Lach- und Schießgesellschaft

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Ensemble Anfang 1960er-Jahre; Fotograf: Heinz Köster

Fragt man in Deutschland nach Kabarett, fallen oft zwei Namen, die für Kabarett stehen, der Name einer Bühne und der Name eines Kabarettisten: Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft in der Altschwabinger Ursulastraße ist die wohl bekannteste Kabarettbühne Deutschlands. Entscheidend geprägt hat sie Dieter Hildebrandt, laut Reinhard Mohr, „der bedeutendste und einflussreichste politische Kabarettist der Bundesrepublik“.

Zweiter Mastermind neben dem 2013 verstorbenen Hildebrandt ist über Jahrzehnte Sammy Drechsel, Mitgründer, Strippenzieher, Regisseur und Hauptautor neben Hildebrandt und dem Kabarettisten Klaus Peter Schreiner. Der BR-Sportreporter und Autor des Kulturjugendromans Elf Freunde müsst ihr sein ist bis zu seinem Tod 1986 Leiter und Regisseur des Kabaretts.

Das in Abwandlung des Namens der Sicherheitsfirma Wach-und Schießgesellschaft vom Gründungsmitglied Oliver Hassencamp benannte Theater entsteht 1956 auf Initiative des Sportjournalisten Sammy Drechsel. Es geht hervor aus dem Kabarettensemble Die Namenlosen, 1952 ins Leben gerufen u.a. vom Studenten Dieter Hildebrandt.

Das erste Ensemble besteht neben Hildebrandt aus den etablierten Kabarettisten Ursula Herking und Klaus Havenstein, zuvor bereits u.a. in der Kleinen Freiheit tätig, sowie dem bei der Kabarettgruppe Die Amnestierten reüssierenden Hans Jürgen Diedrich. Walter Kabel ist musikalischer Leiter und Komponist. Heinz Budzinski fasst in Pfeffer im Getriebe das Ensemblekonzept so zusammen: „In sorgfältiger Verteilung bekamen hier alle ihr Fett weg: Regierung und Opposition, Sowjets und Amerikaner, Nazis und Bundestagsabgeordnete, der Mann, der sich alles kauft und die Frau, die sich von allen kaufen lässt. Ebenso bedachtsam wurde der Zucker verteilt, den jeder Mitspieler seinem Affen – teils in den Sketchen, teils in den Soli – geben konnte“.

Das erste Ensembleprogramm „Denn sie müssen nicht, was sie tun“ dreht sich um das Manager-und Werbebranchenmilieu. Das Ensemble der Lach-und Schießgesellschaft besteht bis heute. Mit häufig wechselnder Besetzung, zeitweise u.a. mit Bruno Jonas und Dieter Hildebrandts zweiter Frau, Renate Küster.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer

Sekundärliteratur:

Judith Kemp: Münchner Lach- und Schießgesellschaft, publiziert am 19.05.2021. In: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Münchner_Lach-_und_Schießgesellschaft, (01.06.2021).