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Chamisso, Pfeife rauchend / Zeichnung von F. C. Weiß
Dotierung: Hauptpreis mit 15.000 € und zwei Förderpreise mit je 7.000 €
Eigene Bewerbung: nein
Vergabe: jährlich bis 2017 (Der Preis wird nicht mehr vergeben.)
Ort: München
Organisation: Robert Bosch Stiftung
Kontakt: Frank Albers und Maria Trini

Adelbert-von-Chamisso-Preis

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Ann Cotten, Gewinnerin des Adelbert-von-Chamisso-Preises 2014 © Yves Noir / Robert Bosch Stiftung

Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ehrt die Robert Bosch Stiftung herausragende auf Deutsch schreibende Autorinnen und Autoren, deren Werk von einem Kulturwechsel geprägt ist. Die Preisträgerinnen und Preisträger verbindet zudem ein außergewöhnlicher, die deutsche Literatur bereichernder Umgang mit Sprache. Damit ist der Preis der einzige seiner Art in Deutschland. Die Auszeichnung wird jährlich verliehen. Der Hauptpreis ist mit 15.000 Euro dotiert, die bis zu zwei Förderpreise mit je 7.000 Euro. Am Tag nach der Preisverleihung präsentieren die Preisträgerinnen und Preisträger traditionsgemäß ihre aktuellen Bücher im Literaturhaus München.

Der Adelbert-von-Chamisso-Preis geht auf eine Initiative Harald Weinrichs zurück, der die weitere Entwicklung maßgeblich mit beeinflusst. Der Preis wird anfangs definiert als Auszeichnung für deutsch schreibende Autorinnen und Autoren nicht deutscher Muttersprache. Wird die mit dem Preis gewürdigte Literatur seit den 1980er Jahren zunächst noch „Gastarbeiterliteratur“ genannt, entwickelt sie sich nach Öffnung des Eisernen Vorhangs zur sogenannten „Migrationsliteratur“, die verstärkt auch außereuropäische Einflüsse umfasst. Die gesellschaftliche Realität zeigt heute, dass eine stetig wachsende Autorengruppe mit Migrationsgeschichte Deutsch als selbstverständliche Muttersprache spricht. Für die Literatur dieser Schreibenden ist der Sprach- und Kulturwechsel zwar thematisch oder stilistisch prägend, sie ist jedoch zu einem selbstverständlichen und unverzichtbarem Bestandteil deutscher Gegenwartsliteratur geworden. 2012 wurde die Definition des Preises daher erweitert.

 

V.l.n.r.: Adelbert-von-Chamisso-Preisträger 2015 Sherko Fatah und die Förderpreisträgerinnen und -preisträger 2015 Olga Grjasnowa und Martin Kordić © Yves Noir / Robert Bosch Stiftung

Seit der ersten Preisverleihung 1985 an Aras Ören und Rafik Schami werden mehr als sechzig Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus über zwanzig Herkunftsländern ausgezeichnet. Die Ehrengabe zum Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung geht bisher an drei Persönlichkeiten, die durch ihr Lebenswerk in besonderer Weise im Sinne des Preises wirken: Jiří Gruša, Imre Kertész und Harald Weinrich.

Die Chamisso-Preisträgerinnen und -Preisträger vertreten nicht nur hervorragend die deutsch-sprachige Gegenwartsliteratur, sie haben auch eine wichtige Vorbild- und Vermittlungsfunktion. Die lebhafte Resonanz auf ihre zahlreichen Lesungen an Schulen, Bibliotheken und Kultureinrichtungen im gesamten deutschsprachigen Raum zeigt das hohe Interesse an ihrer Literatur und am vielstimmigen Reichtum der deutschen Sprache. Es macht den besonderen Charakter des Adelbert-von-Chamisso-Preises aus, dass er nicht allein in einer Prämierung besteht, sondern durch eine Begleitförderung das Lesen der Autorinnen und Autoren gerade auch an Schulen ermöglicht.

Abbas Khider: Adelbert-von-Chamisso-Preis 2017 und Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis 2010 © Yves Noir / Robert Bosch Stiftung

Der Preis wird in dieser Form 2017 zum letzten Mal verliehen. Preiträgerinnen und Preisträger in diesem Jahr sind Abbas Khider für sein bisheriges Gesamtwerk, inbesondere den Roman Ohrfeige, sowie Barbi Marković und Senthuran Varatharajah (Förderpreise).

Seit 2019 verleiht die Friedrich-Baur-Stiftung zusammen mit der Bayerischen Akademie der Schönen Künste das Chamisso-Publikationsstipendium.

 

Preisträgerinnen und Preisträger

2017: Abbas Khider, Barbi Marković, Senthuran Varatharajah

2016: Esther Kinsky, Uljana Wolf

2015: Sherko Fatah, Olga Grjasnowa, Martin Kordić

2014: Ann Cotten, Dana Ranga, Nellja Veremej

2013: Marjana Gaponenko, Matthias Nawrat, Anila Wilms

2012: Michael Stavarič, Akos Doma, Ilir Ferra

2011: Jean Krier, Olga Martynova, Nicol Ljubić

2010: Terézia Mora, Abbas Khider, Nino Haratischwili

2009: Artur Becker, Tzveta Sofronieva, María Cecilia Barbetta

2008: Saša Stanišić, Léda Forgó, Michael Stavarič

2007: Magdalena Sadlon, Luo Lingyuan, Que Du Luu

2006: Zsuzsanna Gahse, Sudabeh Mohafez, Eleonora Hummel

2005: Feridun Zaimoglu, Dimitré Dinev

2004: Asfa-Wossen Asserate, Zsuzsa Bánk, Yadé Kara

2003: Ilma Rakusa, Hussain al-Mozany, Marica Bodrožić

2002: SAID, Catalin Dorian Florescu, Francesco Micieli

2001: Zehra Çırak, Radek Knapp, Vladimir Vertlib

2000: Ilija Trojanow, Terézia Mora, Aglaja Veteranyi

1999: Emine Sevgi Özdamar, Selim Özdogan

1998: Natascha Wodin, Abdellatif Belfellah

1997: Güney Dal, José F. A. Oliver

1996: Yoko Tawada, Marian Nakitsch

1995: György Dalos, László Csiba

1994: Dante Andrea Franzetti, Dragica Rajčić

1993: Rafik Schami, İsmet Elçi

1992: Adel Karasholi, Galsan Tschinag

1991: Libuše Moníková, SAID

1990: Cyrus Atabay, Alev Tekinay

1989: Yüksel Pazarkaya, Zehra Çırak

1988: Elazar Benyoëtz, Zafer Şenocak

1987: Franco Biondi, Gino Carmine Chiellino

1986: Ota Filip, Aras Ören

1985: Aras Ören, Rafik Schami

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