Ellis Kaut
Ihre Bekanntheit verdankt Ellis Kaut (1920-2015) ihrer Erfindung der Pumuckl-Figur, die sie selbst als ihr Lebenswerk bezeichnet. Die Geschichten vom kleinen Kobold sind in viele Sprachen übersetzt, seine Beliebtheit ist bis heute international ungebrochen. Dabei beginnt Ellis Kaut erst im Alter von 42 Jahren, die Welt des frechen Klabautermännchens niederzuschreiben. Vor dieser Zeit ist sie bereits als erfolgreiche Autorin, Bildhauerin und Schauspielerin tätig.
Werdegang
Geboren am 17. November 1920 in Stuttgart, wächst Elisabeth Kaut, genannt Lieserl, ab ihrem zweiten Lebensjahr in München-Schwabing auf. Schon als Jugendliche beginnt sie, Theaterstücke zu schreiben und nimmt mit 16 Jahren Schauspielunterricht. Ihre Ausbildung finanziert sie von ihrem geringen Gehalt als Städtische Kanzlei-Dienstanwärterin im Münchner Rathaus. In dieser Zeit lernt sie auch ihren zukünftigen Ehemann Kurt Preis kennen, der später Lokalchef des Münchner Merkurs werden soll.
Nach ihrem Studium beginnt Ellis Kaut ihre Schauspielkarriere mit einem Engagement am Wiesbadener Residenztheater. 1938 repräsentiert sie die Stadt München als erstes offizielles „Münchner Kindl“. Der Ausbruch des Krieges beendet jäh ihre Bühnenlaufbahn: Statt zu ihrer Premiere als Candida in Goldonis Stück Fächer zu erscheinen, fährt sie spontan nach Markt Schwaben zu ihrem Mann, der dort als Soldat stationiert ist. Insgesamt ist das Ehepaar während des 2. Weltkrieges sechs Jahre lang voneinander getrennt. Die ständige Angst um ihren Mann und vor dem Krieg führen bei der jungen Künstlerin zu gesundheitlichen Beschwerden. Mehrmals erlebt sie die Bombenangriffe auf München in ihrer Wohnung in der Neureutherstraße.
Mit einem Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste im Jahre 1940 versucht Ellis Kaut, die Erlebnisse während der Kriegsjahre zu verarbeiten. Zu Ende des Krieges verdient sie sich ihren Lebensunterhalt mit Ton-Porträtierungen und verfasst gelegentlich Hörspieletexte, Erzählungen und Novellen für den Bayerischen Rundfunk, damals noch Radio München. Erst danach widmet sie sich vermehrt dem Schreiben. Ihr Schöpfungsdrang und ihre Kreativität bescheren ihr eine arbeitsintensive Zeit. Insgesamt arbeitet Ellis Kaut mehr als 50 Jahre beim Bayerischen Rundfunk. Die vielseitig talentierte Künstlerin setzt sich jahrelang für eine Förderung des Lesens bei Kindern ein und siedelt ihre Ellis-Kaut-Stiftung nach dem Tod ihres Mannes bei der Stiftung der Internationalen Jugendbibliothek an. Dem Münchner Luitpoldpark stiftet sie außerdem 1985 einen wasserspeienden Pumucklbrunnen.
Seit 1991 wohnt Ellis Kaut in Pasing-Obermenzing und ist im hohen Alter noch künstlerisch tätig, v.a. in den Bereichen Bildhauerei, Malerei und Fotografie. Nach langer schwerer Krankheit stirbt Ellis Kaut im Alter von 94 Jahren in einem Pflegeheim bei München.
Wichtige Werke (Auswahl)
Sieben Jahre lang versorgt Kaut den BR mit dem Kinderhörspiel Geschichten vom Kater Musch: Es entstehen etwa 150 Folgen und zwei Bände. 1973 entsteht das Hörspiel Racket Billy und der rote Sand und 1974 das Kinderbuch Schlupp vom grünen Stern. Außerdem veröffentlicht sie Bildbände mit selbst erstellten Fotografien, beispielsweise München zu jeder Jahreszeit (1990) und Gleich hinter München – das Land Ludwig Thomas (1993). 2009 erscheint ihre Autobiografie Nur ich sag ich zu mir. Auch ihr Hörspiel Zum Sterben begnadigt (1956) und die Komödie Die Ohren des Herrn Morose (1963) richten sich an ein Erwachsenenpublikum. Ihren größten Erfolg feiert Ellis Kaut jedoch mit ihrer Figur „Pumuckl“: Es entstehen 90 Hörspielfolgen und elf Bände mit 66 Geschichten. Für viele Kinder wird der Pumuckl schon bald zur Identifikationsfigur und erreicht als ungezogenes Klabautermännchen mit gutem Herzen eine breite Zuhörerschaft.
Stil / Rezeption
Seit 2017 gibt es in München eine Ellis-Kaut-Straße. Im oberbayerischen Ohlstadt und in der niedersächsischen Gemeinde Hagen im Bremischen gibt es jeweils ein Pumuckl-Museum.
Preise & Auszeichnungen
1957 erhält sie für ihr Hörspiel Zum Sterben begnadigt den Hörspielpreispreis des Bayerischen Rundfunks für Erwachsene. 1985 erhält sie den Bayerischen Verdienstorden und 2002 die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber. Weitere wichtige Preise sind: Schwabinger Kunstpreis (1971), Ernst-Hoferichter-Preis (1984), Bayerischer Poetentaler (1992), Oberbayerischer Kulturpreis (1999) und Pro meritis scientiae et litterarum (2001).
