Hans Magnus Enzensberger
Hans Magnus Enzensberger wird 1929 als Sohn eines Fernmeldetechnikers und einer Erzieherin in Kaufbeuren im Allgäu geboren. Seine Kindheit verbringt er mit seinen drei jüngeren Brüdern in Nürnberg. Zwischen 1942 und 1945 besucht er Gymnasien in Gunzenhausen und Oettingen und wird Ende 1944 zum „Volkssturm“ eingezogen. Nach Kriegsende wird er Dolmetscher und Barmann bei der Royal Air Force und verdient seinen Lebensunterhalt durch Schwarzhandel, bevor er 1949 am Gymnasium in Nördlingen das Abitur ablegt und Literaturwissenschaften, Sprachen und Philosophie in Erlangen, Freiburg im Breisgau, Hamburg und Paris studiert. 1955 promoviert Enzensberger Über das dichterische Verfahren in Clemens Brentanos lyrischem Werk zum Dr. phil.
Nach der Promotion arbeitet Enzensberger zunächst als Rundfunkredakteur bei Alfred Andersch in Stuttgart und lehrt als Gastdozent an der Hochschule für Gestaltung in Ulm. 1957 besucht er die USA und Mexiko und veröffentlicht seinen ersten Gedichtband verteidigung der wölfe, mit dem er zum ersten Mal öffentliches Aufsehen erregt.
Für einige Zeit als freier Schriftsteller in Norwegen, lebt er ab 1959 in Italien und arbeitet bis 1961 als Lektor beim Suhrkamp-Verlag in Frankfurt, von wo er sich schon bald wieder nach Skandinavien zurückzieht. 1964 erscheint sein dritter Gedichtband blindenschrift, der die Erfahrungen des norwegischen „Exils“ spiegelt. Ein Jahr davor erhält er den Georg-Büchner-Preis.
© Wolfgang Maria Weber
Enzensberger wird Gastdozent für Poetik an der Universität Frankfurt, siedelt nach West-Berlin über und gründet die für die außerparlamentarische Oppositions- und Studentenbewegung wichtige Zeitschrift Kursbuch, deren alleiniger Herausgeber er bis 1975 ist. 1967 lehrt Enzensberger an der Wesleyan University in Connecticut, legt diese Dozentur allerdings vorzeitig nieder, um aus Protest gegen die amerikanische Außenpolitik ins sozialistische Kuba zu gehen. Nach einem längeren Aufenthalt in New York 1974/75 gründet er fünf Jahre später eine weitere Zeitschrift, TransAtlantik, an der er zwei Jahre mitarbeitet. Von 1985 bis 2004 ist er Herausgeber der Anderen Bibliothek, in der er seine favorisierten Bücher der Weltliteratur vorstellt und Autoren wie Raoul Schrott, Irene Dische, Christoph Ransmayr und W. G. Sebald nachhaltig fördert.
Hans Magnus Enzensberger lebt seit 1979 in München und zählt zu den führendsten deutschen Lyrikern und Essayisten der Nachkriegszeit. Die politische Debatte der 60er Jahre in Deutschland hat er entscheidend mitgeprägt. Neben Günter Grass und Jürgen Habermas gehört er zu jenen deutschen Intellektuellen, die auch außerhalb Deutschlands immer wieder auf Resonanz stoßen.
1994 erhält er den Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München. Seit 1995 ist Enzensberger außerdem Bühnenberater am Berliner Renaissance-Theater.
2015 geht der Vorlass des Dichters, rund 100 Archivkästen mit Manuskripten, Dokumenten, ferner audiovisuelle Materialien, seine Hand- und Arbeitsbibliothek sowie Korrespondenzen, an das Literaturarchiv Marbach.
Am 24. November 2022 stirbt Hans Magnus Enzensberger im Alter von 93 Jahren in München.
Sekundärliteratur:
Meissner, Toni (2004): Hans Magnus Enzensberger (*11.11.1929). Kritik als Dichtung. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 287f.
