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18.10.2017, 09:06 Uhr
Redaktion
Text & Debatte
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Prof. Dr. Klaus Wolf

Neu-Publikationen der Verlagsreihe zur bayerischen Literatur

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Prolog der Lex Baioariorum, Ingolstädter Handschrift der UB München Cim. 7

Der Verlag Friedrich Pustet hat mit der Editio Bavarica eine neue Reihe zur bayerischen Literatur gegründet, die von Prof. Dr. Klaus Wolf (Universität Augsburg) herausgegeben wird. In der neuen Buchreihe werden Erst- bzw. Neueditionen bayerischer oder in Bayern überlieferter Texte publiziert. Das Gattungsspektrum umfasst Lyrik, Epik, Dramatik sowie herausragende Fachprosa, der zeitliche Schwerpunkt liegt auf dem Mittelalter und der frühen Neuzeit. Die Texte erscheinen in philologisch genau aufgearbeiteter und ausführlich kommentierter Form und sind dabei leserfreundlich. Dieses Jahr wurden zwei neue Bände der Reihe veröffentlicht.

Der dritte Band, im Februar 2017 erschienen, lautet: Lex Baioariorum. Das Recht der Bayern. Herausgegeben hat ihn Roman Deutinger. Die Lex Baioariorum aus dem frühen Mittelalter ist die erste und für Jahrhunderte einzige umfassende Aufzeichnung des bayerischen Rechts. Sie ist der älteste in Bayern verfasste Text, der bis heute erhalten ist, und wegen der in ihr enthaltenen volkssprachigen Wörter zugleich das älteste Zeugnis für die bairische Sprache. Diese für die Erforschung der bayerischen Geschichte herausragende Quelle wird hier lateinisch nach einer der ältesten Handschriften vorgelegt, verbunden mit einer Übersetzung in modernes, verständliches Deutsch und ausführlichen Erläuterungen. Damit wird das Werk erstmals auch für Nicht-Fachleute erschlossen und zugänglich gemacht.

Im September erschienen dann die Geistlichen Spiele der Barockzeit aus Oberbayern in einer Edition und Untersuchung von Klaus Haller und Wilhelm Liebhart. Klöster und Stifte nahmen bis zur Säkularisation geistliche, geistig-kulturelle, wirtschaftliche und soziale Aufgaben wahr, u.a. Wissenschaftspflege, Pflege der Kirchenmusik, Publizistik und Bildung. In diesem Umfeld sind die unterschiedlichen Spiele zu verorten. Einen neuen Ansatz nach den Weihnachts-, Oster- und Passionsspielen des Mittelalters stellten die Jesuitendramen der Frühen Neuzeit dar. Sie haben das Schul- und Volksschauspiel anderer Orden angeregt und beeinflusst. Diese Edition versammelt deutsche Schauspiele jesuitischer Art, aber auch Translations- und Singspiele sowie ein Passionsspiel aus dem Birgittenkloster Altomünster, dem Zisterzienserkloster Fürstenfeld, dem Augustiner-Chorherrenstift Indersdorf und dem Augustiner-Chorherrenstift Weyarn. Mit dem geistlichen Schauspiel wurde eine breite Bevölkerungsschicht erreicht.