Maxim Biller
Maxim Biller wird 1960 als Sohn des Übersetzers Semjon Biller und der Geografin, Volkswirtschaftlerin und Schriftstellerin Rada Biller in Prag geboren. Der Schriftsteller und Kolumnist beschäftigt sich häufig mit Fragen der jüdische Identität und dem jüdischen Leben in Deutschland. Er verfasst Beiträge, Kurzgeschichten, Romane, Essays, Theaterstücke und Kinderbücher.
Werdegang
1970 emigriert die Familie nach Deutschland. Biller studiert deutsche Literatur in München, Thema seiner 1983 verfassten Magisterarbeit ist das Bild der Juden im Frühwerk von Thomas Mann. Nachdem er die Journalistenschule in München absolviert hat, arbeitet er als freier Journalist, u.a. beim Spiegel und bei der Zeit. Von Oktober 2015 bis Dezember 2016 ist Maxim Biller Teilnehmer der Neuauflage des Literarischen Quartetts im ZDF.
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine gibt er 2022 an, die Arbeit als Schriftsteller aufgeben zu wollen. Das Schreiben erscheint ihm angesichts des Krieges sinnlos. Zusammen mit anderen Schriftstellerinnen und Schriftstellern unterzeichnet er im Mai 2022 einen offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz mit der Aufforderung, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. 2025 erscheint ein Beitrag Billers über die israelische Blockade in Gaza in der Zeit. Nach Kritik an der Kolumne wird die Onlineversion heruntergenommen. Auch diese Depublikation stößt auf Kritik.
Maxim Biller lebt in Berlin. Er ist mit der Schriftstellerin Anna Prizkau zusammen. Seine Schwester ist die Schriftstellerin Elena Lappin. Billers Tochter, Zelda Biller, ist ebenfalls literarisch tätig.
Wichtige Werke (Auswahl)
Als Kolumnist ist Maxim Biller von 1986 bis 1999 für das Zeitgeistmagazin Tempo tätig. Seine Polemiken 100 Zeilen Hass publiziert er 1991 unter dem Titel Die Tempojahre. 1990 erscheint sein erster Erzählband Wenn ich einmal reich und tot bin, der in der Süddeutschen Zeitung als „die Wiederkehr der jüdischen Literatur nach Deutschland“ gefeiert wird. Jüdische Identität und jüdisches Leben in Deutschland sind seine zentralen Themen. Sein zweiter Erzählband Land der Väter und Verräter erscheint 1994.
2000 folgt der Roman Die Tochter. Er erzählt die Geschichte des Israeli Motti, der seine Erlebnisse im Libanonkrieg vergessen und mit einer Frau aus Deutschland ein neues Leben in München beginnen will. 2001 wird Billers erstes Theaterstück, Kühltransport, am Mainzer Staatstheater uraufgeführt. Es hat die Irrfahrt der 58 Chinesen zum Inhalt, die 2001 erstickt in einem Container in Dover entdeckt wurden. 2013 erscheint sein zweites Theaterstück Kanalratten.
Mit seinem zweiten Roman Esra erregt Biller 2003 großes Aufsehen. Der Vertrieb des Buches wird dem Verlag untersagt, nachdem etwa 4000 Exemplare ausgeliefert worden sind. Die Richter sehen die Persönlichkeitsrechte zweier Klägerinnen verletzt, da in dem autobiografischen Roman intime Einzelheiten geschildert werden, die Übereinstimmungen zwischen der Figur der Esra und einer früheren Partnerin des Autors erkennbar werden lassen. Als die Klägerinnen vor dem Landgericht München I vom Autor jeweils 50.000 € Schadensersatz verlangen, protestieren zahlreiche Kolleginnen und Kollegen gegen den Eingriff in die Kunstfreiheit, darunter Günter Grass, Herbert Achternbusch und Elfriede Jelinek. Der Schadensersatzklage wird zwar nicht stattgegeben, doch darf das Buch weiterhin nicht mehr verbreitet werden.
Mit Bernsteintage (2004) und Liebe heute (2007) wendet sich Biller wieder der literarischen Kurzform zu. Mit Adas größter Wunsch (2005), Ein verrückter Vormittag (2008) und Jack Happy (2014) schreibt er auch Kinderbücher. Der Relation von Literatur und Politik spürt Biller in seinen Heidelberger Poetikvorlesungen (2018) nach. 2023 erscheint der Roman Mama Odessa über das Leben seiner Mutter.
Für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung verfasst er bis 2019 die satirische Kolumne „Moralische Geschichten“. Eine der Hauptfiguren, Dudek Kohn, ist ein erfolgloser jüdischer Schriftsteller, dessen siebenjährige Tochter Rosa immer bessere Ideen hat als er. Die Kolumne Über den Linden erscheint regelmäßig in der Zeit.
Preise & Auszeichnungen
Sein Erzählband Land der Väter und Verräter wird mit dem Tukan-Preis der Stadt München ausgezeichnet. Der Roman Sechs Koffer steht 2018 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.
