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Bayerns beste Independent Bücher 2025

Leben nach Kafka von Magdaléna Platzová; Übersetzung aus dem Tschechischen von Kathrin Janka, erschienen im Balaena Verlag, Landsberg am Lech (Belletristik)
Wer war eigentlich Felice Bauer, mit der Franz Kafka zweimal verlobt war und der er Hunderte von Briefen schrieb? Die Autorin machte sich 2010 auf die Suche nach Felices Spuren in den USA. Sie begegnete deren Sohn und seiner Familie und schuf aus diesen Eindrücken einen Roman, der nicht nur von Felice Bauer handelt, sondern auch von anderen Menschen, die Franz Kafka nahestanden: Grete Bloch, Ernst Weiss, Max Brod und Salomon Schocken. Und auch der angebliche Sohn Kafkas spielt eine Rolle. Von Berlin über Genf nach Los Angeles, mit Stationen in Paris, New York und Tel Aviv über Italien und der Schweiz und wieder zurück nach New York entsteht so ein Geflecht von Lebenslinien, das durch das Schicksal der Emigration und den Bezug zum Werk Kafkas noch lange nach dessen Tod charakterisiert ist.

Leben nach Kafka (Balaena Verlag)

 

Einfach Mensch von Mehrnousch Zaeri-Esfahani; Mehrdad Zaeri (Ill.), erschienen bei edition buntehunde, Regensburg (Kinder- und Jugendliteratur)
Was bedeutet Flucht für Menschen? Wie ist es, in ein fremdes Land zu kommen und dort leben zu wollen. Was bedeutet Migration? Was Integration? Wir werden gelesen, mit Zuschreibungen, Erwartungen und Vorurteilen konfrontiert. Aber wer sind wir wirklich? Dieser Frage stellen sich die Geschwister Mehrnousch und Mehrdad. Ihre Antwort ist leicht und schwierig zugleich. Dieses Buch verdichtet – zwischen den Zeilen – die Problematik um den Themenkomplex Migration in Wort und Bild. Unaufdringlich und unaufgeregt erweckt es dabei mit leisen Tönen Empathie und Verständnis.

Einfach Mensch (edition buntehunde)

 

Gecko Kinderzeitschrift Ausgabe Nr. 107 von Muriel Rathje & Anke Elbel (Hg.); Mascha Greune, Hendrik Jonas, Nour Altouba et al. (Ill.), Beiträge: Gundi Herget, Franziska Rülke, Kilian Leypold et al., erschienen in der Gecko Kinderzeitschrift, München (Kinder- und Jugendliteratur)
Die Gecko-Ausgabe 107 widmet sich dem Thema „Streiten und Versöhnen“ – mit drei fantasievollen Geschichten für neugierige Kinder ab 4, jeweils gestaltet von Zeichnenden mit Rang und Namen im europäischen Kinderbuch. Ob am Strand, im Federmäppchen oder in luftiger Höhe: Konflikte entstehen, doch Versöhnung gelingt – durch Gesten, gute Ideen oder kluge Worte. Gecko fördert mit jeder Ausgabe Lesefreude, Sprachgefühl und emotionale Kompetenz. Mit Sprachspielen, Rätseln, Bastelideen und einem ABC der Tunwörter lädt Gecko 107 zum Mitmachen ein. Regenwürmer suchen, Teekesselchen raten oder Zoff erklären – hier wird Sprache lebendig!

