen greift er zur Komödie bzw. Tragödie nach antikem Vorbild und bietet diese erstmals auf Deutsch. Ab 1545 forciert er deren Produktion und tritt sechs Jahre später als Spielleiter und Schauspieler in einer Reihe von Dramenaufführungen auf. In den Jahren 1555 bis 1561 hat er nachweislich das Amt des Merkers der Meistersingergesellschaft inne. Zu seinen Texten gehören jetzt ebenso Spruchgedichte, die sich mit dem Phänomen Krieg anlässlich des Schmalkaldischen Krieges (1546/47) auseinandersetzen.

Den Höhepunkt seiner späteren Jahre stellt die Summa all meiner gedicht vom 1. Januar 1567 dar. Noch zu Lebzeiten erscheinen die ersten drei Bände einer Hans-Sachs-Gesamtausgabe 1558-1579.

Stil / Rezeption

Nach dem Autor sind u.a. die Rothenburger Hans-Sachs-Spiele und die Hans-Sachs-Spielgruppe Langenzenn benannt. 1976 vergibt die Stadt Nürnberg einmalig den Hans-Sachs-Preis.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Dr. Peter Czoik

Sekundärliteratur:

Brock, Friedrich (1965): „Altnürnberger Dichtung von Hans Sachs bis Grübel“. In: Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 53, S. 363-385. 

Brunner, Horst (2009): Hans Sachs (Auf den Spuren der Dichter und Denker durch Franken, 10). Schrenk-Verlag, Gunzenhausen.

Genée, Rudolf (1902): Hans Sachs und seine Zeit; ein Lebens- und Kulturbild aus der Zeit der Reformation. J.J. Weber, London. 

Kramer, Karl-Sigismund (1967): „Komm, ich will Fasnacht mir dir halten!“ Zu den Fastnachtsspielen von Hans Sachs. In: Dünninger, Eberhard; Kiesselbach, Dorothee (Hg.): Bayerische Literaturgeschichte in ausgewählten Beispielen II. Süddeutscher Verlag, München, S. 182-196.


Externe Links:

Literatur von Hans Sachs im BVB

Literatur über Hans Sachs im BVB

Werke bei zeno.org

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