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Bayerische Kunstförderpreise für Literatur 2018 verliehen

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Verliehen werden die Bayerischen Kunstförderpreise in der Hochschule für Fernsehen und Film in München © Steffen Leiprecht / Kunstministerium

Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle verlieh am 6. November die Bayerischen Kunstförderpreise in den Sparten Bildende Kunst, Musik und Tanz, Literatur und Darstellende Kunst. Die Preise sind eine Anerkennung für großen künstlerischen Einsatz. „Künstlerisches Arbeiten erfordert meist großen Einsatz und Hingabe. Diese Arbeit braucht Konzentration, Rückzug, Inspiration, und Bestätigung. Mit dem Kunstförderpreis wollen wir die Preisträgerinnen und Preisträger auf ihrem erfolgreichen Weg unterstützen und sie ermutigen, den künstlerischen Weg, den sie eingeschlagen haben, weiterzugehen und dabei auch immer Neues auszuprobieren. Wir hoffen, dass der Kunstförderpreis ein Sprungbrett für ihre künstlerische Laufbahn sein wird“, betonte Kunstministerin Kiechle. 

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1965 wurden die Bayerischen Kunstförderpreise ins Leben gerufen. Bei der diesjährigen, 54. Veranstaltung verlieh Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle auf Vorschlag von Fachjurys 16 Kunstförderpreise in den Sparten Bildende Kunst, Musik und Tanz, Literatur und Darstellende Kunst. Der Preis ist mit jeweils 6.000 Euro dotiert. Quartette und größere Ensembles erhalten 10.000 Euro. Er geht an Künstler unter 40 Jahren, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben, über eine außergewöhnliche Begabung verfügen und hervorragende Leistungen vorweisen können. Im Anschluss an die Preisverleihung am 6. November gab Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle einen Staatsempfang im Foyer der Hochschule für Fernsehen und Film in München.

„Die Preisträgerinnen und Preisträger der diesjährigen Bayerischen Kunstförderpreise sind Mittelpunkt und Glanzpunkt des heutigen Abends. Es ist ihre großartige künstlerische Arbeit, die wir heute würdigen. Mit ihrer Kunst machen sie unserer Gesellschaft ein wertvolles Angebot: Sie bieten ästhetischen Genuss, aber auch Reibungsfläche. Kunst macht Freude, fordert uns aber auch gleichzeitig heraus, irritiert, provoziert, holt uns dem Gewohnten heraus“, so Ministerin Kiechle.

 

Die Preisträger*innen in der Sparte Literatur

„Die junge Literatur in Bayern zeigt in diesem Jahr bemerkenswerte Positionen von großer Frische und Originalität“, sagte Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle bei der Bekanntgabe der von einer unabhängigen Jury vorgeschlagenen Preisträger. „Besonders erfreulich ist, dass wir in diesem Jahr mit dem Jugend-Drama, dem All-Age-Roman und dem Comic Genres auszeichnen, die eher selten zum Zuge kommen. Die ausgezeichneten Autorinnen und Autoren erreichen mit ihrer Einfühlsamkeit und Experimentierfreude insbesondere die junge Generation.“

Der Bayerische Kunstförderpreis in der Sparte Literatur soll begabte Nachwuchsautoren und -autorinnen auf ihrem eingeschlagenen Weg bestärken und sie zur weiteren schriftstellerischen Entwicklung ermutigen. Die Preisträger müssen durch literarische Veröffentlichungen hervorgetreten sein, in Bayern wohnen und dürfen höchstens 40 Jahre alt sein.

 

Helwig Arenz (Romancier und Dramatiker)

Helwig Arenz, 1981 geboren, lebt heute in Fürth. Sein geisteswissenschaftliches Studium in Erlangen gab er zugunsten eines Schauspielstudiums in Linz auf, das er 2006 abschloss. Engagements an Bühnen u. a. in Hamburg, Wilhelmshaven, Memmingen und Hof folgten. Seit 2013 arbeitet er als Autor und Schauspieler u. a. am Stadttheater Fürth und am Theater Pfütze in Nürnberg. Im Frühjahr 2013 gewann sein Kurzkrimi Tom und Tierchen den Publikumspreis des 2. Fränkischen Krimipreises. Seine Romane Der böse Nik und Nachts die Schatten erschienen 2014 und 2016. Für Caligula und das Mädchen auf der Treppe erhielt er 2018 den Niederländisch-deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis.

Arenz wird für sein bisheriges Werk ausgezeichnet. In seinem 2018 erschienenen Jugendstück Caligula und das Mädchen auf der Treppe nimmt Arenz das coming of age zweier Jugendlicher in den Blick, deren Eltern angestrengt versuchen, bei der Erziehung ihrer Kinder alles richtig zu machen. Arenz, so die Jury, „spielt die grotesken Elemente dieser Konstellation aus und nimmt zugleich die Ängste und Sehnsüchte der Jugendlichen vollkommen ernst.“ Auch in seinen beiden ersten Romanen Nachts die Schatten und Der böse Nik lote Arenz ungewöhnliche Perspektiven der Adoleszenz aus, einfühlsam und mit einem Talent zur Groteske, so die Jury.

 

Anne Freytag (All-Age-Autorin)

Anne Freytag wurde 1982 geboren und lebt in München. Sie hat International Management studiert und als Grafikdesignerin und Desktop-Publisherin gearbeitet. Seit 2017 widmet sie sich ganz dem Schreiben von All-Age-Romanen und hat damit großen Erfolg: Für ihre ersten beiden Werke wurde die Autorin zwei Mal in Folge von der Jugendbuchjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert – 2017 für Mein bester letzter Sommer, 2018 für Den Mund voll ungesagter Dinge. Mit Nicht weg und nicht da stellt Anne Freytag 2018 ihren dritten All-Age-Roman vor.

Nach Überzeugung der Jury gelingt Anne Freytag mit Nicht weg und nicht da ein berührender Roman über das schwierige Thema Trauer und Verlust. Sie zeige, wie ein Mädchen nach dem Selbstmord ihres Bruders und ihrem darauf folgenden radikalen Rückzug langsam wieder ins Leben zurückfindet und sich auf eine Liebesgeschichte einlässt – begleitet von ihrem toten Bruder, der sich per E-Mail zu Wort meldet. Die Jury würdigte eine „behutsam und atmosphärisch sehr dicht erzählte Geschichte, die unmittelbar ins Herz von jugendlichen Leserinnen und Lesern zielt“.

 

Dominik Wendland (Comic-Künstler)

Dominik Wendland, geboren 1991, lebt nach seinem Kunststudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig heute in München, wo er als freier Grafiker und Illustrator arbeitet. Seinem Tagebuchprojekt Pete’s Daily mit täglichen Comics wurde 2014 der Lebensfensterpreis verliehen. Zudem ist er Gründungsmitglied der ausgezeichneten Comicanthologie Mondo. Sein Comic Tüti, erschienen 2017, wurde für den Max- und Moritz-Preis des Erlanger Comicsalons 2018 nominiert.

Tüti – der Name lässt es ahnen – ist eine Plastiktüte. Vom Wind wird sie hierhin und dorthin getrieben, stets aber in unglaubliche Ereignisse verwickelt. Dominik Wendland, so die Jury, „überlässt sich ganz den Freuden des freien, assoziativen Fabulierens und verzichtet auch in zeichnerischer Hinsicht auf jede Anmutung von Realismus. Mit seinem grotesken bis absurden Humor ist Tüti das Comic-Äquivalent zur Nonsens-Lyrik eines Christian Morgenstern oder F. W. Bernstein.“

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