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Tukan-Preis der Landeshauptstadt München 2017 geht an Jonas Lüscher

In seiner gestrigen Sitzung beschloss der Kulturausschuss des Münchner Stadtrats, den diesjährigen Tukan-Preis der Stadt München an Jonas Lüscher für seinen Roman Kraft (Verlag C.H. Beck) zu vergeben. Der mit 6.000 Euro dotierte Tukan-Preis zeichnet alljährlich eine sprachlich, formal und inhaltlich herausragende literarische Neuerscheinung aus. In die Auswahl kommen alle belletristischen Veröffentlichungen von Münchner Autorinnen und Autoren. Zur Diskussion standen in diesem Jahr insgesamt 69 Bücher, die von der Jury in vier Sitzungen besprochen und bewertet wurden.

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Die Begründung der Jury

„Jonas Lüscher scheut die großen Themen nicht. Das war schon in seinem literarischen Debüt, der Novelle Frühling der Barbaren, im Jahr 2013 so, und das stellt der 41-jährige Schriftsteller mit seinem fulminanten ersten Roman Kraft eindrucksvoll unter Beweis. In dieser um den Tübinger Rhetorik-Professor Richard Kraft kreisenden Geschichte geht es um das von der neuen Zeit, der Zukunft inkubierte Silicon Valley und die „quantitativ Verblendeten“ der digitalen Revolution ebenso wie um die Verzweiflung eines klassischen Sozialliberalen an den Auswüchsen des vollends marktgläubig gewordenen Neoliberalismus. Mit feinem, an Richard Rorty geschulten ironischen Soupçon erzählt Jonas Lüscher, der 2012/2013 Stipendiat der Stanford University war, von einem kalifornischen Internet-Mogul, der eine Million Dollar auslobt für die Beantwortung der wissenschaftlichen Preisfrage, warum alles, was ist, gut ist und wir es dennoch verbessern können. Die Antwort soll in einem 18-minütigen Vortrag erbracht werden. Eine Herausforderung für den Redner Richard Kraft, der nach Amerika fährt und dort in Stanford seinen Jugendfreund István Pánczél wiedertrifft. Seine Reise in die Vereinigten Staaten wird auch zu einer Reise zurück in die Erinnerung.

Der gebürtige Zürcher Jonas Lüscher, der seit 2001 in München lebt, ist als Essayist, Librettist, Filmdramaturg und Belletrist ein äußerst vielseitiger Autor, der wichtige Zeitfragen wie etwa die uns alle beschäftigende Disruption klug und souverän zu verhandeln weiß.“

 

Jury 2017

Der Jury des Tukan-Preises gehörten in diesem Jahr an: Knut Cordsen (Bayerischer Rundfunk), Gisela Fichtl (Literaturredakteurin), Petra Hallmayer (Süddeutsche Zeitung), Prof. Dr. Annette Keck (LMU), Wolfgang Seibel (Literaturjournalist), Andreas Trojan (Kulturjournalist) sowie aus dem Stadtrat Kathrin Abele, Beatrix Burkhardt, Thomas Niederbühl, Marian Offman und Klaus Peter Rupp.

 

Empfehlungen der Jury

Die Jury sprach weitere Buchempfehlungen aus; genannt wurden die folgenden Titel:

Lena Gorelik: Mehr Schwarz als Lila (Rowohlt Berlin)

Petra Morsbach: Justizpalast (Knaus)

Birgit Müller-Wieland: Flugschnee (Otto Müller Verlag)

Georg M. Oswald: Alle, die du liebst (Piper)

Lea Singer: Die Poesie der Hörigkeit (Hoffmann und Campe)

Christine Wunnicke: Katie (Berenberg)

 

Öffentliche Preisverleihung

Die Preisverleihung durch Stadtrat Klaus Peter Rupp findet am Dienstag, 12. Dezember 2017, um 19.00 Uhr im Literaturhaus statt. Die Laudatio hält Tilman Spengler. Die Preisverleihung ist öffentlich. Anmeldung erbeten unter 089-29 19 34 27.

Weitere Informationen zum Preis unter www.muenchen.de/literatur.

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