Info
Geb.: 18. 1.1960 in Bad Werneck
Wolfsmehl (r.) mit Prof. Ernst Fuchs, über den Dali sagte "Du bist mein Dali". © Wolfsmehl
Titel: Dipl.Ing. (FH)
Namensvarianten: Michael Kumeth

Wolfsmehl

Der auf Schloss Fronberg bei Schwandorf aufgewachsene Michael Kumeth studiert nach dem Fachabitur von 1981 bis 1985 Verfahrenstechnik in München. Seit dem 24. Lebensjahr arbeitet der studierte Diplom-Ingenieur als Schriftsteller und schreibt vor allem Theaterstücke und Erzählungen: „Zwölf Jahre habe ich Manuskripte an Verlage geschickt, und was rauskam, war sehr frustrierend und hoffnungslos. Da ist es gut, wenn man auch einen gescheiten Beruf hat.“ (Interview in der Sulzbach-Rosenberger Zeitung vom 15. November 2005). Seit 2000 agiert Michael Kumeth, der sich nach seiner Hauptfigur Wolfsmehl aus seiner Roman-Satire Aus dem Tagebuch eines deutschen Toten (Neuaufl. 2015 als eBook) auch „Wolfsmehl“ nennt, offen-real als Autor „Wolfsmehl“ (eingetragener Künstlername).

Bis zum heute populären Schriftsteller, Erzähler, Dramatiker, Lyriker, Hörspiel- und Drehbuchautor und Regisseur, der mit seinen Werken dem „Phantastischen Realismus“ zuzuordnen ist, ist es ein harter Weg. Aber Wolfsmehl glaubt an die Kraft der Literatur und (fast biblisch) an die Macht seiner gesetzten Worte. Sein dramaturgischer Start beginnt im Sommer 2002 in der Oberpfalz im reizvollen Schlosspark Fronberg (bei Schwandorf) mit der Aufführung seines märchenhaften Theaterstücks Königshaut, das auch als Hörspiel mit den prominenten Stimmen von Klaus Maria Brandauer, Walter Schmiedinger und Helmut Markwort erscheint (2004). Königshaut ist das Gegenstück zum Hofmannsthalschen Jedermann, in dem „Die Zeit“ und nicht „Der Tod“ die Hauptrolle spielt. Eine phantastische Zeitreise in die umgekehrte Richtung, ein nachdenkliches Märchen für Erwachsene.

Hat schon die geographische Nähe des Oberpfälzer KZ Flossenbürg Wolfsmehl makaber-skurril zu seiner Zeit der Unübertrefflichkeit (2000) – Hörspiel über die Geschichte eines fiktiven KZ-Arztes mit Konrad Halver und Matthias Fuchs – angeregt, greift er dramaturgisch mit Lola Montez' Briefwechsel mit dem bayerischen König Ludwig I. in Lola Montez (2006) ein klassisches, bayerisch-kulturgeschichtliches Thema auf. Und mit Lola Montez' (realem) Studenten-Liebhaber Elias Peißner, der aus Vilseck (Lkr. Amberg-Sulzbach) stammte, hat Wolfsmehl auch noch einen wesentlichen, markanten Oberpfälzer Akzent gesetzt. Wieder kommen mit Elisabeth Trissenaar und Karlheinz Böhm (1928-2014) zwei bekannte deutsche Kinogrößen im Hörbuch zum Zuge.

Weichenstellend in der breiten Leser- und Hörerschaft aber ist für Wolfsmehl seine Science-Fiction-Geschichte Der Ideenfabrikant (1997) im gleichnamigen Hörspiel mit Ben Becker (2009). Auch sein väterlicher Freund und Mentor, der Wiener Kunst-Akteur Prof. Ernst Fuchs (1930-2015), wirkt hier spielerisch-einfühlsam in „einer Dynastie von Mediendiktaturen“ mit, die im Jahr 2130 eine Art von moderner Bücherverbrennung in Gang setzen. Offensichtlich gewollt ist der Bezug zur NS-Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933. Wolfsmehl beherzigt dabei André Malraux: „Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.“

Wolfsmehl (rechts) mit dem Schauspieler und Gründer der Stiftung „Menschen für Menschen“ Karlheinz Böhm © Wolfsmehl

Ist Wolfsmehl auch mit absurdem Theater in Erscheinung getreten (Die Fahrt nach Lourdes, 1988, Der gestohlene Gartenzwerg, 2003 oder Mit Kulterer auf der Buchmesse, 2004), erscheinen in seiner ersten Schaffensphase einige wesentliche Lyrikbände (Westwärts. Reisegedichte USA, 1985, Südwind. Reisegedichte Afrika, 1992). Da Wolfsmehl selber auch Vater ist, hat er natürlich auch eine Vorliebe für Kinderstücke. Seine Stücke, hier besonders Danei im Sternenauto (2010), gehen in die populäre 2-teilige Kinder-Hörspielserie ein, die mit Unterstützung der UNESCO-Stiftung „Bildung für Kinder in Not“ produziert wird. Mit Dieter Hallervorden und Harald Schmidt kann Wolfsmehl wieder zwei Prominente als Sprecher gewinnen. 2013 werden dann die Filmarbeiten für Danei im Sternenauto als 3D-Fulldome-Film abgeschlossen. Alle Figuren außer Dieter Hallervorden sind animiert bzw. gezeichnet. 2017 findet die Premiere des 3D-Films im Berliner Planetarium am Insulaner in Anwesenheit des Autors und der Darsteller Hallervorden und (Ken) Baer statt.

