D. H. Lawrence in der Wolfsgrub

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Blick in das Tegernseer Tal. Bestand Ludwig Thoma (Archiv Monacensia)

Im Sommer 1929 kommt D. H. Lawrence mit seiner Frau Frieda für mehrere Wochen an den Tegernsee, um sich beim Schriftsteller und Arzt Max Mohr in der Wolfsgrub bei Rottach-Egern von seiner schweren Tuberkulose kurieren zu lassen. Eine Vase mit Enzianen an seinem Bett inspiriert ihn zum Gedicht „Bavarian Gentians“ (Bayerische Enziane):

Nicht jeder hat Enziane im Haus
im weichen September, am stillen, traurigen Michaelitag.
Bayerische Enziane, groß und dunkel, dunkel vor allem,
sie verdunkeln den Tag wie Fackeln mit dem qualmenden Blau aus Plutos Glut,
gerippte aufrechte Höllenblumen mit ihren Dunkelflammen aus Blau,
zu flachen Spitzen gebogen vom schweren weißen Lufthauch des Tages.

Fackelblumen des blauqualmenden Dunkels, Plutos dunkelblaue Flammen,
schwarze Lampen aus den Sälen von Dis, mit dunkelblauem Qualm
breiten sie Dunkel, blaues Dunkel über Demeters blassgelben Tag – (Zit. aus: D. H. Lawrence: Bayerische Enziane. Gedicht, zitiert nach Carl-Ludwig Reichert: Lieber keinen Kompaß, als einen falschen. Würzburg – Wolfsgrub – Shanghai. Der Schriftsteller Max Mohr (1891 bis 1937), aus dem Englischen von Stefan Weidle, München 1997, S. 88-90. © Weidle Verlag, Bonn 2011)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek

Sekundärliteratur:

Tworek, Elisabeth (2011): Literarische Sommerfrische. Künstler und Schriftsteller im Alpenvorland. Ein Lesebuch. Allitera Verlag, München, S. 176, S. 255.

Externer Link:

Weithmann, Michael W.: Lawrence of Bavaria. The english writer D.H. Lawrence in Bavaria and beyond