Friedrich Hirschl
Friedrich Hirschl wird 1956 in Passau geboren und arbeitet als freiberuflicher Schriftsteller, vor allem im Bereich Lyrik.
Werdegang
Nach dem Abitur am Adalbert-Stifter-Gymnasium und dem Grundwehrdienst studiert er Philosophie und katholische Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule sowie der Universität Passau. Als Student wird er von der Lyrik Georg Trakls zum Schreiben angeregt. „Bis heute zittert [...] in seinen Gedichten etwas von der Sensibilität und dem Leiden an der Unvollkommenheit der Welt nach, die [...] auch bei dem österreichischen Dichter um die Wende zum 20. Jahrhundert“ festzustellen sind (Theresia Wittemann, Einführung in die Lesung von Friedrich Hirschl in der Abtei Plankstetten/Berching am 25.09.2015). Seit 1982 ist Friedrich Hirschl Diplom-Theologe, ab diesem Jahr wirkt er als Pastoralassistent/-referent in Simbach am Inn, Bad Griesbach im Rottal, in Zwiesel im Bayerischen Wald und Passau. Von 1999 bis 2017 arbeitet er als Religionslehrer in Teilzeit an der Grundschule Passau-Grubweg. Von 2017 bis August 2021 ist er in Passau mit wenigen Stunden Pastoralreferent im Pfarrverband Neustift-Auerbach.
Nun arbeitet Hirschl ganz als freiberuflicher Schriftsteller. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter, lebt in seiner Geburtsstadt.
Wichtige Werke (Auswahl)
Neben zahlreichen Beiträgen in Anthologien (z.B. Die Bienen halten die Uhren auf bei Reclam, Das Gedicht chapbook. German Poetry Now, vol. 2), Kalendern (z.B. Deutsch-russischer Lyrik-Dauerkalender), Zeitschriften (z.B. Literatur in Bayern, Das Gedicht), Zeitungen (z.B. Süddeutsche Zeitung, Der Standard/Wien) sowie in Rundfunk (z.B. ORF Radio Oberösterreich: Literatursendung Premiere, BR / Radio / Bayern 2 / Diwan – Das Büchermagazin) und Fernsehen sind bisher neun Bücher von ihm erschienen: Erdzeit. Gedichte und Prosa (1987), Im Fluss der Zeit. Gedichte (1989), ... und Sehnsucht singt ein leises Lied. Gedichte (1992), Glut am Himmel. Gedichte (2002), Herbstmusik. Gedichte (2006), Nachthaus. Gedichte (2009), Flussliebe. Gedichte (2012, 2. Aufl. 2013), Stilles Theater. Gedichte (2017), Ein Rest von Blau. Gedichte (2022). Es liegen außerdem Vertonungen von Gedichten, beispielsweise durch Thomas Hauschka (Universität Mozarteum Salzburg) in seinem Liederzyklus Winterzeit (2002, WK 1018) vor.
Stil / Rezeption
In seinem Frühwerk nimmt Friedrich Hirschl den Menschen und dessen Befindlichkeiten unmittelbar in den Blick. Im Laufe der Jahre hat sich sein Blickwinkel verändert; heute betrachtet er ihn zumeist über den Spiegel der Natur. Die Gedichte sind kurz, pointiert, reich an Metaphern, verhalten musikalisch und immer wieder humorvoll durchzogen. Inhaltlich geht es ihm vor allem darum,
dass Mensch und Schöpfung wieder in ein rechtes Verhältnis zueinander gerückt werden. Machbarkeitswahn, Bewertung der Natur unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten und damit ihre Reduzierung zum Ausbeutungsobjekt des Menschen sind Haltungen, die der katholische Theologe als Sackgasse entlarvt. Demgegenüber stellt er den Selbstwert der Natur und besonders ihre Schönheit heraus – mit einem Staunen, wie es Kindern eigen ist, wenn sie auf Entdeckungsreise gehen. (Theresia Wittemann)
Hirschl schreibt Lyrik aufgrund eines inneren Drangs zur Verdichtung. Die Entstehung einzelner Gedichte ist bei ihm ein langer Prozess. Er lässt sie langsam wachsen: Er versucht, die Gedichte so zu schreiben, wie sie sein möchten, hört auf das Gefühl, das sich zu Wortbildern formt. So kann das Unsichtbare sichtbar und das nicht zu Hörende hörbar, das Gedicht zum „Erlebnis aus Sprache“ (Ernst Jandl) werden.