Das neue im S. Fischer Verlag erscheinende Antikriegsdrama Wilhelm II. (The Crazy Antiwar History Rallye) wird in der Spielzeit 2018 vom 2. bis 4. März im Stadttheater Minden als Rockmusikdrama uraufgeführt (Intendant Dr. Frank Hoffmann; Komponist: Sebastian Lohse; Regie: Stefan Maurer). Diese Co-Produktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen (UA: 16. Mai 2018) und dem Thèatre National du Luxemburg ist eine Verbindung von klassischem Sprechtheater und moderner Theatermusik, eine wilde Achterbahnfahrt gegen den Krieg. Zeitlicher Aufhänger ist die Schlacht um Verdun während des Ersten Weltkrieges. Exklusiv für die Anthologie Dortmunder Geschichten vom Fliegen, die der Dortmund Airport anlässlich des 90-jährigen Gründungsjubiläums (16. April 2016) ediert, schreibt Wolfsmehl die Kurzgeschichte „Fasten seat belts“. In dem Sammelband loten insgesamt acht AutorInnen, darunter Tanja Kinkel, Regula Venske und Klaus W. Hoffmann, den Dortmunder Flughafen literarisch aus.

Im Mai 2023 erscheinen bei PalmArtPress (Berlin) in Neuauflage zwei seiner Romane: Zeit der Unübertrefflichkeit und Der Ideenfabrikant in der Serie „Wolfsmehl – Phantastischer Realismus“ (dt./engl.). Die Serie soll bis Frühjahr 2025 in einer kompletten 5-Bücher-Box erhältlich sein, ergänzt um die Prosa Die Berechnungen des Professors Littorin, Mit Himmler in der Straßenbahn und Fasten Seat Bells. Die Cover stammen vom Maler-Poeten Günter Maria Bregulla.

Als Repräsentant Bayerns des Bundesverbandes der Friedrich-Bödecker-Kreise e.V. schreibt Wolfsmehl mit Augsburger Schülern der Martinsschule und anderen Bündnispartnern (pics4peace und Sensemble Theater Augsburg) ein Theaterstück mit Musik und Tanz, das am 10. Dezember 2019 im Sensemble Theater Augsburg uraufgeführt wird. Gleichzeitig erscheint dazu im Mitteldeutschen Verlag das Textbuch Die Klasse. Ein Schauspiel in zwölf Szenen. Jugendtheater (2019).

Verantwortlich für Leitung, Liedtext, Konzept, Bühnenbild & Regie zeichnet Wolfsmehl in Co-Produktion mit der Greta-Fischer-Schule Dachau und dem Friedrich-Bödecker-Kreis in Bayern beim Jugendtheaterstück Greta Fischer – Kinder auf der Flucht, das am 30. November 2023 auf der Großen Bühne des Ludwig-Thoma-Hauses in Dachau uraufgeführt wird. Die Handlung spielt auf einer Fluchtroute am Ende des Zweiten Weltkriegs: Eine Schar Jugendlicher hat das KZ Auschwitz überlebt und macht sich zu Fuß auf dem Weg nach Deutschland. Als Ergebnis dieser Autorenpatenschaft erscheint eine Taschenbuchausgabe des Theaterstücks, wiederum im Mitteldeutschen Verlag.

Wolfsmehl ist Gast auf der Leipziger Buchmesse, im Theater in der Josefstadt in Wien, im Salzburger Landestheater oder bei den Hamburger Literaturtagen in der Fabrik der Künste. Eine langjährige Autoren-Freundschaft verbindet ihn mit (der Augsburger Schriftstellerin) Heide von Horix-Schwesinger. 2001 und 2004 ist er Gast und Akteur bei den Weidener Literaturtagen. Auch bei diversen Lufthansa-Flügen sind seine eindrucksvollen Hörbeiträge abrufbar. In Radioropa gehören sie ebenfalls zum festen Bestandteil des Literaturprogramms und bei Radio Teddy zum Kinderprogramm.

Wolfsmehl in Verdun (2016) vor dem Haupteingang der Gedenkstätte © Wolfsmehl

Für sein sogenanntes Frühwerk erhält Wolfsmehl – der einen Wohnwagen an der „Oberpfälzer Seenplatte“ stehen hat und seit ein paar Jahren stolzer Besitzer des Kulturcafés Theatron am Murner See ist – bereits 2001 vom Bezirk Oberpfalz ein Arbeits-Stipendium am Center for the Creative Arts im College Sweet Briar/Virginia, USA (initiiert und organisiert vom Oberpfälzer Künstlerhaus). 2003 ist sein Werk Zeit der Unübertrefflichkeit für den Hörspiel-Award nominiert. 2004 wird Wolfsmehl mit dem Nordgaupreis für Dichtung des Oberpfälzer Kulturbundes im Rahmen des 35. Bayerischen Nordgautages in Vohenstrauß (Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab) ausgezeichnet.