Gecko Kinderzeitschrift Ausgabe Nr. 107 (Gecko Kinderzeitschrift)

 

Streich dieses Wort / Risque esta palavra von Ana Martins Marques; Übersetzung aus dem brasilianischen Portugiesisch: Michael Kegler, erschienen im Hagebutte Verlag, München (Lyrik)
Ein Hemd an der Wäscheleine erzählt eine Liebesgeschichte, ein Spiegelbild in einer Pfütze ein ganzes Leben. Die Lyrik der brasilianischen Dichterin Ana Martins Marques kommt meist mit wenigen Worten aus. Pinselstrichartig zeigen sich Fragmente des Alltags, Situationen, Dinge, Beobachtungen, die über sich hinausweisen, Inneres ausleuchten. Gedichte aus mehreren Jahren fügen sich zu vier Kapiteln zusammen: Über den Tod, die Liebe, die Sprache und das Rauchen. Zwischen Leben und Vergänglichkeit, Anwesenheit und Abwesenheit, Sprache und Sprachlosigkeit. Das Buch präsentiert die Gedichte in der deutschen Übersetzung sowie im portugiesischen Original.

Streich dieses Wort / Risque esta palavra (Hagebutte Verlag)

 

Ich lösche die Kirschen aus meinen Genen von Sophia Klink, erschienen im hochroth verlag, München (Belletristik/Lyrik)
Die Münchner Autorin Sophia Klink legt ihren mit Spannung erwarteten Debütband vor. Er versammelt Gedichte, Prosagedichte und Kurzgeschichten. Klink, die bereits mit mehreren Preisen und Stipendien auf sich aufmerksam gemacht hat, verbindet darin ihre Kompetenzen als Literatin und Biologin und lotet die Möglichkeiten des Nature Writing aus. Die Texte handeln u.a. von Artensterben, Genversuchen und feministischen Perspektiven auf die Arbeit als Forscherin. Klink nutzt unterschiedliche literarische Formen, um ebenso feinfühlig wie kritisch neue Perspektiven auf das Verhältnis von Mensch, Natur und Wissenschaft zu entwickeln.

Ich lösche die Kirschen aus meinen Genen (hochroth verlag)

 

KRACHKULTUR 24/2025 – Themenheft: „Familie“ von Martin Brinkmann & Alexander Behrmann (Hg.), Beiträge: Cihan Acar, Sina Bahr, Alexander Behrmann et al., Übersetzungen: Stefanie Ochel, Christophe Fricker, erschienen in KRACHKULTUR bei Weissbooks, München (Belletristik)
Familie hat jeder. Was auch immer grad gesellschaftlich anerkannt ist, um das Konstrukt Familie zu definieren. Großfamilie, Einkindfamilie, Woke-Family. Irgendwas umgibt uns zwanghaft, zur Not als quälendes Abwesendes. Der gleichgültige „Familienmensch“ ist selten. Genervt von der Familie, das scheint häufiger der Fall zu sein. Laut Kurt Tucholsky etwa ist „die Sehnsucht des Menschengeschlechtes nach dem Paradiese (...) hauptsächlich als der glühende Wunsch aufzufassen, einmal, nur ein einziges Mal friedlich ohne Familie dahinleben zu dürfen.“ Die neue Krachkultur widmet sich der Frage, was die Familie ist. Klassisch Erzähltes steht neben dem Form-Experiment. In der Krachkultur wird alles laut, krachig eben. Aber leise geht auch, Stille, die wachrüttelt. Wenn die Familie endlich mal still ist, dann passiert das größte Unglück.

KRACHKULTUR 24/2025 – Themenheft: „Familie“ (KRACHKULTUR bei Weissbooks)

 

Nachtschichten von Ofelia Huamanchumo de la Cuba; Larissa Martins Gerich (Ill.), erschienen im MaroVerlagAugsburg (Belletristik)
Wenn Meerschweinchen plötzlich Heilkräfte entwickeln, Freundinnen sich in nervige Doppelgängerinnen verwandeln und Blind Dates zu Albträumen werden, dann fehlt nur noch ein bisschen Nachtblau bis zum ersten Hahnenschrei. Zwischen stinkenden Großstädten, düsteren Diktaturen und ewiger Dunkelheit spannen sich in den zwölf Erzählungen dieses Bandes die vielen Schichten der Nacht auf. Die Lyrikerin und Autorin Ofelia Huamanchumo de la Cuba überrascht dabei mit allerlei Wendungen, sodass ihre Geschichten – trotz utopischer Momente, abergläubischer Verirrungen und esoterischer Hoffnungen – von den Abgründen des Menschseins geprägt sind. Kurzum: Diesem Kaleidoskop an Welten können wir nicht einmal entkommen, wenn wir das Buch zuklappen.