Externe Links:
Literatur von Maxim Biller im BVB
Maxim Biller wird 1960 als Sohn des Übersetzers Semjon Biller und der Geografin, Volkswirtschaftlerin und Schriftstellerin Rada Biller in Prag geboren. Der Schriftsteller und Kolumnist beschäftigt sich häufig mit Fragen der jüdische Identität und dem jüdischen Leben in Deutschland. Er verfasst Beiträge, Kurzgeschichten, Romane, Essays, Theaterstücke und Kinderbücher.
Werdegang
1970 emigriert die Familie nach Deutschland. Biller studiert deutsche Literatur in München, Thema seiner 1983 verfassten Magisterarbeit ist das Bild der Juden im Frühwerk von Thomas Mann. Nachdem er die Journalistenschule in München absolviert hat, arbeitet er als freier Journalist, u.a. beim Spiegel und bei der Zeit. Von Oktober 2015 bis Dezember 2016 ist Maxim Biller Teilnehmer der Neuauflage des Literarischen Quartetts im ZDF.
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine gibt er 2022 an, die Arbeit als Schriftsteller aufgeben zu wollen. Das Schreiben erscheint ihm angesichts des Krieges sinnlos. Zusammen mit anderen Schriftstellerinnen und Schriftstellern unterzeichnet er im Mai 2022 einen offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz mit der Aufforderung, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. 2025 erscheint ein Beitrag Billers über die israelische Blockade in Gaza in der Zeit. Nach Kritik an der Kolumne wird die Onlineversion heruntergenommen. Auch diese Depublikation stößt auf Kritik.
Maxim Biller lebt in Berlin. Er ist mit der Schriftstellerin Anna Prizkau zusammen. Seine Schwester ist die Schriftstellerin Elena Lappin. Billers Tochter, Zelda Biller, ist ebenfalls literarisch tätig.
Wichtige Werke (Auswahl)
Als Kolumnist ist Maxim Biller von 1986 bis 1999 für das Zeitgeistmagazin Tempo tätig. Seine Polemiken 100 Zeilen Hass publiziert er 1991 unter dem Titel Die Tempojahre. 1990 erscheint sein erster Erzählband Wenn ich einmal reich und tot bin, der in der Süddeutschen Zeitung als „die Wiederkehr der jüdischen Literatur nach Deutschland“ gefeiert wird. Jüdische Identität und jüdisches Leben in Deutschland sind seine zentralen Themen. Sein zweiter Erzählband Land der Väter und Verräter erscheint 1994.
2000 folgt der Roman Die Tochter. Er erzählt die Geschichte des Israeli Motti, der seine Erlebnisse im Libanonkrieg vergessen und mit einer Frau aus Deutschland ein neues Leben in München beginnen will. 2001 wird Billers erstes Theaterstück, Kühltransport, am Mainzer Staatstheater uraufgeführt. Es hat die Irrfahrt der 58 Chinesen zum Inhalt, die 2001 erstickt in einem Container in Dover entdeckt wurden. 2013 erscheint sein zweites Theaterstück Kanalratten.
Mit seinem zweiten Roman Esra erregt Biller 2003 großes Aufsehen. Der Vertrieb des Buches wird dem Verlag untersagt, nachdem etwa 4000 Exemplare ausgeliefert worden sind. Die Richter sehen die Persönlichkeitsrechte zweier Klägerinnen verletzt, da in dem autobiografischen Roman intime Einzelheiten geschildert werden, die Übereinstimmungen zwischen der Figur der Esra und einer früheren Partnerin des Autors erkennbar werden lassen. Als die Klägerinnen vor dem Landgericht München I vom Autor jeweils 50.000 € Schadensersatz verlangen, protestieren zahlreiche Kolleginnen und Kollegen gegen den Eingriff in die Kunstfreiheit, darunter Günter Grass, Herbert Achternbusch und Elfriede Jelinek. Der Schadensersatzklage wird zwar nicht stattgegeben, doch darf das Buch weiterhin nicht mehr verbreitet werden.
Mit Bernsteintage (2004) und Liebe heute (2007) wendet sich Biller wieder der literarischen Kurzform zu. Mit Adas größter Wunsch (2005), Ein verrückter Vormittag (2008) und Jack Happy (2014) schreibt er auch Kinderbücher. Der Relation von Literatur und Politik spürt Biller in seinen Heidelberger Poetikvorlesungen (2018) nach. 2023 erscheint der Roman Mama Odessa über das Leben seiner Mutter.
Für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung verfasst er bis 2019 die satirische Kolumne „Moralische Geschichten“. Eine der Hauptfiguren, Dudek Kohn, ist ein erfolgloser jüdischer Schriftsteller, dessen siebenjährige Tochter Rosa immer bessere Ideen hat als er. Die Kolumne Über den Linden erscheint regelmäßig in der Zeit.
Preise & Auszeichnungen
Sein Erzählband Land der Väter und Verräter wird mit dem Tukan-Preis der Stadt München ausgezeichnet. Der Roman Sechs Koffer steht 2018 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.