Info
Geb.: 7.11.1972 in Koblenz
© Stephanie Füssenich
Namensvarianten: Polle Wilbert (Pseud.)

Björn Bicker

Der 1972 in Koblenz geborene Autor, Regisseur, Kurator, Projektentwickler und Dramaturg Björn Bicker studiert Literatur, Philosophie und Rhetorik in Tübingen und Wien. Anschließend ist er als Dramaturgieassistent und Dramaturg am Wiener Burgtheater beschäftigt und von 2001 bis 2009 als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen unter Frank Baumbauer. Dort entwickelt er gemeinsam mit Peter Kastenmüller und Michael Graessner die Stadtprojekte Bunnyhill (2003-2006) und Illegal (2007-2008). Mit Malte Jelden kuratiert er das Projekt Doing Identity – Bastard München (2008) an den Kammerspielen, wo er auch das Projekt Hauptschule der Freiheit (2009) mitentwickelt und leitet. 2010 erhalten die Münchner Kammerspiele dafür den Bundespreis für Kulturelle Bildung. Für sein Stück Deportation Cast wird Björn Bicker mit dem Deutschen Jugendtheaterpreis 2012 ausgezeichnet, für den Roman Was wir erben mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis 2013. 2016 erhält er den Tukan-Preis der Stadt München für Was glaubt ihr denn. Urban prayers, 2020 das Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern für Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

Daneben arbeitet Bicker als Dozent für Dramaturgie, Theatergeschichte und Szenisches Schreiben an verschiedenen Hochschulen wie der Otto-Falckenberg-Schule, der Bayerischen Theaterakademie August Everding, der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, der Hochschule für Darstellende Kunst Zürich sowie der LMU München.

Inhaltlich bewegen sich seine Texte an der Schnittstelle von Kunst, Politik und sozialer Praxis. Einen thematischen Schwerpunkt seiner Arbeiten bildet der Komplex „Einwanderung“. Dabei beschäftigt Bicker sich mit dem Leben von Illegalen und Migranten in Europa und den damit zusammenhängenden Themen wie Abschiebung, die Behörden und wie die Gesellschaft damit umgeht. Bicker verwendet häufig Interviews von Betroffenen als Stilmittel und achtet auf eine Vielstimmigkeit des Erzählens. Es geht ihm um einen offenen Dialog sowie um die „Inszenierung von Teilhabe und Begegnung als Motor gesellschaftlicher Veränderung“. Deshalb versucht er das Theater zu den Menschen zu bringen und umgekehrt die Menschen aktiv daran teilhaben zu lassen. Dazu gehört auch das Thema „Identität“, das er vor allem in seinem Roman Was wir erben aufgreift, worin eine Frau ihrer Familiengeschichte in der ehemaligen DDR nachspürt und versucht, zu sich selbst zu finden.

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