Der Rheinische Merkur rühmt ihn in der Rezension zum Gedichtband Nachthaus als „Meister der feinsinnigen Bilder“. „Eine Impression, mehr ist es oft nicht, was Friedrich Hirschls Gedichte beschreiben. Und doch steckt in den oft wenige Zeilen kurzen Texten zusätzlich zum Augenblick eine große Lebensweisheit und eine Prise Humor“, ist in der Kurzkritik zu Flussliebe in der Nordwestschweiz zu lesen. Das Fazit der Besprechung zu diesem Buch im Mannheimer Morgen lautet: „Ein stilles, zauberhaftes Buch.“ Hans Kratzer schreibt über Flussliebe in der Süddeutschen Zeitung: „Hirschl schildert weniger die Wunden, die der Natur unter den Zwängen der Ökonomie permanent zugefügt werden, sondern lehrt uns die Achtung vor der Schöpfung, lässt dabei seinen Witz und seine phänomenale Beobachtungsgabe aufblitzen, ohne in die Heile-Welt-Schublade abzugleiten“; und über Hirschls Lyrikband Stilles Theater (edition lichtung) befindet er ebenfalls in der Süddeutschen Zeitung: „[...] Hirschl verstand es abermals virtuos, den Augenblick in wenigen Worten einzufrieren.“ In der Besprechung von Anton Thuswaldner zu diesem Buch in den Salzburger Nachrichten heißt es: „Die Natur hat es ihm [Hirschl] angetan, weil sie sich ständig verändert. Dafür eine Sprache zu finden, die nicht beim bloßen Abbild bleibt, sondern etwas vom Geheimnis dieser Geschehnisse verrät, macht die Gedichte zu etwas Besonderem. Spektakuläres gibt es genug, hier geht es um das Einmalige.“
In seiner Rezension zu Hirschls Gedichtband Ein Rest von Blau schreibt Johannes Loy in den Westfälischen Nachrichten: „Friedrich Hirschl [...] ist ein moderner Dichter – und zugleich ein Meister des knapp und pointiert gesetzten Verses und Wortes.“ In der Kritik zu diesem Band von Anton Thuswaldner in Ex libris (Ö1 Radio, ORF) war zu hören: „So wie Hirschl seinen Blick schweifen lässt, stellt er einen Zusammenhang zwischen allem her. So wie sich das Ich als Teil der Natur begreift, so reagieren auch die einzelnen Erscheinungen der Natur aufeinander. Ein Austausch findet statt an Energie und Leidenschaft, große Emotionen sind im Spiel.“ Für Raimund Meisenberger (Passauer Neue Presse) besteht in Ein Rest von Blau Hirschls Kunst darin, „den achtlos gewordenen Blick auf Vertrautes neu aufzuladen mit Staunen und Hingabe.“ Nach Timo Brandt (Lyristix) bezaubern die Gedichte dieses Bandes immer wieder durch die Magie ihrer einfachen Bilder, die u.a. an Verse von Karl Krolow erinnern.“ Und für Hans Kratzer (Süddeutsche Zeitung) zaubert Hirschl in Ein Rest von Blau „aus dem Spiel des Windes, aus den sich kräuselnden Wellen im Fluss oder aus dem Blick in Häuserschluchten wie sein Vorbild Georg Trakl große Bilder voller Sehnsucht und Melancholie“.