Nachtschichten (MaroVerlag)

 

Nirgendwo ist mein Zuhause von Delschad Numan Khorschid; Herausgeberin: Anke Bitter, erschienen im Schillo Verlag, München (Lyrik, Kunst-/Sachbuch, Bibliophiles)
2001 machte sich der 17-jährige mittellose irakische Kurde Delschad Numan Khorschid allein auf den Weg nach Europa. Zwei Jahre dauerte seine Flucht über den Iran, die Türkei bis nach München. Seine Kindheit war geprägt von der Verfolgung und Ermordung der kurdischen Minderheit im Norden Iraks, auch vom Verlust naher Angehöriger. Heute arbeitet er erfolgreich als Schauspieler am Münchner Residenztheater. In deutscher Sprache schreibt er Gedichte, in denen er eindringlich seine Fluchterfahrungen zum Ausdruck bringt. Mit seinen Texten und Fotografien dokumentiert Delschad Numan Khorschid seinen Blick auf das Leben in Deutschland und auch seine Besuche in der alten Heimat.

Nirgendwo ist mein Zuhause (Schillo Verlag)

 

Sternenmenschen – Bowie in Gugging von Uwe Schütte; Fotografie: Christine de Grancy, erschienen bei starfruit publications, Fürth (Kunst-/Sachbuch)
Sternenmenschen sind Menschen, die außerhalb stehen und für uns unerreichbar bleiben. Dabei kann es sich um einen Popstar wie David Bowie handeln, aber auch um soziale Außenseiter wie die „Künstler aus Gugging“ – in der Niederösterreichischen Landesnervenklinik Gugging hospitalisierte Menschen, bei denen der Psychiater Leo Navratil eine besondere künstlerische Begabung erkannte und förderte. Faszinierend wird es, wenn sich diese Welten unverhofft überschneiden. Im September 1994 besuchte David Bowie die Gugginger Anstaltspatienten auf der Suche nach Inspiration für die Arbeit an seinem nächsten Album. Dass Bowie dabei neben dem Musiker Brian Eno von der Fotografin Christine de Grancy begleitet wurde, ist ein Glücksfall. Ihre ebenso intimen wie respektvollen Aufnahmen zeigen den Popstar von einer bislang unbekannten Seite.

Sternenmenschen – Bowie in Gugging (starfruit productions)

 

Jean Paul häppchenweise von Beate Roth; Fotografie: Beate Roth, erschienen im Transit Buchverlag, Schwarzenbach (Kunst-/Sachbuch)
Unter den Klassikern der deutschen Literatur ist er der Genialste, Verrückteste, Kreativste und Witzigste: Jean Paul. Nicht nur ein großer und erfolgreicher Schriftsteller, sondern auch ein großer Esser und Genießer. In seinen Werken hat er immer wieder ausschweifende Menüs, kuriose Essensszenen und erstaunliche Rezepte eingestreut, die auch heute noch Appetit und Kochlust anregen und kulinarisch wie literarisch gute Laune verbreiten. Beate Roth, Designerin, Foodstylistin und Köchin, hat sich intensiv durch Jean Pauls Werk „gewühlt“ und entdeckte darin viele Gerichte und deren Rezepte – von Mutters „armer“ Küche über die gutbürgerliche Küche seiner Frau bis zu den Prunktafeln bei Hofe. Sie hat diese Leckereien nachgekocht und fotografiert.

Jean Paul häppchenweise (Transit Buchverlag)