Info
Gegründet: 1996
Dauer: inzwischen zweijährlich, mehrere Wochen
Ort: Landshut
Veranstalter: Kulturbeauftragte der Stadt Landshut
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Landshuter Literaturtage

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Ihr waren die 14. Landshuter Literaturtage gewidmet: Mirjam Pressler. © Foto im Bild: Karen Seggelke/Beltz & Gelberg

Die niederbayerische Landesbezirkshaupstadt hat einige literarische Größen in ihrer Geschichte vorzuweisen. Neben zeitgenössischen Autoren wie Richard Dübell lebten dort unter anderem auch Ludwig Thoma und Hans Carossa. Eben diesem Carossa widmet die Stadt 1996 eine Literaturwoche. Der große Erfolg verlangt nach einer Fortsetzung, die sogleich für das nächste Jahr beschlossen wird. Man widmet sich seitdem fast jährlich einem Autor oder einer Autorin mit einem besonderen Bezug zu Landshut oder Niederbayern. Das Werk wird in Lesungen, Vorträgen, Theateraufführungen und Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Nach Hans Carossa, Ludwig Feuerbach und Bettina von Arnim steht 2000 das Werk von Lena Christ auf den Landshuter Literaturtagen im Mittelpunkt. Das „weibliche Pendant“ zu Ludwig Thoma, wie sie oft bezeichnet wird, lebte selbst einige Jahre in Landshut. Zwei Jahre später widmet man sich auch Thoma wieder, einem der umstrittensten bayerischen Autoren.

Auch wenn sich die Literaturtage jedes Jahr nur einem Autor oder einer Autorin widmen, achten sie sehr auf thematische und mediale Vielfalt. Dem „Kasperlgrafen“ Franz von Pocci nähert man sich anders als dem bedeutenden Nachkriegsschriftsteller Günter Eich – und dem wieder ganz anders als den zeitgenössischen Landshuter Autorinnen und Autoren Mirjam Pressler und Richard Dübell.

Seit 2011 soll neben dem Autor auch ein weiter gefasster Aspekt im Mittelpunkt stehen. Man widmet sich nicht nur Harald Grill und dessen bairischer Gedichtbände, sondern auch dem bairischen Dialekt in der Literatur. 2012 steht die Auswanderung von Bayern nach Amerika im Mittelpunkt – und damit Emerenz Meier, zu deren Lebzeiten die Auswanderung immerwährendes Thema auch im Alltag der kleinen Leute war.

Schließlich wird der jährliche Turnus zugunsten eines zweijährlichen aufgehoben. Für 2014 steht das Thema dann fest: Die Veranstaltung soll im Zeichen von Martin Sperr und dem (niederbayerischen) Volkstheater stehen. 70 Jahre alt wäre er 2014 geworden – vor allem das Stück Jagdszenen aus Niederbayern und die gleichnamige Verfilmung sorgen in den 1960er-Jahren für viel Aufsehen und Empörung.

Es ist eine besondere Herausforderung für Uta Spieß und ihre Kolleginnen und Kollegen, denn zu Martin Sperr gibt es bisher wenig Literatur. Nicht einmal eine autorisierte Biographie ist bislang erschienen. Angesichts dieser intensiven Recherche kann man dem zweijährlichen Turnus und der dadurch längeren Vorbereitungszeit viel Gutes abgewinnen. Der besondere regionale Bezug wird auch 2014 schon rein sprachlich ganz deutlich: Zum dritten Mal in Folge wird ein Mundartautor in Landshut zum Gegenstand der Literaturtage.