Preise & Auszeichnungen
Für sein dichterisches Werk hat Friedrich Hirschl Auszeichnungen und Preise erhalten: die ELK-Feder des Ernste-Lyrik-Kreises München 1992, eine Nominierung für den E.ON-Kulturpreis Bayern 2011, den Kulturpreis des Landkreises Passau 2015, den Kulturellen Ehrenbrief der Stadt Passau 2018 und eine Förderung der Dr. Hans-Karl Fischer Stiftung 2021 sowie der Kulturstiftung der ZF Passau GmbH 2025. Er ist zudem Preisträger beim Lyrik-Wettbewerb Wasserpoesie 2007/2008 und erfolgreich bei den Lyrik-Wettbewerben Luft & Erde 2008/2009, Hören & Sehen 2009/2010, Schlemmen & Schmecken 2010/2011, Lesen & Schreiben 2011/2012, Mannsbilder & Weibsbilder 2013/2016, Jubeln & Feiern 2014/2018. Sein Gedicht „Ein Poller von Interesse“ wird 2016 für das Projekt Lyrik unterwegs der Stuttgarter Straßenbahnen AG ausgewählt. Im Februar 2018 wird das Gedicht „Das Stück Erde“ aus Hirschls Band Stilles Theater das Gedicht des Monats im Bücher Magazin des Kölner Stadt-Anzeigers.
In der Laudatio des Kulturpreises des Landkreises Passau heißt es:
Katholisch geprägt liebt er [Hirschl] die Schöpfung, nimmt er sie sorgsam in den Blick und stellt sie uns in neuen Sprachbildern, die uns einen neuen Zugang eröffnen, vor Augen. Die Welt ist dem Menschen nicht Feind; da der Mensch nicht hassen und nicht fürchten muß, formt Seelenruhe Friedrich Hirschls lyrisches Schaffen – Hans Carossa hätte sicher seine Freude an ihm gehabt.
Tätigkeiten im literarischen Betrieb
Friedrich Hirschl nimmt an zahlreichen Lesungen teil, z.B. beim Deutschen Katholikentag 2014 und bei der Nacht der Poesie 2014, 2019, 2022, 2024 sowie beim Lyrikfest „Leben.verdichtet“ 2022 in Regensburg, während der Viechtacher Literaturrevue 2017, im Nürnberger Kulturzentrum KUNO 2017, 2022 und beim Literaturfest Frauenzell 2023. Viele Einzellesungen haben zuletzt stattgefunden – eine Auswahl: 2011 bei den Festwochen der Stadt Schärding (OÖ), im ScharfrichterHaus Passau; 2012 in den Buchhandlungen Bücher Pustet Landshut und Passau, im Cordonhaus Cham, in der Stadtbibliothek Straubing; 2013 in der Stadtbibliothek Neumarkt in der Oberpfalz im Rahmen des Neumarkter Literaturherbstes; 2014 im Oberösterreichischen Literaturhaus im StifterHaus Linz in der Reihe „Zu Mittag bei Stifter“, im Literaturhaus Allgäu in Immenstadt, im Oberpfälzer Künstlerhaus bei „Schwandorf liest“, in der Stadtbibliothek Amberg; 2015 am Eröffnungsabend der Berchinger Literaturwoche in der Benediktinerabtei Plankstetten, im Hammerschloss, Schmidmühlen, in der Reihe RSGI-Autoren lesen in der Oberpfalz 2015; 2016 in der Europa-Bücherei Passau; 2017 in der Buchhandlung Bücher Pustet Passau, im Heimathaus in Sonthofen bei „Sonthofen liest“, im Literaturarchiv/Literaturhaus Oberpfalz in Sulzbach-Rosenberg; 2018 im Freilichtmuseum Massing in der Reihe Literatur-Freitag im Museum; 2019 bei der Passauer Literaturnacht, in der ehemaligen Synagoge in Ottensoos, im Kulturforum Oberalteich, Kulturhaus Spital in Hengersberg; 2020 bei Kultur am Hof im Langlebenhof, Passau; 2021 im Kulturmodell Bräugasse in Passau; 2022 in der Stadtbücherei Regensburg beim zweiten Regensburger Leseherbst, bei Bücher Pustet Passau, in der Stadtbibliothek Freising; 2023 in der Stadtbibliothek Burghausen beim 17. LITERATUR LIVE – Festival Burghausen, im Kulturhaus Spital in Hengersberg, Museum im Fressenden Haus in Regen, Freilichtmuseum Finsterau, in der Stadtbibliothek Straubing, der Reihe NeuBurgLesen im Schloss Neuburg am Inn; 2024 in der Bücherei Schöllnach, im Schloss Neuhaus in Neuhaus am Inn; 2025 im Kulturhaus Fronfeste in Roding.