Externe Links:
Literatur von Hans Magnus Enzensberger im BVB
Literatur über Hans Magnus Enzensberger im BVB
Lese- und Hörproben bei lyrikline.org
Hans Magnus Enzensbergers negative Poetik
Schlagwort Hans Magnus Enzensberger in Zeit Online
- Der Freundeskreis Sophie La Roche erinnert an Hans Magnus Enzensberger / Freundeskreis Sophie La Roche
- Warum ich „Die satanischen Verse“ von Salman Rushdie nicht übersetzt habe / Bernhard Robben
- Der neue Gedichtband von Hans Magnus Enzensberger / Katrin Diehl
- Reinjan Mulder im Gespräch über sein neues Buch über Bad Wiessee / Reinjan Mulder
- Kurze Notiz zu Hans Magnus Enzensberger / Klaus Hübner
- Der Freundeskreis Sophie La Roche erinnert an Hans Magnus Enzensberger / Freundeskreis Sophie La Roche
- Warum ich „Die satanischen Verse“ von Salman Rushdie nicht übersetzt habe / Bernhard Robben
- Der neue Gedichtband von Hans Magnus Enzensberger / Katrin Diehl
- Reinjan Mulder im Gespräch über sein neues Buch über Bad Wiessee / Reinjan Mulder
- Kurze Notiz zu Hans Magnus Enzensberger / Klaus Hübner
- Zu den Gemeinsamkeiten von literarischen und journalistischen Essays / Tina Rausch
- #MeToo: Wie viel Correctness ist korrekt? Fragt sich Andrea Heuser / Andrea Heuser
- POMONA-Salon: Ein literarischer Streifzug von Hans Magnus Enzensberger bis Karl Valentin / Freundeskreis Sophie La Roche
- Zum Literarischen Wochenende der Gruppe 47 in Waischenfeld / Frank Piontek
- Ein durchaus unnostalgisches Jubiläumstreffen in der Fränkischen Schweiz / Frank Piontek
- „50 Jahre Tagung der Gruppe 47“ in der Pulvermühle. Literaturwochenende mit 19 Autoren aus dem Kreis der Gruppe 47 / Stadt Waischenfeld
- Zum 125. Geburtstag von Nelly Sachs / Stefan Wirner
- Hermann Glaser präsentiert seine Literaturgeschichte Frankens / Redaktion
- Die Brentano-Rose wächst jetzt auch in Kaufbeurer Gärten / Freundeskreis Sophie La Roche
Hans Magnus Enzensberger wird 1929 als Sohn eines Fernmeldetechnikers und einer Erzieherin in Kaufbeuren im Allgäu geboren. Seine Kindheit verbringt er mit seinen drei jüngeren Brüdern in Nürnberg. Zwischen 1942 und 1945 besucht er Gymnasien in Gunzenhausen und Oettingen und wird Ende 1944 zum „Volkssturm“ eingezogen. Nach Kriegsende wird er Dolmetscher und Barmann bei der Royal Air Force und verdient seinen Lebensunterhalt durch Schwarzhandel, bevor er 1949 am Gymnasium in Nördlingen das Abitur ablegt und Literaturwissenschaften, Sprachen und Philosophie in Erlangen, Freiburg im Breisgau, Hamburg und Paris studiert. 1955 promoviert Enzensberger Über das dichterische Verfahren in Clemens Brentanos lyrischem Werk zum Dr. phil.
Nach der Promotion arbeitet Enzensberger zunächst als Rundfunkredakteur bei Alfred Andersch in Stuttgart und lehrt als Gastdozent an der Hochschule für Gestaltung in Ulm. 1957 besucht er die USA und Mexiko und veröffentlicht seinen ersten Gedichtband verteidigung der wölfe, mit dem er zum ersten Mal öffentliches Aufsehen erregt.
Für einige Zeit als freier Schriftsteller in Norwegen, lebt er ab 1959 in Italien und arbeitet bis 1961 als Lektor beim Suhrkamp-Verlag in Frankfurt, von wo er sich schon bald wieder nach Skandinavien zurückzieht. 1964 erscheint sein dritter Gedichtband blindenschrift, der die Erfahrungen des norwegischen „Exils“ spiegelt. Ein Jahr davor erhält er den Georg-Büchner-Preis.
© Wolfgang Maria Weber
Enzensberger wird Gastdozent für Poetik an der Universität Frankfurt, siedelt nach West-Berlin über und gründet die für die außerparlamentarische Oppositions- und Studentenbewegung wichtige Zeitschrift Kursbuch, deren alleiniger Herausgeber er bis 1975 ist. 1967 lehrt Enzensberger an der Wesleyan University in Connecticut, legt diese Dozentur allerdings vorzeitig nieder, um aus Protest gegen die amerikanische Außenpolitik ins sozialistische Kuba zu gehen. Nach einem längeren Aufenthalt in New York 1974/75 gründet er fünf Jahre später eine weitere Zeitschrift, TransAtlantik, an der er zwei Jahre mitarbeitet. Von 1985 bis 2004 ist er Herausgeber der Anderen Bibliothek, in der er seine favorisierten Bücher der Weltliteratur vorstellt und Autoren wie Raoul Schrott, Irene Dische, Christoph Ransmayr und W. G. Sebald nachhaltig fördert.
Hans Magnus Enzensberger lebt seit 1979 in München und zählt zu den führendsten deutschen Lyrikern und Essayisten der Nachkriegszeit. Die politische Debatte der 60er Jahre in Deutschland hat er entscheidend mitgeprägt. Neben Günter Grass und Jürgen Habermas gehört er zu jenen deutschen Intellektuellen, die auch außerhalb Deutschlands immer wieder auf Resonanz stoßen.
