Info
Geb.: 16.10.1847 in München
Gest.: 3. 5.1937 in München
Josef Mitterer. Aus: G'spassige G'schicht'n. [...] Mit Illustrationen von C.S. Luber und Ad. Johnssen. 2. Aufl. München 1901, Titelblatt.
Namensvarianten: Joseph Mitterer

Josef Mitterer

Der Eisenbahnsekretär und Volksdichter Josef Georg Mitterer (1847-1937) gehört mit Elise Beck, Aloys Dreyer, Fritz Druckseis, Max Hofmann, Anny Schaefer und Maximilian Schmidt zu einem losen Verband Münchner Dialektdichter. Sein Gedichtband G'spassige G'schicht'n erscheint zu seinen Lebzeiten in insgesamt fünf, stetig anwachsenden, Auflagen. 

Werdegang

Josef Mitterer wird als Sohn des Leistschneiders Leonhard Mitterer und seiner Frau Maria Anna geboren. Über seine Jugendjahre ist nichts bekannt. 1871 heiratet er in St. Peter die 18-jährige Maurerstochter Magdalena Dumbser. Zu diesem Zeitpunkt ist er Kanzleiadjunkt (später Kanzleifunktionär) und lebt in München im Rosenthal 14. Nachdem er Sekretär in der Direktion der königlichen Eisenbahnen geworden ist, zieht er 1890 in die Boosstraße 12, nur wenige Hausnummern entfernt von Fritz Druckseis. Mitterers dienstliche Laufbahn endet mit seiner Pensionierung als Eisenbahnobersekretär im Jahr 1911. Sein Beruf hat ihm offensichtlich nicht den Blick auf die Realitäten der bayerischen Kurzstrecken verstellt:

Da Pfarra von Weilheim kimmt auf d' Bahn,
G'rad wia der Zug dasteht;
„Schiabn's schiabn's! Herr Pfarra!
Sunst kemmas do' no' z'spät –
Sie fahr'n do a mit auf Murnau aufi?
„Na, na“ sagt er – „heunt pressirt's – heunt lauf' i!“ –

(„Schiabn“ bedeutet hier „laufen“!)

Wichtige Werke (Auswahl)

1896 erscheint eine Sammlung von Mitterers Gedichten unter dem Titel G'spassige G'schicht'n bei der Lindauer'schen Buchhandlung in München. Der Rezensent der Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins (1896) bezeichnet ihn als vielgereisten und wohlbekannten Alpinisten und genauen Kenner der Dialekte der Alpenvölker. Zu Mitterers Lebenszeit erscheinen insgesamt fünf Auflagen des populären Bändchens, das von 64 auf 124 Seiten anwächst. Die 4. und 5. Auflage (1927) verlegt der Merian-Verlag. Daneben verfasst Mitterer Artikel für die Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins.

Stil / Rezeption

Mit Elise Beck, Aloys Dreyer (Vorsitz), Fritz Druckseis, Max Hofmann, Anny Schaefer und Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt, gehört Mitterer zu einem losen Verband Münchner Dialektdichter. Dreyer beschreibt ihn in seiner Autobiografie 1933 als „den urwüchsigen, ewig jungen Sechsundachtziger Mitterer Sepp“. Karl Valentins Kurzcharakteristik, in einer Liste „Berühmte Persönlichkeiten“ (Sämtliche Werke, Bd. 7), lautet: „Joseph Mitterer: (Volksdichter – war von Beruf Beamter u. sehr bekannt in alpinen Kreisen) Er trank täglich seine 5-6 Mass Bier, rauchte seine 10 Virginia dazu und starb im Alter von 90 Jahren.“

Das Begräbnis des neunzigjährigen Urmünchners und Heimatdichters auf dem Ostfriedhof führt ein letztes Mal seine Zunftbrüder der Alt-Monachia, Flößer, Alpenvereinsfreunde und Schriftstellerkollegen vom Stammtisch „Die Feder“ zusammen, wie die Münchner Neuesten Nachrichten am 7. Mai 1937 ausführlich berichten.

 

Die biografischen Angaben in diesem Beitrag sind der freundlichen Unterstützung des Stadtarchivs München geschuldet.

Verfasst von: Harald Beck / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Josef Mitterer: Pfingst- und Frühlingstouren für die nächste Zeit. In: Der Alpenfreund, Bd. 1 (1891), Nr. 2, S. 26-28.

Ders.: Das Nebelhorn. Eine Reiseerzählung aus dem Allgäu. In: Der Alpenfreund, Bd. 1 (1891), Nr. 4/5, S. 45-47 u. 56-58.

Ders.: Etwas vom Kitzbühler Horn. In: Der Alpenfreund, Bd. 1 (1891), Nr. 13/14, S. 142-146 u. 155-158.


Externe Links:

Josef Mitterer in der Deutschen Biographie