Mitgliedschaften
Der Autor ist Mitglied im Passauer Literaturkreis, in der Regensburger Schriftstellergruppe International (RSGI) sowie ständiges Jury-Mitglied des alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Jungautorenwettbewerbs der RSGI ab 2004. Er war darüber hinaus Mitglied des Ernste-Lyrik-Kreises München.
Sekundärliteratur:
Krajewsky, Jakob (2022): Frei von Armageddon-Rhetorik. In: Glarean Magazin, 1. November. URL: https://glarean-magazin.ch/2022/11/01/friedrich-hirschl-ein-rest-von-blau-gedichte-literatur-rezensionen-lyrik/, (21.04.23).
Kratzer, Hans (2023): Die Magie der Dinge. In: Süddeutsche Zeitung, 12. Januar. URL: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/gedichte-friedrich-hirschl-blau-passau-1.5731019, (21.04.23).
Payer, Peter (2018): Mehr Poller müssen her. In: Die Zeit, Nr. 33, 11. August.
Wittemann, Theresia (2015): Einführung in die Lesung von Friedrich Hirschl in der Abtei Plankstetten/Berching am 25. September.
Externe Links:
Literatur von Friedrich Hirschl im BVB
Friedrich Hirschl wird 1956 in Passau geboren und arbeitet als freiberuflicher Schriftsteller, vor allem im Bereich Lyrik.
Werdegang
Nach dem Abitur am Adalbert-Stifter-Gymnasium und dem Grundwehrdienst studiert er Philosophie und katholische Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule sowie der Universität Passau. Als Student wird er von der Lyrik Georg Trakls zum Schreiben angeregt. „Bis heute zittert [...] in seinen Gedichten etwas von der Sensibilität und dem Leiden an der Unvollkommenheit der Welt nach, die [...] auch bei dem österreichischen Dichter um die Wende zum 20. Jahrhundert“ festzustellen sind (Theresia Wittemann, Einführung in die Lesung von Friedrich Hirschl in der Abtei Plankstetten/Berching am 25.09.2015). Seit 1982 ist Friedrich Hirschl Diplom-Theologe, ab diesem Jahr wirkt er als Pastoralassistent/-referent in Simbach am Inn, Bad Griesbach im Rottal, in Zwiesel im Bayerischen Wald und Passau. Von 1999 bis 2017 arbeitet er als Religionslehrer in Teilzeit an der Grundschule Passau-Grubweg. Von 2017 bis August 2021 ist er in Passau mit wenigen Stunden Pastoralreferent im Pfarrverband Neustift-Auerbach.
Nun arbeitet Hirschl ganz als freiberuflicher Schriftsteller. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter, lebt in seiner Geburtsstadt.
