Verbrecherisches München
Obwohl München als eine der sichersten Großstädte der Welt gilt, spielte es in den Fernsehkrimis von Anfang an eine Hauptrolle: Von Funkstreife Isar 12 über die Klassiker Der Kommissar, Derrick und der Alte bis zum Tatort. Nicht nur im Fernsehen – in der Tatort-Reihe sind mittlerweile über 20 deutsche Städte vertreten – boomen die Regionalkrimis. In der Literatur hat dieses Genre berühmte Protagonisten – von Georges Simenons Maigretüber Donna Leons Commissario Brunetti bis zu Petros Markaris´ Kommissar Kostas Charitos. Sie zeigen den Lesern bisher ungekannte Seiten von Paris, Venedig und Athen und rücken Psychologie und Sozialkritik in den Mittelpunkt ihrer Romane.
In den 1960er-Jahren hat das schwedische Autorenpaar Maj Sjöwall/Per Wahlöö den Anspruch formuliert, mit seinen Krimis politische Bücher zu schreiben. Sie ließen verschiedene Gesellschaftsschichten und Milieus gleichzeitig im Zentrum der Handlung stehen. Das Stockholm, in dem ihre Protagonisten Martin Beck und Gunvald Larsson ermitteln, schien wenig zu tun zu haben mit dem allgemein als vorbildlich geltenden schwedischen Wohlfahrtsstaat. Sjöwall/Wahlöö stellten die sozialen Brennpunkte der Metropole in den Mittelpunkt und nutzten den Krimi mehr und mehr als Transportmittel für Sozialkritik.
Der Münchner Schriftsteller Friedrich Ani, mittlerweile einer der bedeutendsten deutschen Krimiautoren, ist beinahe zufällig zu diesem Genre gekommen. Begonnen hatte er mit Gedichten und Erzählungen. Nachdem 1996 sein erster Roman erschienen war, fragte ein Verlag bei ihm an, ob er nicht einen München-Krimi schreiben wolle. Nach anfänglichem Zögern habe er sich dann in die Geschichte gestürzt, in der drei CSU-Politiker ermordet werden, berichtet Ani. Der erste Ermittler, den er erfindet, ist Kommissar Benedikt Schwaiger. Ihm werden weitere folgen: Tabor Süden, Polonius Fischer und Jonas Vogel.
Die sichere Metropole München hat nicht nur fiktive Verbrechen zu bieten. Ihre Kriminalgeschichte wartet mit spektakulären Fällen auf: Adele Spitzeder, Joseph Apfelböck, Kurt Eisner/Graf Arco, Vera Brühne, Dieter Zlof, Walter Sedlmayr, Rudolph Moshammer. Eigentlich fängt es schon bei der Stadtgründung an, die auf eine Brandstiftung zurückgeht...
Sekundärliteratur:
Arz, Martin (2009): Todsicheres München. Die spektakulärsten Kriminalfälle. Hirschkäfer Verlag, München.
Bachmann, Christoph: Kriminalfälle (19./20. Jahrhundert). In: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_46390, (21.03.2014).
Macke, Carl Wilhelm (1992): Im milden Lichte Jakob Apfelböck. Auf den Spuren einer Brecht-Ballade. Frankfurter Rundschau, 8. Februar. BR-Manuskript 26.11.1995.
Panzer, Marita A. (2011): Lena Christ. Keine Überflüssige. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg.
Wendt, Gunna (2000): Fluchtlinien einer Performance. Die Identitäten der Emmy Hennings. In: Ziegler, Edda (Hg.): Der Traum vom Schreiben. Schriftstellerinnen in München 1860 bis 1960. A1 Verlag, München.
– (2008): Franziska zu Reventlow. Die anmutige Rebellin. Aufbau Verlag, Berlin.
Quellen:
Friedrich Ani: Süden und der Luftgitarrist. Knaur Verlag, München 2003.
– : Hinter blinden Fenstern. dtv, München 2009.
– : Idylle der Hyänen. dtv, München 2007.
