Info
Geb.: 11. 3.1931 in Hindenburg (Oberschlesien)
Fotografie November 1992 (Bayerische Staatsbibliothek/Timpe)
Namensvarianten: Horst Eckert

Pseud. Janosch

Horst Eckert alias Janosch wird am 11. März 1931 im oberschlesischen Hindenburg, dem heutigen Zabrze in Polen, geboren. Er wächst im deutsch-polnischen Grenzland, das bis 1945 zum Deutschen Reich gehört, in einfachen Verhältnissen auf. Seine unglückliche Kindheit ist von der Alkoholsucht des Vaters und von der streng religiösen Erziehung der Mutter geprägt. Diese Strenge begegnet ihm nicht nur zu Hause, sondern auch in seiner Schulzeit bei den Jesuiten. Aus der erzwungenen Gottesfurcht entwickelt sich seine spätere religionskritische Einstellung. „Katholisch geboren zu sein, ist der größte Unfall meines Lebens“, befindet er.

Mit 13 Jahren beginnt Horst Eckert in einer Schlosserei und Schmiede zu arbeiten. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges flüchtet die Familie nach Westdeutschland. Zunächst ist er in Oldenburg als Textilweber tätig, dann besucht er in Krefeld die Textilfachschule, wo er das Muster- und Tapetenzeichnen lernt. 1953 geht er nach München, um ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste zu beginnen. Dort bleibt er für ein paar Probesemester und macht sich dann als freier Künstler selbstständig. 1960 erscheint sein erstes Kinderbuch Die Geschichte vom Pferd Valek. Der Verleger Georg Lentz rät ihm zu einem Künstlernamen, und Eckert wählt das Pseudonym „Janosch“, mit dem er später zu einem der bekanntesten Kinderbuchautoren und -illustratoren wird.

Mit seinem ersten Roman Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm (1970) verarbeitet Eckert die Erinnerungen an seine Heimat in Polen und an den aufkommenden Nationalsozialismus. Sein Markenzeichen ist der Humor: „Alles Mist. Aber dann möchte man sich manchmal auf die Erde setzen und sich vor Freude ins Hemd weinen“. Es ist keine heile Welt, in die er seine Leser blicken lässt. Weitere Veröffentlichungen folgen.

1974 erhält Janosch den Förderpreis Literatur der Stadt München. Der Durchbruch gelingt ihm 1978 mit seinem Kinderbuch Oh, wie schön ist Panama, das in kürzester Zeit zu einem Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur wird. Hier tritt das Trio kleiner Tiger, Bär und Tigerente zum ersten Mal auf, das in Janoschs Geschichten noch viele weitere Abenteuer erlebt. Für dieses Werk bekommt er 1979 den Deutschen Jugendbuchpreis. Im gleichen Jahr verleiht ihm die Stadt München den Tukan-Preis. 1980 zieht sich Janosch aus der Öffentlichkeit zurück, die Insel Teneriffa wird zu seinem bevorzugten Wohnsitz.

Die Figuren aus seinen Kindergeschichten haben längst die Bücherwelt verlassen: Das Janosch-Universum ist in Kinderzimmern und Haushalten inzwischen gegenwärtig. Es gibt Fernsehformate wie den Tigerenten-Club, Serien wie Janoschs Traumstunde und die Tigerentenbande. Tiger, Bär und Ente werden als Spielwaren oder als Motive auf Lebensmittelpackungen und Bekleidung vermarktet.

2011 gibt Janosch zu seinem 80. Geburtstag in der Presse bekannt, er wolle von nun an keine Bücher mehr schreiben. Sein autobiographisches Werk Tagebuch eines frommen Ketzers ist bislang noch nicht verlegt.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek

Sekundärliteratur:

Budeus-Budde, Roswitha (2021): Janosch zum 90. Ist das Kunst? In: Süddeutsche Zeitung (München), 11. März.

Gross, Herbert (1995): Bedeutende Oberschlesier. Kurzbiographien. Dülmen, S. 506f.

Janosch (1994): Von dem Glück, als Herr Janosch überlebt zu haben. Gifkendorf.

Janosch (20052): Leben & Kunst. Gifkendorf.

Krohn, Anne-Dore (2011): „Meine Wahrheit ist jeden Tag eine andere“. Janosch übt sich in der großen Kunst, über gar nichts nachzudenken. In: Der Freitag (Berlin), Nr. 10, 10. März, S. 23.

Lang, Joachim (2009/2020): Janosch – ja ist gut, nein ist gut (Regie: Joachim Lang, Redaktion: Christiane von Hahn). In: Bayerisches Fernsehen, Lebenslinien: Menschen im Porträt, 28.01.2021 (45 Min.).

Moser, Dietz-Rüdiger (Hg.) (1997): Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945. Bd. 1. Nymphenburger Verlag, München, S. 588-590.

Zips, Martin (2010): Wir können ihn mal. Janosch – Deutschlands erfolgreichster Zeichner und Kinderbuchautor – wirft den Pinsel hin und macht sich vom Acker. In: Süddeutsche Zeitung (München), Nr. 93, 24./25. April, S. 3.

 


Externe Links:

Literatur von Janosch im BVB

Literatur über Janosch im BVB

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