Wichtige Werke (Auswahl)
Neben zahlreichen Beiträgen in Anthologien (z.B. Die Bienen halten die Uhren auf bei Reclam, Das Gedicht chapbook. German Poetry Now, vol. 2), Kalendern (z.B. Deutsch-russischer Lyrik-Dauerkalender), Zeitschriften (z.B. Literatur in Bayern, Das Gedicht), Zeitungen (z.B. Süddeutsche Zeitung, Der Standard/Wien) sowie in Rundfunk (z.B. ORF Radio Oberösterreich: Literatursendung Premiere, BR / Radio / Bayern 2 / Diwan – Das Büchermagazin) und Fernsehen sind bisher neun Bücher von ihm erschienen: Erdzeit. Gedichte und Prosa (1987), Im Fluss der Zeit. Gedichte (1989), ... und Sehnsucht singt ein leises Lied. Gedichte (1992), Glut am Himmel. Gedichte (2002), Herbstmusik. Gedichte (2006), Nachthaus. Gedichte (2009), Flussliebe. Gedichte (2012, 2. Aufl. 2013), Stilles Theater. Gedichte (2017), Ein Rest von Blau. Gedichte (2022). Es liegen außerdem Vertonungen von Gedichten, beispielsweise durch Thomas Hauschka (Universität Mozarteum Salzburg) in seinem Liederzyklus Winterzeit (2002, WK 1018) vor.
Stil / Rezeption
In seinem Frühwerk nimmt Friedrich Hirschl den Menschen und dessen Befindlichkeiten unmittelbar in den Blick. Im Laufe der Jahre hat sich sein Blickwinkel verändert; heute betrachtet er ihn zumeist über den Spiegel der Natur. Die Gedichte sind kurz, pointiert, reich an Metaphern, verhalten musikalisch und immer wieder humorvoll durchzogen. Inhaltlich geht es ihm vor allem darum,
dass Mensch und Schöpfung wieder in ein rechtes Verhältnis zueinander gerückt werden. Machbarkeitswahn, Bewertung der Natur unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten und damit ihre Reduzierung zum Ausbeutungsobjekt des Menschen sind Haltungen, die der katholische Theologe als Sackgasse entlarvt. Demgegenüber stellt er den Selbstwert der Natur und besonders ihre Schönheit heraus – mit einem Staunen, wie es Kindern eigen ist, wenn sie auf Entdeckungsreise gehen. (Theresia Wittemann)
Hirschl schreibt Lyrik aufgrund eines inneren Drangs zur Verdichtung. Die Entstehung einzelner Gedichte ist bei ihm ein langer Prozess. Er lässt sie langsam wachsen: Er versucht, die Gedichte so zu schreiben, wie sie sein möchten, hört auf das Gefühl, das sich zu Wortbildern formt. So kann das Unsichtbare sichtbar und das nicht zu Hörende hörbar, das Gedicht zum „Erlebnis aus Sprache“ (Ernst Jandl) werden.
Der Rheinische Merkur rühmt ihn in der Rezension zum Gedichtband Nachthaus als „Meister der feinsinnigen Bilder“. „Eine Impression, mehr ist es oft nicht, was Friedrich Hirschls Gedichte beschreiben. Und doch steckt in den oft wenige Zeilen kurzen Texten zusätzlich zum Augenblick eine große Lebensweisheit und eine Prise Humor“, ist in der Kurzkritik zu Flussliebe in der Nordwestschweiz zu lesen. Das Fazit der Besprechung zu diesem Buch im Mannheimer Morgen lautet: „Ein stilles, zauberhaftes Buch.“ Hans Kratzer schreibt über Flussliebe in der Süddeutschen Zeitung: „Hirschl schildert weniger die Wunden, die der Natur unter den Zwängen der Ökonomie permanent zugefügt werden, sondern lehrt uns die Achtung vor der Schöpfung, lässt dabei seinen Witz und seine phänomenale Beobachtungsgabe aufblitzen, ohne in die Heile-Welt-Schublade abzugleiten“; und über Hirschls Lyrikband Stilles Theater (edition lichtung) befindet er ebenfalls in der Süddeutschen Zeitung: „[...] Hirschl verstand es abermals virtuos, den Augenblick in wenigen Worten einzufrieren.