Info
Geb.: 10. 1.1958 in München
Georg Brun bei den 20. Weidener Literaturtagen im Mai 2004 © Karin Wilck/Der neue Tag
Titel: Dr. jur.
Namensvarianten: Georg Liebler

Georg Brun

Georg Brun wird als Georg Liebler in München geboren, wo er auch aufwächst und die Schule besucht. Vorzeitig bricht er das Gymnasium (10. Klasse) ab und geht 1975 zur Bayerischen Bereitschaftspolizei. Von 1979 bis 1983 ist er als Kriminalbeamter im Bayerischen Landeskriminalamt tätig. Gleichzeitig besucht er von 1980 bis 1983 das Abendgymnasium, das er mit dem Abitur abschließt. Bei seiner Hochzeit 1983 nimmt er von seiner Frau deren französischen Mädchennamen „Brun“ an und studiert bis 1988 Jura an der Universität München. 1990 promoviert er mit einer Arbeit über den Rechtshistoriker Heinrich Mitteis zum Doktor der Rechtswissenschaften.

Anschließend ist er Assistent am Institut für Bayerische Rechtsgeschichte. Danach wird er höherer juristischer Staatsbeamter bei verschiedenen bayerischen Verwaltungsbehörden (u.a. in Landshut, Garmisch-Partenkirchen). Vom Oktober 2010 bis Mai 2019 ist Georg Brun als Ministerialrat Referatsleiter für „Außeruniversitäre Forschung“ im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Seitdem ist er für die Universitäten Bamberg und Passau zuständig; Ende Februar 2022 endet sein aktiver Dienst. Er ist stellvertretendes „Bayern“-Mitglied im Stiftungsrat des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) München-Berlin.

Zusätzlich zu seiner beruflichen Laufbahn findet Georg Brun auch noch Zeit, Romane zu schreiben. 1988 erscheint sein Debütroman Das Vermächtnis der Juliane Hall, eine Detektivgeschichte, die in die bayerische NS-Zeit führt. 1990 erscheint seine Erzählung Das letzte Gericht in der Literaturzeitschrift Literatur in Bayern (Nr. 19). Im gleichen Jahr folgt Der gläserne Mond und 1992 Ein Vogel singt auf Mykonos. Seitdem widmet sich Georg Brun ausschließlich historischen Themen. Es folgen Fackeln des Teufels (1998 – gewidmet seinem Doktorvater Hermann Nehlsen – als Theaterstück uraufgeführt im „Kleinen Theater“ in Garmisch-Partenkirchen), Das Vermächtnis der Katharer (2000), Der Engel der Kurie (2002), Der Augsburger Täufer (2003) und Der Magier (2006).

Es sind Romane, die dem Leser die Welt des kirchenbeherrschten Mittelalters, der sinnenfreudigen Renaissance und des opulenten Barocks anschaulich machen. Sittengeschichten mit Intoleranz, Verdrängung von Sexualität, kirchlichen Glaubenskämpfen und Hexenverfolgungen. In den verschiedenen Zeitepochen legt der Autor Brun seine kriminalistischen Spuren.

2021 erscheint Bruns erster München-Krimi Bodenloser Fall, in dessen Zentrum ein Prestigeobjekt Münchens steht: die Sanierung des „Europäischen Theaters“. Ein Fall, bei dem die Rechtsanwältin Olga Swatschuk mit dem routinierten Privatdetektiv Alex Sorger die Ermittlungen führt und dabei in ein Dickicht von Bestechung und Verleumdung gerät. In Spüre meinen Zorn (2022) stellt dann der pensionierte Kriminalhauptkommissar Nathan Weiß, einst Chef des legendären Münchner Kommissariats K 11, auf eigene Faust Nachforschungen auf der Suche nach einem Serienmörder an, da sein frischgebackener Leiter der Mordkommission mit seinen Ermittlungen nicht weiterkommt. Nathans erster Fall führt in eine Welt voller Hass und Begierde. Sein zweiter Fall Liebe meine Farben (2023) führt ihn nach Lindau, wo ein Mann abrupt auf einer Hafenbank stirbt. Diffuse Geldgeschäfte, bestehend aus einem Netz aus Lügen, und weitere Morde werden bekannt. Rätselhaft bleibt auch die Rolle einer leidenschaftlichen Malerin, hinter deren Bilder sich ein düsteres Geheimnis verbirgt.

Auch im zweiten München-Krimi Gewissenlose Wege (2023) ermittelt Rechtsanwältin Olga Swatschuk. Obwohl das Buch in der bayerischen Landeshauptstadt angesiedelt ist, entführt es über ein Geflecht aus Leidenschaft, Gier und illegale Organtransplantationen nach Istanbul, wo eine atemlose Jagd nach der Wahrheit beginnt. Nach Bodenloser Fall und Gewissenlose Wege folgt im selben Jahr Grenzenlose Gier. Mit diesem Band, der in die Welt eines renommierten Forschungsinstituts samt Intrigenspiel führt, wird die München-Trilogie abgeschlossen.

1989 erhält Georg Brun den Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur und 1997 ein Aufenthaltsstipendium der Casa Baldi – Villa Massimo. Im Mai 2004 ist er offizieller Teilnehmer der 20. Weidener Literaturtage „Mitten in Europa – eine Chance für die Literatur?“ Für seine Verdienste um die Bayerische Akademie der Wissenschaften erhält er 2019 die Medaille Bene Merenti in Silber.

In den 1990er-Jahren gehört Brun dem Vorstand der Deutschen Schillerstiftung von 1859 an und ist Mitglied der von Anton G. Leitner 1980 begründeten „Initiative Junger Autoren“ (IJA).

Der Schriftsteller und Jurist lebt und arbeitet in München.

Verfasst von: Bernhard M. Baron / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

http://www.lovelybooks.de/autor/Georg-Brun/Bodenloser-Fall-3227252910-w/, (12.11.2021).

„apz“ [= Anastasia Poscharsky-Ziegler] (2004): Das echte Mittelalter. Autor Georg Brun recherchiert bis ins Detail. In: Der neue Tag (Weiden i.d. OPf.), 8. Mai.

Brun, Georg (1995): Und frei erklär ich alle meine Knechte. Zur Genese der Deutschen Schillerstiftung. In: Nikolaus Turner (Hg.): Deutsche Schillerstiftung von 1859. Dokumentation der Festveranstaltung aus Anlass der Neuerrichtung. Fürstenfeldbruck.

Hofstetter, Alexander (2007): Public History am Beispiel des historischen Romans Der Augsburger Täufer von Georg Brun (Seminararbeit an der Universität Augsburg). München.

Moser, Dietz-Rüdiger (Hg.) (1997): Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945. Bd. 1. München, S. 187f.


Externe Links:

Zur Homepage des Autors

Literatur von Georg Brun im BVB

Verlagswebsite

Youtube-Video (Lesung aus Bodenloser Fall)