Historische Einblicke

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Max und Moritz, Zeichnung von Wilhelm Busch (1832-1908), koloriertes Titelbild zu seiner gleichnamigen Erzählung.

Deutsche Comics erscheinen bisweilen als recht neues Phänomen – ein Trugschluss. Man denke nur an Sigurd, Fix und Foxi, die Digidags oder Nick Knatterton. Die fehlende Wahrnehmung des deutschen Comic-Treibens ist oft durch die lange Diffamierung als „Schmutz-und-Schund“, im besten Falle als harmlose Kinderunterhaltung im Land geprägt.

Auch Bildergeschichten mit Bezug zu Bayern gibt es schon lange. Ein paar historische Highlights:

Wilhelm Busch landet nach mehreren abgebrochenen Kunststudien in München und versucht dort einen letzten Anlauf an der Akademie. So richtig klappt es auch hier nicht, aber er findet schnell Anschluss an die dortige Künstlerszene. Jahrelang finanziert er sein Leben mit dem Zeichnen von Karikaturen für den Münchener Bilderbogen und Die Fliegenden Blätter. Erst als er durch seine Max und Moritz-Geschichten, die vom Münchener Verleger Kaspar Braun herausgebracht werden, Berühmtheit erlangt, kehrt er in die Heimat zurück. Heute gilt er als Urgroßvater des modernen Comics.

Die Satirezeitschrift Simplicissimus (1896-1944), deren Redaktion in München beheimatet war, hatte sich als kritisches Publikationsorgan gegen Obrigkeit und Untertanenmentalität einen Namen gemacht. Berühmt war sie aber auch für ihre Graphiken und politischen Karikaturen.

Die Frau, die den deutschen Donald Duck-Kosmos sprachlich geprägt hat, Dr. Erika Fuchs, übersetzte jahrzehntelang Deutschlands Comic-Magazin Nummer Eins, die Micky Maus, von Schwarzenbach an der Saale (Lkr. Hof) aus. So wurde aus „Duckburg“ Entenhausen irgendwo zwischen Schnarchenreuth, Kleinschloppen und dem Ochsenkopf.

Loriot lebte von 1963 bis zu seinem Tod 2011 in Ammerland am Starnberger See. Er war und ist einer der prägendsten Humoristen des Landes. Seine Sketche und Filme, meist in Zusammenarbeit mit der kongenialen Evelyn Hamann, führen das Alltagsleben ad absurdum. Zudem war er Autor zahlreicher Trickfilme mit Wum und Wendelin oder den zwei Herren.

Es gibt in deutschen Bibliothekskatalogen das offizielle Suchschlagwort „Grober Unfug“. Wenn man es eingibt, erhält man, von Gesetzestexten abgesehen, nahezu nur Werke einer Autorin: Ellis Kaut. In diesen Büchern geht es natürlich nur um einen: einen kleinen Kobold mit roten Haaren und grüner Hose. Pumuckl ist sein Name. Der vorwitzige Knilch, der beim Schreinermeister Eder in München untergekommen ist, war ursprünglich als Hörspiel für den Bayerischen Rundfunk geplant. Dessen Erfolg führte zu zahlreichen Folgen sowie Büchern, Comics und einer Fernsehserie mit Gustl Bayrhammer (als Meister Eder) und Hans Clarin (als Pumuckl in der Sprecherrolle). Damit handelt es sich um einen der ersten und erfolgreichsten Medienverbünde in der BRD.

 

Externe Links:

Der Urvater des Comics Wilhelm Busch in Der Tagesspiegel

Erika-Fuchs-Zitatensammlung zu Donald Duck

Loriot-Homepage

Pumuckl-Homepage

 

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Dr. Ingold Zeisberger