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Geb.: 14.10.1952 in Regensburg
© Hans Georg Heigl

Albert Mühldorfer

Der in Regensburg geborene Mundartautor Albert Mühldorfer wächst zwar in der südlichen Oberpfalz auf, aber auch in der nördlichen Oberpfalz ist sein markanter Familienname weit verbreitet.

Kein Wunder also, wenn der heute in Obertraubling bei Regensburg lebende, studierte Pädagoge Albert Mühldorfer immer wieder auch den literarischen Weg nach Weiden sucht und findet. So nimmt er bereits als interessierter Gast an den 1. Weidener Literaturtagen im Mai 1985 teil und tritt beim gemeinschaftlichen öffentlichen „Oberpfälzer Mundartabend“ im Rahmen der 3. Weidener Literaturtage im Mai 1987 auf (mit Produktion der Hörkassette beianand mitanand füranand beianand ausanand gegnanand des Bezirks Oberpfalz). Bei den 22. Weidener Literaturtagen im Mai 2006 erhält Albert Mühldorfer einen eigenen „Festabend“  (vor dem Weidener Vereinskartell), wo er zum Thema Heimat „vor einem proppenvollen Saal aus seinen Büchern“ liest und „die Zuhörer dem Regensburger Autor mit tosendem Beifall Respekt“ zollen (Bernhard Czichon in Der neue Tag). Wobei Albert Mühldorfer die Frage stellt: „Wo anders als in der Liebe findet der Mensch seine Heimat?“ Zwar lachen immer wieder die mitgehenden Zuhörer, doch manchmal bleibt einem das Lachen im Halse stecken, wenn man sich in der einen oder anderen Figur selbst erkennt. Denn es sind keine hübschen, lieben Gedichte, die den Leser erwarten, schon eher solche mit einer guten Portion schwarzen Humors.

Ob Albert Mühldorfer im Oktober 2011 beim 25. Niederbayerischen Lehrertag in Essenbach parodiert, im Mai 2013 im Freilichtmuseum Massing (LiteraturFreitage) auftritt oder im Juni 2013 bei „Schwandorf liest“ – mit spitzzüngigem, hintergründigem Humor versteht der vielseitige Akteur doppelbödig zu agieren: „Mir samma aa wer.“ Nicht zu vergessen auch seine pädagogischen Einsätze und Aktivitäten. Der Seminarrektor für Grundschullehrer (an der St. Martin-Verbundschule in Mallersdorf-Pfaffenberg) leitet und gestaltet seit Jahren erfolgreich Theaterpädagogik im Schullandheim (TiS) im Auftrag der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen/Donau. Albert Mühldorfer ist auch Herausgeber der Wolf-Handbuchreihe Schulspiel konkret.

In unzähligen Anthologien und Lesebüchern finden wir Albert Mühldorfers Dialektgedichte, die meist um das Thema Liebe kreisen, im (klassischen) „Regensburger Oberpfälzisch“ (Zammglaabt, Oberpfälzer Lesebuch, Bschoad, Regensburger Lesebuch, Steinsiegel). 1978 erscheint die erste eigene Publikation Ned blos Indiana, die ihm sofort für lange Zeit den literarischen Autorbeinamen „Indiana-Mühldorfer“ gibt. Es folgen der Text-Szene-Skizzen-Band vaheirat (1981) mit sieben Zeichnungen des Autors, Geschichten aus dem weihnachtlichen Alltag Wie ich mir's denk (2001), die Gedichte-Sammlung Ganz schee daschrogga (2002) und die Gedichte und Dialoge Ruck a weng (2004) mit zwölf Zeichnungen des Autors.

Die Mundartlyrik von Albert Mühldorfer ist pointiert und stets mit einer nachwirkenden Prise schwarzen Humors gewürzt („Es war amoi die Oberpfalz / a Landschaft rauh und arm. / Da Doud spuckt se in d Händ: Mir gfallt s! / Und nimmt s in seine Arm.“). Absolut mitreißend ist neben der Doppelbödigkeit der Texte seine schauspielerische Vortragsart. Albert Mühldorfers Themen reichen von A wie Alltag über S wie Schule bis Z wie Zweierbeziehung. Die Banalitäten des kleinbürgerlichen Lebens, die Paradoxien in der Politik, Skurriles aus dem Schulwesen und Groteskes im zwischenmenschlichen Bereich werden facettenreich, witzig und kritisch aufgespießt: „Donauausbau / D Donau is z eng / ausbaua wolln s e s / Aus da landschaft / oder was? / I konn s ma ned vorstölln / bei dem gwicht und der läng.“

Verfasst von: Bernhard M. Baron / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Baron, Bernhard M. (20074): Weiden in der Literaturgeographie. Eine Literaturgeschichte (Weidner Heimatkundliche Arbeiten Nr. 21). Pressath, S. 74.

„dra“ (2008): Humorvoller Tiefgang im Dialekt. Mundart und Musik an einem Abend im Oberpfälzer Freilandmuseum. In: Der neue Tag (Schwandorf), Region (Nabburg), 11. November 2008.

„scha“ (2007): Abgewatscht und geflucht an einem unheiligen Abend. [...] Autor Albert Mühldorfer zeigt als Weihnachtsgrantler im evangelischen Gemeindezentrum in Stätzling, dass der Umgangston derselbe ist wie an Nicht-Weihnachten. In: Augsburger Allgemeine, Lokales (Friedberg), 10. Dezember 2007.

„tkh“ (2009): Literatur und Musik im Wirtshaus. In: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), Region (Nittenau), 12. Oktober 2009.


Externe Links:

Literatur von Albert Mühldorfer im BVB

Literatur über Albert Mühldorfer im BVB

Youtube-Video zu Albert Mühldorfer