2020 wird Wolfsmehl Dozent für Dramatik an der Faber-Castell-Akademie in Stein bei Nürnberg, 2023 wird er von Akademierektor Prof. Uli Rothfuss zum Leiter des neuen Masterclass-Studiengangs „Dramatisches Schreiben“ berufen. 

Er ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland und des Deutschschweizer P.E.N.-Zentrums sowie der Europäischen Autorenvereinigung Die Kogge e.V. (Minden). Er lebt in Gersthofen bei Augsburg und am Lago die Valvestino in Italien.

Verfasst von: Bernhard M. Baron / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

www.mittelbayerische.de/region/schwandorf-nachrichten/rock-drama-ueber-wilhelm-ii-21416-art1721674.html.

www.oberpfaelzerkulturbund.de/cms/pages/kultur-der-oberpfalz/dbeintrag_details.php?id=583, (30.03.2013).

akr (2014): Die neue CD: Kinderhörspiel mit Musik. Weltraum-Musical mit Hallervorden als Pirat. In: Reutlinger General-Anzeiger, Literatur+Medien, 27. Oktober, S. 17.

Dobler, Thomas (2024): Dramatiker Wolfsmehl lässt sich mit Schülern zu Theaterstück inspirieren. In: Der neue Tag, Lkr. Schwandorf, 2. Januar, S. 12.

Fischer, Ina (2018): Wilhelm II. Ein schräger Blick auf einen schrägen Kaiser. Der letzte Kaiser ist bei den Ruhrfestspielen im Marler Theater eine Frau [...]. In: Recklinghäuser Zeitung, 17. Mai.

Götz (2002): Begeisterung und Applaus nach der Premiere von Königshaut. In: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), Lkr. Schwandorf, 22. Juli, S. 17.

Köhler, Otto (2018): Wilhelm Zwos Glück ohne Ende. In: Ossietzky. Zweiwochenzeitschrift für Politik, Kultur und Wirtschaft. 21. Jg., Nr. 22, 22. November, S. 785f.

Müller, Marcus (2005): Zwischen Himmel, Erde und Hölle. Schriftsteller Wolfsmehl brauchte zum Erfolg einen langen Atem. In: Sulzbach-Rosenberger Zeitung, Dienstag, 15. November.

Poscharsky-Ziegler, Anastasia (2009): Mit Fantasie gegen die Mediendiktatur. Finstere Dystopie mit der Stimme von Ben Becker: Schriftsteller Wolfsmehl bringt neues Hörbuch Der Ideenfabrikant heraus. In: Der neue Tag (Weiden i.d. OPf.), Kultur, 12. Juni.

Stadttheater Minden (2017): Theater-Magazin, Spielzeit 17/18, S. 96.

Tautz, Ralf (2002): Michael „Wolfsmehl“ Kumeth (Interview). In: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), Kultur, 6. Juli.

Ders. (2002): Stürmischer Applaus für Königshaut. Uraufführung unterm Sternenhimmel. In: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), Kultur, 22. Juli.

Willfurth, Reinhold (2018): Wilhelm II., Holzhacker und Kriegstreiber. 100 Jahre nach Kriegsende bringt der Schwandorfer Autor Wolfsmehl ein Rockmusikdrama über den letzten Kaiser auf die Bühne. In: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), Region-Schwandorf, 2. März.

Witzeling, Klaus (2007): Liebe, Lüge und die Wahrheit über Lola. Theater in der Washingtonallee. In: Hamburger Abendblatt, 13. März.

Wollenhaupt, Martin (2023): Auf den Spuren von Greta Fischer. Schüler zeigen ein Theaterstück über die israelische Sozialarbeiterin in Indersdorf. In: Süddeutsche Zeitung, Lkr. Dachau, 2./3. Dezember.


Externe Links:

Literatur von Wolfsmehl im BVB

Zur Homepage des Autors

Wolfsmehl bei PalmArtPress

Autoreneintrag bei S. Fischer Theater Medien

Autoreneintrag im Friedrich-Bödecker-Kreis e.V.

Danei im Sternenauto bei Facebook

Danei im Sternenauto auf Youtube

[Rezension] Wolfsmehl: Zeit der Unübertrefflichkeit

Der Ideenfabrikant (Der Hörspiegel)

Königshaut (mit Hörprobe)

Lola Montez (Booklet)

Erotische Emanze

Café Theatron

Flyer Rockmusikdrama

Wilhelm II - Antikriegsdrama (Song: Selbstbewusstsein)

Wilhelm II - Antikriegsdrama (Song: Verdun)

Wilhelm II - Antikriegsdrama (Song: Antikriegsduett)

Kurzfilm: Greta Fischer – Kinder auf der Flucht

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