Externe Links:
Literatur von Ellis Kaut im BVB
Ihre Bekanntheit verdankt Ellis Kaut (1920-2015) ihrer Erfindung der Pumuckl-Figur, die sie selbst als ihr Lebenswerk bezeichnet. Die Geschichten vom kleinen Kobold sind in viele Sprachen übersetzt, seine Beliebtheit ist bis heute international ungebrochen. Dabei beginnt Ellis Kaut erst im Alter von 42 Jahren, die Welt des frechen Klabautermännchens niederzuschreiben. Vor dieser Zeit ist sie bereits als erfolgreiche Autorin, Bildhauerin und Schauspielerin tätig.
Werdegang
Geboren am 17. November 1920 in Stuttgart, wächst Elisabeth Kaut, genannt Lieserl, ab ihrem zweiten Lebensjahr in München-Schwabing auf. Schon als Jugendliche beginnt sie, Theaterstücke zu schreiben und nimmt mit 16 Jahren Schauspielunterricht. Ihre Ausbildung finanziert sie von ihrem geringen Gehalt als Städtische Kanzlei-Dienstanwärterin im Münchner Rathaus. In dieser Zeit lernt sie auch ihren zukünftigen Ehemann Kurt Preis kennen, der später Lokalchef des Münchner Merkurs werden soll.
Nach ihrem Studium beginnt Ellis Kaut ihre Schauspielkarriere mit einem Engagement am Wiesbadener Residenztheater. 1938 repräsentiert sie die Stadt München als erstes offizielles „Münchner Kindl“. Der Ausbruch des Krieges beendet jäh ihre Bühnenlaufbahn: Statt zu ihrer Premiere als Candida in Goldonis Stück Fächer zu erscheinen, fährt sie spontan nach Markt Schwaben zu ihrem Mann, der dort als Soldat stationiert ist. Insgesamt ist das Ehepaar während des 2. Weltkrieges sechs Jahre lang voneinander getrennt. Die ständige Angst um ihren Mann und vor dem Krieg führen bei der jungen Künstlerin zu gesundheitlichen Beschwerden. Mehrmals erlebt sie die Bombenangriffe auf München in ihrer Wohnung in der Neureutherstraße.
Mit einem Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste im Jahre 1940 versucht Ellis Kaut, die Erlebnisse während der Kriegsjahre zu verarbeiten. Zu Ende des Krieges verdient sie sich ihren Lebensunterhalt mit Ton-Porträtierungen und verfasst gelegentlich Hörspieletexte, Erzählungen und Novellen für den Bayerischen Rundfunk, damals noch Radio München. Erst danach widmet sie sich vermehrt dem Schreiben. Ihr Schöpfungsdrang und ihre Kreativität bescheren ihr eine arbeitsintensive Zeit. Insgesamt arbeitet Ellis Kaut mehr als 50 Jahre beim Bayerischen Rundfunk. Die vielseitig talentierte Künstlerin setzt sich jahrelang für eine Förderung des Lesens bei Kindern ein und siedelt ihre Ellis-Kaut-Stiftung nach dem Tod ihres Mannes bei der Stiftung der Internationalen Jugendbibliothek an. Dem Münchner Luitpoldpark stiftet sie außerdem 1985 einen wasserspeienden Pumucklbrunnen.
Seit 1991 wohnt Ellis Kaut in Pasing-Obermenzing und ist im hohen Alter noch künstlerisch tätig, v.a. in den Bereichen Bildhauerei, Malerei und Fotografie. Nach langer schwerer Krankheit stirbt Ellis Kaut im Alter von 94 Jahren in einem Pflegeheim bei München.
Wichtige Werke (Auswahl)
Sieben Jahre lang versorgt Kaut den BR mit dem Kinderhörspiel Geschichten vom Kater Musch: Es entstehen etwa 150 Folgen und zwei Bände. 1973 entsteht das Hörspiel Racket Billy und der rote Sand und 1974 das Kinderbuch Schlupp vom grünen Stern. Außerdem veröffentlicht sie Bildbände mit selbst erstellten Fotografien, beispielsweise München zu jeder Jahreszeit (1990) und Gleich hinter München – das Land Ludwig Thomas (1993). 2009 erscheint ihre Autobiografie Nur ich sag ich zu mir. Auch ihr Hörspiel Zum Sterben begnadigt (1956) und die Komödie Die Ohren des Herrn Morose (1963) richten sich an ein Erwachsenenpublikum. Ihren größten Erfolg feiert Ellis Kaut jedoch mit ihrer Figur „Pumuckl“: Es entstehen 90 Hörspielfolgen und elf Bände mit 66 Geschichten. Für viele Kinder wird der Pumuckl schon bald zur Identifikationsfigur und erreicht als ungezogenes Klabautermännchen mit gutem Herzen eine breite Zuhörerschaft.
Stil / Rezeption
Seit 2017 gibt es in München eine Ellis-Kaut-Straße. Im oberbayerischen Ohlstadt und in der niedersächsischen Gemeinde Hagen im Bremischen gibt es jeweils ein Pumuckl-Museum.
Preise & Auszeichnungen
1957 erhält sie für ihr Hörspiel Zum Sterben begnadigt den Hörspielpreispreis des Bayerischen Rundfunks für Erwachsene. 1985 erhält sie den Bayerischen Verdienstorden und 2002 die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber. Weitere wichtige Preise sind: Schwabinger Kunstpreis (1971), Ernst-Hoferichter-Preis (1984), Bayerischer Poetentaler (1992), Oberbayerischer Kulturpreis (1999) und Pro meritis scientiae et litterarum (2001).
