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Geburtsjahr: 1983
in Aichach

Roman Ehrlich

Roman Ehrlich wird 1983 in Aichach geboren, wächst in Neuburg an der Donau auf und studiert am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie an der Freien Universität Berlin.

Von ihm erschienen sind bislang die Romane Das kalte Jahr (2013), Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens (2017) und zuletzt Malé (2020), darüber hinaus die Erzählungen Urwaldgäste (2014) und die Kollaboration Das Theater des Krieges (2017, mit Michael Disqué).

Für sein Werk wird Roman Ehrlich mehrfach ausgezeichnet: u.a. mit verschiedenen Aufenthalts- und Arbeitsstipendien, dem Bremer Literaturpreis (2014), dem Robert-Walser-Preis (2014) für Das kalte Jahr, dem Ernst Toller-Preis (2016) und der Alfred Döblin-Medaille (2017).

Sein Debütroman Das kalte Jahr führt in eine surreale Winterlandschaft, in das Elternhaus des Protagonisten und zur Begegnung mit dem mysteriösen Jungen Richard. Der Roman versucht einen Neuanfang an einem dafür unwahrscheinlichsten Ort, er befragt die Unausweichlichkeit der Heimat und kontrastiert sie gleichzeitig mit „Geschichten aus der Welt“.

Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens tastet in eine ähnliche Richtung: Ein ambitioniertes Filmprojekt sucht in den Tiefen von Deutschland und seinen Einwohnern nach den „wahren Schrecken der Gegenwart“. Das Projekt schwenkt in den makabren Vandalismus ab und kann möglicherweise auch als Charakterstudie oder politische Parabel über den zweifelhaften Machtgewinn eines autoritären Charakters über eine einnehmbare Gruppe Sinnsuchender gelesen werden.

Ehrlichs jüngster Roman Malé spielt in einer mehr oder weniger weit entfernten Zukunft. Sehnsucht und Sinnsuche treiben die Protagonisten auf den untergehenden Malediven zu sich selbst und gleichzeitig hin zu Rausch, Vereinzelung, Selbstzerstörung und näher an die Kante des Wassers heran. Trotzdem erkennen sie sich darin: „ein unbedeutender Fetzen Leben, aber zutiefst zufrieden“.

Im Frühjahr 2021 ist Roman Ehrlich mit dem Förderprogramm „und seitab liegt die Stadt“ als Landgastschreiber in Irsee zu Gast und wird zur gleichen Zeit durch das Projekt Writing under Observation in Kooperation mit den Universitäten Augsburg und München wissenschaftlich begleitet. Das Projekt nimmt Literatur und Schreiben dabei in einen rigoros offenen Blick und betritt bisher unbegangenes Terrain wissenschaftlicher Beschäftigung mit Gegenwartsliteratur.