“ In der Besprechung von Anton Thuswaldner zu diesem Buch in den Salzburger Nachrichten heißt es: „Die Natur hat es ihm [Hirschl] angetan, weil sie sich ständig verändert. Dafür eine Sprache zu finden, die nicht beim bloßen Abbild bleibt, sondern etwas vom Geheimnis dieser Geschehnisse verrät, macht die Gedichte zu etwas Besonderem. Spektakuläres gibt es genug, hier geht es um das Einmalige.“
In seiner Rezension zu Hirschls Gedichtband Ein Rest von Blau schreibt Johannes Loy in den Westfälischen Nachrichten: „Friedrich Hirschl [...] ist ein moderner Dichter – und zugleich ein Meister des knapp und pointiert gesetzten Verses und Wortes.“ In der Kritik zu diesem Band von Anton Thuswaldner in Ex libris (Ö1 Radio, ORF) war zu hören: „So wie Hirschl seinen Blick schweifen lässt, stellt er einen Zusammenhang zwischen allem her. So wie sich das Ich als Teil der Natur begreift, so reagieren auch die einzelnen Erscheinungen der Natur aufeinander. Ein Austausch findet statt an Energie und Leidenschaft, große Emotionen sind im Spiel.“ Für Raimund Meisenberger (Passauer Neue Presse) besteht in Ein Rest von Blau Hirschls Kunst darin, „den achtlos gewordenen Blick auf Vertrautes neu aufzuladen mit Staunen und Hingabe.“ Nach Timo Brandt (Lyristix) bezaubern die Gedichte dieses Bandes immer wieder durch die Magie ihrer einfachen Bilder, die u.a. an Verse von Karl Krolow erinnern.“ Und für Hans Kratzer (Süddeutsche Zeitung) zaubert Hirschl in Ein Rest von Blau „aus dem Spiel des Windes, aus den sich kräuselnden Wellen im Fluss oder aus dem Blick in Häuserschluchten wie sein Vorbild Georg Trakl große Bilder voller Sehnsucht und Melancholie“.
Preise & Auszeichnungen
Für sein dichterisches Werk hat Friedrich Hirschl Auszeichnungen und Preise erhalten: die ELK-Feder des Ernste-Lyrik-Kreises München 1992, eine Nominierung für den E.ON-Kulturpreis Bayern 2011, den Kulturpreis des Landkreises Passau 2015, den Kulturellen Ehrenbrief der Stadt Passau 2018 und eine Förderung der Dr. Hans-Karl Fischer Stiftung 2021 sowie der Kulturstiftung der ZF Passau GmbH 2025. Er ist zudem Preisträger beim Lyrik-Wettbewerb Wasserpoesie 2007/2008 und erfolgreich bei den Lyrik-Wettbewerben Luft & Erde 2008/2009, Hören & Sehen 2009/2010, Schlemmen & Schmecken 2010/2011, Lesen & Schreiben 2011/2012, Mannsbilder & Weibsbilder 2013/2016, Jubeln & Feiern 2014/2018. Sein Gedicht „Ein Poller von Interesse“ wird 2016 für das Projekt Lyrik unterwegs der Stuttgarter Straßenbahnen AG ausgewählt. Im Februar 2018 wird das Gedicht „Das Stück Erde“ aus Hirschls Band Stilles Theater das Gedicht des Monats im Bücher Magazin des Kölner Stadt-Anzeigers.
In der Laudatio des Kulturpreises des Landkreises Passau heißt es:
Katholisch geprägt liebt er [Hirschl] die Schöpfung, nimmt er sie sorgsam in den Blick und stellt sie uns in neuen Sprachbildern, die uns einen neuen Zugang eröffnen, vor Augen. Die Welt ist dem Menschen nicht Feind; da der Mensch nicht hassen und nicht fürchten muß, formt Seelenruhe Friedrich Hirschls lyrisches Schaffen – Hans Carossa hätte sicher seine Freude an ihm gehabt.
