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Geb.: 21.10.1950 in Fürth
© Gerd Scherm (Foto: Jim Albright)

Gerd Scherm

Gerd Scherm wird 1950 in Fürth geboren, wo er bereits als Sechzehnjähriger seine ersten literarischen Gehversuche unternimmt. Sein Schreiben umfasst umfasst nahezu alle Sparten – Gedichte, Erzählungen, experimentelle Texte, Satiren, Essays, Romane, Dramen und Libretti. Auch das Theater spielt eine große Rolle in Scherms Schaffen.

Werdegang

Ab 1972 ist Gerd Scherm für die Rosenthal AG in Selb tätig und u.a. Mitarbeiter von Eugen Gomringer, dem Begründer der „Konkreten Poesie“, und Projekt-Assistent des ZERO-Künstlers Prof. Otto Piene (M.I.T., Cambridge, Mass., USA) für verschiedene Umweltkunst-Projekte. Er arbeitet zehn Jahre als Kreativdirektor für Rosenthal und organisiert u.a. die Selber Literaturtage und die Künstlertage auf der Mathildenhöhe in Darmstadt. In Fürth schafft er mit seiner Ehefrau Friederike Gollwitzer 1990 die Installation Magischer Garten und konzipiert und organisiert gemeinsam mit ihr bis 1996 eine Vielzahl von Ausstellungen in seiner Ateliergalerie „Kulturgut – Raum für Kunst“. Von 1992 bis 2003 leitet Gerd Scherm die „Fürther Kunst-Begegnungen“ im Fürther Logenhausgarten und im Schloss Burgfarrnbach.

Seit 1996 lebt Scherm in Binzwangen bei Colmberg auf der Frankenhöhe. Ein Fachwerkgehöft aus dem 17. Jahrhundert ist seither Schaffenszentrum des umtriebigen Künstlers und Schriftstellers, der von 2004 bis 2008 auch Gastdozent an der Freien Universität Berlin und der Universität St. Gallen ist.

Wichtige Werke (Auswahl)

Nach etlichen Veröffentlichungen in überregionalen Zeitschriften und Magazinen kann ihn das Fürther Publikum 1971 erstmals auf der Freilichtbühne im Fürther Stadtpark hören, im Jahr darauf wird sein Bühnen-Erstling Der Clan in einer Inszenierung des Nürnberger Dramaturgen Rainer Lindau von der Studio Bühne Fürth uraufgeführt.

Das literarische Schaffen von Gerd Scherm umfasst nahezu alle Sparten – Gedichte (Auf der anderen Seite der Nacht, 1987; Zwischen den Zeiten, 1994; Der andere Ort, 2000; Die Kreise der Hexe Antra, 2002; Inmitten der Brombeerhecke, 2008), Erzählungen (Hoffen kostet nichts, 2002; Mantakors Reise, 2012), experimentelle Texte (Spiegeleien, 1971; Zeichen, 1975), Satiren (Das Brevier der allerletzten Wahrheiten, 2005), Essays (Über einen Satz von Jean Paul, 1991), Romane (Schamanenkind, 2004; Die Irrfahrer, 2006; Die Weltenbaumler, 2008), Dramen und Libretti (Der Clan, 1972; Das Labyrinth. Der Zauberflöte zweyter Theil, 2012). Ein Schwerpunkt des Autors liegt in der Lyrik, die er meist in künstlerisch-bibliophiler Ausstattung im österreichischen Verlag Freipresse präsentiert und die immer wieder zeitgenössische Komponisten zu Werken anregt. Werner Heider vertont zum 1000-jährigen Jubiläum ihrer gemeinsamen Heimatstadt Fürth den Gedicht-Zyklus Visionen für Bariton, Streichquartett, Harfe und Sopran-Saxophon. Scherms Erzählband Hoffen kostet nichts über das Leben in der Fürther Altstadt in den 1950er- und frühen 60er-Jahren ist inzwischen ein Klassiker. 2021 erscheint die Autobiografie des Autors.

Zwei seiner Bücher sorgen für überregionales Aufsehen: Das eine ist das Ergebnis seiner Zeit als Turmschreiber auf Burg Abenberg (2007): Der Turm der geschwätzigen Vögel, eine Sammlung nachdenklicher, ironischer, poetischer, humorvoller, hintersinniger Texte. Das andere Buch ist der ungewöhnliche dokumentarische Episodenroman Die dunkle Mühle. Die Saga der Familie Gollwitzer. Dieser wird von dem bekannten Verleger und Herausgeber Vito von Eichborn als „Buch des Monats März 2012“ für dessen Edition ausgewählt.

In Gerd Scherms Schaffen spielt das Theater eine große Rolle. Für das Stadttheater Ansbach schafft er als Auftragsarbeiten die Dramen Alexander, der letzte Markgraf, gefördert 2010 durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst mit 20.000 Euro, und Das Bildnis des Wilden Markgrafen, ein Stück zum Thema „Erinnerungskultur“. Das Zwei-Personen-Stück Der schändliche Skandal Heine-Platen, das einen der größten Skandale der deutschen Literaturgeschichte thematisiert, ist ein weiteres Schauspiel mit regionalem Bezug. Es geht in diesem Stück nicht nur um den Konflikt zwischen dem konvertierten Juden Heine und dem homosexuellen Grafen, sondern auch um das Aufeinanderprallen von Welt(an)sichten und unterschiedlichen Auffassungen, was Literatur kann und soll.

Preise & Auszeichnungen

1972 wird Scherm mit dem Förderpreis seiner Heimatstadt ausgezeichnet. Im Juni 2013 wird Gerd Scherm vom Forum Kultur der Metropolregion Nürnberg zum „Künstler des Monats“ gewählt. Zu Scherms weiteren Auszeichnungen zählen u.a. der Rosenthal Grenzland-Lyrik-Preis (1977), der Essaypreis der Fürther Freimaurerloge (1991), der Wolfram-von-Eschenbach-Förderpreis des Bezirks Mittelfranken (1995), die Matthias-Claudius-Medaille, Berlin (1998), der Ehrensenator des Deutschen Freimaurer Museums Bayreuth (1998), die Paulskirchen-Medaille (2001), die Dr. Bernard-Beyer-Medaille für „Hervorragende Verdienste um freimaurerische Forschung und Wissenschaft“ (2017), der Deutsche Phantastik Preis (2018) sowie der Award of Excellence für „Traditionelle Druckkunst“ des Gregor Calendar Awards (2020).

Sein Roman Der Nomadengott wird auf der Leipziger Buchmesse 2004 mit dem „Autoren Award“ ausgezeichnet. 2006 wird Gerd Scherm für sein Gesamtwerk mit dem Friedrich-Baur-Preis für Literatur der Bayerischen Akademie der Schönen Künste ausgezeichnet.

Mitgliedschaften

Der Autor ist u.a. Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller in Bayern (VS) und der Neuen Gesellschaft für Literatur Erlangen (NGL).

Verfasst von: Gerd Scherm / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Bibliografie von Gerd Scherm


Externe Links:

Literatur von Gerd Scherm im BVB

Literatur über Gerd Scherm im BVB

Website des Autors