1994 erhält er den Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München. Seit 1995 ist Enzensberger außerdem Bühnenberater am Berliner Renaissance-Theater.
2015 geht der Vorlass des Dichters, rund 100 Archivkästen mit Manuskripten, Dokumenten, ferner audiovisuelle Materialien, seine Hand- und Arbeitsbibliothek sowie Korrespondenzen, an das Literaturarchiv Marbach.
Am 24. November 2022 stirbt Hans Magnus Enzensberger im Alter von 93 Jahren in München.
- Der Freundeskreis Sophie La Roche erinnert an Hans Magnus Enzensberger / Freundeskreis Sophie La Roche
- Warum ich „Die satanischen Verse“ von Salman Rushdie nicht übersetzt habe / Bernhard Robben
- Der neue Gedichtband von Hans Magnus Enzensberger / Katrin Diehl
- Reinjan Mulder im Gespräch über sein neues Buch über Bad Wiessee / Reinjan Mulder
- Kurze Notiz zu Hans Magnus Enzensberger / Klaus Hübner
- Der Freundeskreis Sophie La Roche erinnert an Hans Magnus Enzensberger / Freundeskreis Sophie La Roche
- Warum ich „Die satanischen Verse“ von Salman Rushdie nicht übersetzt habe / Bernhard Robben
- Der neue Gedichtband von Hans Magnus Enzensberger / Katrin Diehl
- Reinjan Mulder im Gespräch über sein neues Buch über Bad Wiessee / Reinjan Mulder
- Kurze Notiz zu Hans Magnus Enzensberger / Klaus Hübner
- Zu den Gemeinsamkeiten von literarischen und journalistischen Essays / Tina Rausch
- #MeToo: Wie viel Correctness ist korrekt? Fragt sich Andrea Heuser / Andrea Heuser
- POMONA-Salon: Ein literarischer Streifzug von Hans Magnus Enzensberger bis Karl Valentin / Freundeskreis Sophie La Roche
- Zum Literarischen Wochenende der Gruppe 47 in Waischenfeld / Frank Piontek
- Ein durchaus unnostalgisches Jubiläumstreffen in der Fränkischen Schweiz / Frank Piontek
- „50 Jahre Tagung der Gruppe 47“ in der Pulvermühle. Literaturwochenende mit 19 Autoren aus dem Kreis der Gruppe 47 / Stadt Waischenfeld
- Zum 125. Geburtstag von Nelly Sachs / Stefan Wirner
- Hermann Glaser präsentiert seine Literaturgeschichte Frankens / Redaktion
- Die Brentano-Rose wächst jetzt auch in Kaufbeurer Gärten / Freundeskreis Sophie La Roche
Meissner, Toni (2004): Hans Magnus Enzensberger (*11.11.1929). Kritik als Dichtung. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 287f.
Kommentare
Sehr geehrter Mitarbeiter des Kulturportals, als Vorsitzender eines Amateurtheatervereins würde ich gern mit Herrn Enzensberger in Kontakt treten. Könnten Sie behilflich sein ? MfG M. Vollrath
Sehr geehrte Damen & Herren, ich schreibe über das Gedicht von Herrn Enzenberger namens „ins Lesebuch für die Oberstufe“ ein Referat und hoffe, dass ich eine Aussage von Herrn Enzensberger zu dem Gedicht bekommen könnte. Dazu würde ich nach einem Weg bitten, mit ihm in Kontakt zu treten oder dass Sie eine Aussage dazu geben könnten. Vielen Dank, Yannicq Deininger
Sehr geehrte Mitarbeiter des Literaturportals, wärend der Ausseinandersetzung mit dem Text "Berliner Gemeinplätze" von Hans Magnus Enzensberger haben sich bei mir einige dringende Fragen ergeben, welche ich den Autor gerne persönlich (bzw. per Mail) stellen würde. Könnten Sie mir bei einer Kontaktaufnahme behiflich sein? Vielen Dank und freundlichste Grüße, Jule G.
Sehr geehrte Frau G., bitte wenden Sie sich an die für HME zuständigen Verlage,
Hanser oder
Suhrkamp. Viel Erfolg!
Sehr geehrte Mitarbeiter des Literaturportals, bei der Auseinandersetzung mit dem Gedicht "Autobahndreieck Feucht" von Hans Magnus Enzensberger sind für mich einige Fragen aufgekommen. Es würde mich freuen, wenn ich dem Autor diese Fragen persönlich stellen könnte. Könnten Sie mir bei einer Kontaktaufnahme (über zum Beispiel E-Mail) behilflich sein?
MfG Johanna K
zitiere Johanna K:
Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfen wir keine E-Mails weitergeben. Auch liegt uns diese von Herrn Enzensberger nicht vor. Bitte wenden Sie sich an den Verlag des Autors (siehe a. obigen Kommentar).