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31.05.2021, 12:16 Uhr
Stadt München
Betriebsgeflüster
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Dagmar Nick, Fotografie September 1951 (Bayerische Staatsbibliothek/Timpe)

OB Reiter gratuliert Dagmar Nick zum 95. Geburtstag

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Oberbürgermeister Dieter Reiter gratuliert Dagmar Nick zum 95. Geburtstag: „Es ist mir eine besondere Freude, Ihnen im Namen des Stadtrates der Landeshauptstadt München Glückwünsche zu Ihrem 95. Geburtstag zu übermitteln, denen ich mich auch persönlich sehr herzlich anschließe.

Diese Gratulation gilt der Grande Dame der deutschen Literatur und einer der wichtigsten zeitgenössischen Lyrikerinnen. Längst werden Sie ehrenvoll und angemessen neben Rose Ausländer, Nelly Sachs, Ingeborg Bachmann und Hilde Domin eingereiht – und sind dennoch nicht einzuordnen, nicht zu vereinnahmen oder festzulegen – eben ‚Nick‘, um mit ihren eigenen Worten zu sprechen: ‚man darf doch auch ein Solitär sein‘. Ihre so sensible wie sprachgewaltige literarische Stimme war von Anfang an unüberhörbar: Sie wurden als Neunzehnjährige berühmt mit Ihrem Gedicht ‚Flucht‘. Erich Kästner hat dieses wohl erste Gedicht, das im Nachkriegsdeutschland veröffentlicht wurde, 1945 in der Münchner Neuen Zeitung abgedruckt, und nannte es ‚ein gutes Zeichen dafür, dass unsere Hoffnungen nicht zu trügen scheinen‘. In Ihrem lyrischen Werk übersetzen Sie die ganz großen Themen wie Liebe und Tod, Leid durch Verfolgung und Krieg präzise und mit subtilem Humor in heutige wie allgemeinmenschliche Befindlichkeiten.

Karl Krolow nannte Ihre Gedichte einmal ‚Verse der Teilnahme und der Anteilnahme, ja der Herausforderung‘. Daneben steht Ihr umfangreiches Prosawerk: die Hörspiele, die poetischen ‚Reisebücher‘, die ein eigenes Genre der Reiseliteratur begründen, die einfühlsamen Prosamonologe mythischer Frauenfiguren, die historisch-dokumentarischen Bücher über Ihre jüdischen Vorfahren oder Ihren Vater, den Komponisten Edmund Nick.

Sie sind für Ihr Werk vielfach ausgezeichnet worden, Ihre Heimatstadt München hat Sie mit dem Schwabinger Kunstpreis, dem Ernst-Hoferichter-Preis sowie der Medaille ‚München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens‘ geehrt. Ihren literarischen Vorlass haben Sie, eine bekennende ‚Weltbürgerin ohne Heimatbewusstsein‘, der Monacensia anvertraut, dem literarischen Gedächtnis der Stadt. Dies ist uns Ehre und Auftrag zugleich und wir bedanken uns sehr dafür.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Glück und vor allem Gesundheit und dass Sie sich Ihre Heiterkeit und nimmermüde Neugier bewahren. Ich freue mich auf mehr ‚Nick‘ aus Ihrer Feder.“