Max Bronski: Sister Sox. Heyne Verlag, München 2010.
– : München Blues. Heyne Verlag, München 2010.
Lena Christ: Werke. Süddeutscher Verlag, München 1970, darin: Die Rumplhanni, München 1916.
Marta Feuchtwanger: Nur eine Frau. Tage-Jahre-Stunden. Langen Müller Verlag, München und Wien 1983.
Uwe Gardein: Die Stunde des Königs. Gmeiner Verlag, Meßkirch 2009.
Emmy Hennings: Gefängnis. Erich Reiß Verlag, Berlin 1918.
Robert Hültner: Inspektor Kajetan und die Sache Koslowski. btb, München 1998.
– : Das schlafende Grab. Türks erster Fall. btb, München 2004.
– : Fluch der wilden Jahre. Türks zweiter Fall. btb, München 2005.
– : Tödliches Bayern. Kriminalfälle aus zwei Jahrhunderten. btb Verlag, München 2013.
Elfriede Jelinek: Die Straße. Die Stadt. Der Überfall. URL: http://www.a-e-m-gmbh.com/ej/fstrasse.htm, (20.03.2014).
Roland Müller: Das Erbe des Salzhändlers. Goldmann Verlag, München 2007.
Georg M. Oswald: Unter Feinden. Piper Verlag, München 2013.
– : Vom Geist der Gesetze. Rowohlt Verlag, Reinbek 2009.
Heidi Rehn: Blutige Hände. Emons Verlag, Köln 2006.
– : Tod im Englischen Garten. Emons Verlag, Köln 2007.
F. Gräfin zu Reventlow: „Wir sehen uns ins Auge, das Leben und ich“. Tagebücher 1895-1910. Hg. v. Irene Weiser und Jürgen Gutsch. Verlag Karl Stutz, Passau 2006.
Billie Rubin: Schwabinger Schatten. Vertigo Verlag, München 2002.
Sobo Swobodnik: Oktoberfest. Heyne Verlag, München 2011.
Weitere Kapitel:
Obwohl München als eine der sichersten Großstädte der Welt gilt, spielte es in den Fernsehkrimis von Anfang an eine Hauptrolle: Von Funkstreife Isar 12 über die Klassiker Der Kommissar, Derrick und der Alte bis zum Tatort. Nicht nur im Fernsehen – in der Tatort-Reihe sind mittlerweile über 20 deutsche Städte vertreten – boomen die Regionalkrimis. In der Literatur hat dieses Genre berühmte Protagonisten – von Georges Simenons Maigretüber Donna Leons Commissario Brunetti bis zu Petros Markaris´ Kommissar Kostas Charitos. Sie zeigen den Lesern bisher ungekannte Seiten von Paris, Venedig und Athen und rücken Psychologie und Sozialkritik in den Mittelpunkt ihrer Romane.
In den 1960er-Jahren hat das schwedische Autorenpaar Maj Sjöwall/Per Wahlöö den Anspruch formuliert, mit seinen Krimis politische Bücher zu schreiben. Sie ließen verschiedene Gesellschaftsschichten und Milieus gleichzeitig im Zentrum der Handlung stehen. Das Stockholm, in dem ihre Protagonisten Martin Beck und Gunvald Larsson ermitteln, schien wenig zu tun zu haben mit dem allgemein als vorbildlich geltenden schwedischen Wohlfahrtsstaat. Sjöwall/Wahlöö stellten die sozialen Brennpunkte der Metropole in den Mittelpunkt und nutzten den Krimi mehr und mehr als Transportmittel für Sozialkritik.
Der Münchner Schriftsteller Friedrich Ani, mittlerweile einer der bedeutendsten deutschen Krimiautoren, ist beinahe zufällig zu diesem Genre gekommen. Begonnen hatte er mit Gedichten und Erzählungen. Nachdem 1996 sein erster Roman erschienen war, fragte ein Verlag bei ihm an, ob er nicht einen München-Krimi schreiben wolle. Nach anfänglichem Zögern habe er sich dann in die Geschichte gestürzt, in der drei CSU-Politiker ermordet werden, berichtet Ani. Der erste Ermittler, den er erfindet, ist Kommissar Benedikt Schwaiger. Ihm werden weitere folgen: Tabor Süden, Polonius Fischer und Jonas Vogel.