Tätigkeiten im literarischen Betrieb
Friedrich Hirschl nimmt an zahlreichen Lesungen teil, z.B. beim Deutschen Katholikentag 2014 und bei der Nacht der Poesie 2014, 2019, 2022, 2024 sowie beim Lyrikfest „Leben.verdichtet“ 2022 in Regensburg, während der Viechtacher Literaturrevue 2017, im Nürnberger Kulturzentrum KUNO 2017, 2022 und beim Literaturfest Frauenzell 2023. Viele Einzellesungen haben zuletzt stattgefunden – eine Auswahl: 2011 bei den Festwochen der Stadt Schärding (OÖ), im ScharfrichterHaus Passau; 2012 in den Buchhandlungen Bücher Pustet Landshut und Passau, im Cordonhaus Cham, in der Stadtbibliothek Straubing; 2013 in der Stadtbibliothek Neumarkt in der Oberpfalz im Rahmen des Neumarkter Literaturherbstes; 2014 im Oberösterreichischen Literaturhaus im StifterHaus Linz in der Reihe „Zu Mittag bei Stifter“, im Literaturhaus Allgäu in Immenstadt, im Oberpfälzer Künstlerhaus bei „Schwandorf liest“, in der Stadtbibliothek Amberg; 2015 am Eröffnungsabend der Berchinger Literaturwoche in der Benediktinerabtei Plankstetten, im Hammerschloss, Schmidmühlen, in der Reihe RSGI-Autoren lesen in der Oberpfalz 2015; 2016 in der Europa-Bücherei Passau; 2017 in der Buchhandlung Bücher Pustet Passau, im Heimathaus in Sonthofen bei „Sonthofen liest“, im Literaturarchiv/Literaturhaus Oberpfalz in Sulzbach-Rosenberg; 2018 im Freilichtmuseum Massing in der Reihe Literatur-Freitag im Museum; 2019 bei der Passauer Literaturnacht, in der ehemaligen Synagoge in Ottensoos, im Kulturforum Oberalteich, Kulturhaus Spital in Hengersberg; 2020 bei Kultur am Hof im Langlebenhof, Passau; 2021 im Kulturmodell Bräugasse in Passau; 2022 in der Stadtbücherei Regensburg beim zweiten Regensburger Leseherbst, bei Bücher Pustet Passau, in der Stadtbibliothek Freising; 2023 in der Stadtbibliothek Burghausen beim 17. LITERATUR LIVE – Festival Burghausen, im Kulturhaus Spital in Hengersberg, Museum im Fressenden Haus in Regen, Freilichtmuseum Finsterau, in der Stadtbibliothek Straubing, der Reihe NeuBurgLesen im Schloss Neuburg am Inn; 2024 in der Bücherei Schöllnach, im Schloss Neuhaus in Neuhaus am Inn; 2025 im Kulturhaus Fronfeste in Roding.
Mitgliedschaften
Der Autor ist Mitglied im Passauer Literaturkreis, in der Regensburger Schriftstellergruppe International (RSGI) sowie ständiges Jury-Mitglied des alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Jungautorenwettbewerbs der RSGI ab 2004. Er war darüber hinaus Mitglied des Ernste-Lyrik-Kreises München.
Krajewsky, Jakob (2022): Frei von Armageddon-Rhetorik. In: Glarean Magazin, 1. November. URL: https://glarean-magazin.ch/2022/11/01/friedrich-hirschl-ein-rest-von-blau-gedichte-literatur-rezensionen-lyrik/, (21.04.23).
Kratzer, Hans (2023): Die Magie der Dinge. In: Süddeutsche Zeitung, 12. Januar. URL: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/gedichte-friedrich-hirschl-blau-passau-1.5731019, (21.04.23).
Payer, Peter (2018): Mehr Poller müssen her. In: Die Zeit, Nr. 33, 11. August.
Wittemann, Theresia (2015): Einführung in die Lesung von Friedrich Hirschl in der Abtei Plankstetten/Berching am 25. September.