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Foto: Walter Stabla

Weiden, Konrad-Adenauer-Anlage: Eichendorff-Gedenkstein

Zweimal reist der oberschlesische Romantiker Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857), dessen frühe Vorfahren aus dem niederbayerischen Eichendorf an der Vils (bei Landau) stammen, durch die Oberpfalz: im Mai 1807 und im Mai 1808. Aus Anlass des 200. Geburtstages des Schriftstellers initiiert die Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft der Oberschlesier unter ihrem Ersten Landesvorsitzenden Rupert A. Baron die Errichtung eines Eichendorff-Gedenksteins.

Ausgewählt als Standort des Steins wird die Stadt Weiden in der Oberpfalz auch wegen ihrer engen Beziehung zum oberpfälzischen Komponisten Max Reger (1873-1916), der wohl die meisten Eichendorff-Lieder vertont hat: Romantische Suite nach Gedichten von Eichendorff für großes Orchester op. 125 (darunter „Nachtzauber“, „Elfe“, „Adler“ – übrigens Max Regers populärstes Orchesterwerk) und Zwei Gesänge für Bariton bzw. Alt, gemischten Chor und Orchester op. 144 (darunter „Der Einsiedler“). Der Eichendorff-Gedenkstein steht deshalb in der Weidener Konrad-Adenauer-Anlage in unmittelbarer Nähe des Original-Reger-Grabsteins, der von Weimar 1930 nach Weiden gebracht wurde, als der Komponist im Münchner Waldfriedhof ein Ehrengrab erhielt.

Der Eichendorff-Gedenkstein besteht aus dem für die Oberpfalz typischen Granitstein. Er stammt aus der Produktion der Granitwerke Leonhard Jakob GmbH Flossenbürg. Der Festakt der Enthüllung findet am 26. März 1988 in Anwesenheit des Oberpfälzer Regierungspräsidenten Karl Krampol statt. Bei der anschließenden Eichendorff-Feierstunde im historischen Alten Rathaus in Weiden verleiht die Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft der Oberschlesier erstmals die neugeschaffene Eichendorff-Plakette.

Zu den ersten Ausgezeichneten gehören der bayerische Sozialminister Dr. Gebhard Glück (Passau), MDg Dr. Hartmut Singbartl vom Bayerischen Sozialministerium (München) und der Bundeskulturreferent der Landsmannschaft der Oberschlesier OStR Waldemar Zylla (Schlüchtern/Hessen). Den Festvortrag im historischen Rathaussaal zu Weiden hält der Eichendorff-Biograph Dr. Volkmar Stein (Büdingen).

Natürlich erinnert auch in Weiden – wie in vielen anderen Oberpälzer und bayerischen Orten und Städten – eine Eichendorff-Straße an den unvergesslichen Dichter der Heidelberger Romantik.

Verfasst von: Bernhard M. Baron

Sekundärliteratur:

Baron, Bernhard M. (2011): Eichendorff in der Oberpfalz. In: Oberpfälzer Heimat 55, Weiden i.d. OPf., S. 103-116.

Ders. (2016): Der Eichendorff-Gedenkstein in Weiden i.d. OPf. In: Eichendorff-Hefte / Zeszyty Eichendorffa Nr. 53, S. 80-83.

Ders. (2020): Der Eichendorff-Gedenkstein in Weiden. In: Oberpfälzer Heimatspiegel 2021, 45. Jg., S. 48-52.

Henscheid, Eckhard (1999): Joseph von Eichendorff. Aus der Heimat hinter den Blitzen rot. Ein Lesebuch mit Eichendorff-Gedichten. Carl Hanser Verlag, München.

 


Externe Links:

Geschichte der Eichendorff-Gesellschaft