Die sichere Metropole München hat nicht nur fiktive Verbrechen zu bieten. Ihre Kriminalgeschichte wartet mit spektakulären Fällen auf: Adele Spitzeder, Joseph Apfelböck, Kurt Eisner/Graf Arco, Vera Brühne, Dieter Zlof, Walter Sedlmayr, Rudolph Moshammer. Eigentlich fängt es schon bei der Stadtgründung an, die auf eine Brandstiftung zurückgeht...
Arz, Martin (2009): Todsicheres München. Die spektakulärsten Kriminalfälle. Hirschkäfer Verlag, München.
Bachmann, Christoph: Kriminalfälle (19./20. Jahrhundert). In: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_46390, (21.03.2014).
Macke, Carl Wilhelm (1992): Im milden Lichte Jakob Apfelböck. Auf den Spuren einer Brecht-Ballade. Frankfurter Rundschau, 8. Februar. BR-Manuskript 26.11.1995.
Panzer, Marita A. (2011): Lena Christ. Keine Überflüssige. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg.
Wendt, Gunna (2000): Fluchtlinien einer Performance. Die Identitäten der Emmy Hennings. In: Ziegler, Edda (Hg.): Der Traum vom Schreiben. Schriftstellerinnen in München 1860 bis 1960. A1 Verlag, München.
– (2008): Franziska zu Reventlow. Die anmutige Rebellin. Aufbau Verlag, Berlin.
Quellen:
Friedrich Ani: Süden und der Luftgitarrist. Knaur Verlag, München 2003.
– : Hinter blinden Fenstern. dtv, München 2009.
– : Idylle der Hyänen. dtv, München 2007.
Max Bronski: Sister Sox. Heyne Verlag, München 2010.
– : München Blues. Heyne Verlag, München 2010.
Lena Christ: Werke. Süddeutscher Verlag, München 1970, darin: Die Rumplhanni, München 1916.
Marta Feuchtwanger: Nur eine Frau. Tage-Jahre-Stunden. Langen Müller Verlag, München und Wien 1983.
Uwe Gardein: Die Stunde des Königs. Gmeiner Verlag, Meßkirch 2009.
Emmy Hennings: Gefängnis. Erich Reiß Verlag, Berlin 1918.
Robert Hültner: Inspektor Kajetan und die Sache Koslowski. btb, München 1998.
– : Das schlafende Grab. Türks erster Fall. btb, München 2004.
– : Fluch der wilden Jahre. Türks zweiter Fall. btb, München 2005.
– : Tödliches Bayern. Kriminalfälle aus zwei Jahrhunderten. btb Verlag, München 2013.
Elfriede Jelinek: Die Straße. Die Stadt. Der Überfall. URL: http://www.a-e-m-gmbh.com/ej/fstrasse.htm, (20.03.2014).
Roland Müller: Das Erbe des Salzhändlers. Goldmann Verlag, München 2007.
Georg M. Oswald: Unter Feinden. Piper Verlag, München 2013.
– : Vom Geist der Gesetze. Rowohlt Verlag, Reinbek 2009.
Heidi Rehn: Blutige Hände. Emons Verlag, Köln 2006.
– : Tod im Englischen Garten. Emons Verlag, Köln 2007.
F. Gräfin zu Reventlow: „Wir sehen uns ins Auge, das Leben und ich“. Tagebücher 1895-1910. Hg. v. Irene Weiser und Jürgen Gutsch. Verlag Karl Stutz, Passau 2006.
Billie Rubin: Schwabinger Schatten. Vertigo Verlag, München 2002.
Sobo Swobodnik: Oktoberfest. Heyne Verlag, München 2011.