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18.02.2016, 12:43 Uhr
Leonard Roth
Meet your neighbours
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© Peter-Andreas Hassiepen

Ein Aktionsbündnis der Schriftstellerin Annika Reich schafft Begegnungsorte mit Geflüchteten

Zusammen mit fast einhundert anderen Frauen aus Wissenschaft und Kultur haben die Autorinnen Annika Reich und Heike-Melba Fendel die Initiative „Wir machen das“ gegründet. Der Name erinnert natürlich sofort an das von Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgegebene Motto „Wir schaffen das“ und antwortet zugleich bereits darauf: Man sollte sich nicht nur auf die Politik verlassen, sondern selber aktiv werden und etwas machen.

Die Initiative sieht sich als ein Bündnis von Neuankommenden und Einheimischen, die sich auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam eine Kultur des Teilens und der selbstbestimmten Gestaltung unserer Gesellschaft erreichen wollen. Den Neuankömmlingen soll etwa eine bessere Teilhabe am Alltag ermöglicht werden, indem man sie bei der Suche nach einer Ausbildungs- oder Arbeitsstelle und einer menschenwürdigen Wohnsituation unterstützt. Insgesamt geht es darum, die aktuelle Situation auch als Chance für eine vielfältigere Kultur zu sehen. Dieses Ziel unterstützt „Wir schaffen das“, indem es eine Plattform für verschiedene Aktionen und Initiativen zu Verfügung stellt und diese verbindet. Zahlreiche namhafte Personen und Institutionen wie die Zeitung DIE ZEIT oder der Carl Hanser Verlag unterstützen das Bündnis.

Konkret umgesetzt wird zum Beispiel eine Briefaktion gegen das Asylpaket II, die von Amnesty International organisiert ist und an der sich jeder beteiligen kann. „Wir machen das“ bietet in den Berliner Notunterkünften zudem eine kostenfreie Rechtsberatung für Geflohene und Vertriebene in verschiedenen Sprachen an. Neben den praktischen Ansätzen versucht man aber auch, eine noch offenere Debatte über das Thema anzustoßen – bis hin zum wissenschaftlichen Austausch. Bei der Aktion Begegnungsort Buchhandlung, bei der lokale Buchhändler oder Bibliothekare ihre Kunden zu Gesprächen und Lesungen mit Geflüchteten versammeln, kommen auch Betroffene immer wieder selbst zu Wort und berichten von ihren Geschichten, ihren Zielen und ihrer aktuellen Situation.

Annika Reich spricht im ZDF über "Wir machen das"

Die Mitinitiatorin Annika Reich ist Schriftstellerin und Essayistin. Auf ZEIT ONLINE betreibt sie den Blog 10 nach 8. Literarisch ist sie für Romane wie Die Nächte auf ihrer Seite und Durch den Wind bekannt geworden. Über „Wir machen das" sagt sie: „Man erlebt dauernd Dinge, die man nicht verkraften kann. Aber das lässt mich nicht verzagen.“ Im Gegenteil: „Es gibt viele Formen des Helfens, und dabei entsteht ein neues Gesellschaftsbild."

Auch das Literaturportal Bayern unterstützt das Aktionsbündnis. Am 24.2.2016 wird im Rahmen der Begegnungsort-Reihe in Pullach eine Lesung mit Diskussion stattfinden. Münchner Autorinnen und Autoren, darunter Steven Uhly, Sandra Hoffmann, Jürgen Bulla, Andreas Unger und Katja Huber, lesen aus dem Buch Fremd, bei dem das Literaturportal Bayern als Kooperationspartner mitwirkte. Im Wechsel mit den Autoren werden Geflüchtete, die derzeit vor Ort leben, über ihre Situation berichten und mit den Gästen ins Gespräch kommen.

 

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