Leopold Ahlsen
Leopold Ahlsen wird am 12. Januar 1927 in München geboren. Nach mehreren Engagements als Schauspieler und Regisseur an süddeutschen Stadttheatern und einer Karriere als Lektor für den Bayerischen Rundfunk verfasst er Hörspiele, Theater- und Fernsehstücke sowie Fernsehadaptionen und Schulfunkbeiträge. Sie beschäftigen sich mit Themen wie Tod und Schuld, Sinn und Unsinn des Lebens, Unglauben und Zweifel, denen Ahlsen aber mit einem leichten Augenblinzeln begegnet. Er stirbt am 10. Januar 2018.
Werdegang
Ahlsen wächst in München auf und besucht die Oberrealschule. Wie viele seines Jahrgangs wird er von der Schule weg als Luftwaffenhelfer zur Wehrmacht eingezogen und erlebt die letzten Kriegswochen an der Front. Nach dem Krieg studiert er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Germanistik, Philosphie und Theaterwissenschaften und besucht gleichzeitig als Stipendiat die Deutsche Schauspielschule München. Nach mehreren Engagements als Schauspieler und Regisseur an süddeutschen Stadttheatern arbeitet er von 1949 bis 1960 als Lektor in der Hörspielabteilung des Bayerischen Rundfunks.
Leopold Ahlsen lebt in München.
Wichtige Werke
Nach 1960 beginnt er, als freier Schriftsteller zu arbeiten, verfasst Hörspiele, Theater- und Fernsehstücke sowie Fernsehadaptionen und Schulfunkbeiträge. Das Schauspiel Pflicht zur Sünde (1952), uraufgeführt an der Berliner Tribüne, gilt als sein schriftstellerisches Debüt. Im selben Jahr kommt Zwischen den Ufern am Bayerischen Staatsschauspiel in München zur Uraufführung, gefolgt von Wolfszeit (1954).
Mit dem Drama Philemon und Baukis (1955), uraufgeführt an den Münchner Kammerspielen, gelingt Leopold Ahlsen ein erster großer überregionaler Erfolg. Es folgen die Dostojewski-Dramatisierung Raskolnikoff (1960), die Komödie Sie werden sterben, Sire (1964) und Der arme Mann Luther (1967). Seine Stücke werden in Skandinavien, Frankreich, Irland, Niederlanden und in Japan aufgeführt.
Von Anfang an begeistert sich Leopold Ahlsen für das neu aufkommende Medium Fernsehen. Neben Hörspielen schreibt er zahlreiche Fernsehstücke und gilt als einer der produktivsten deutschen Fernsehautoren. Insgesamt 90 seiner Drehbücher werden verfilmt, darunter Übertragungen von Werken anderer Schriftsteller wie Der Ruepp und Der Wittiber von Ludwig Thoma, Der harte Handel von Oskar Maria Graf oder Die Dämonen nach Dostojewski. Mit Rolf Boysen und Romuald Pekny in den Hauptrollen gelingt ihm eine kongeniale Fernsehbearbeitung der Wallenstein-Biografie von Golo Mann. Zu Ahlsens Repertoire gehören auch Drehbücher zur Krimiserie „Der Alte“ sowie Schulfunksendungen über literarische und historische Themen.
Mit über 50 Jahren schreibt Leopold Ahlsen seinen ersten Roman, die Casanova-Geschichte Der Gockel vom goldenen Sporn alias Jakob Hyronimus C. (1981). Es folgt Vom Webstuhl zur Weltmacht (1983) über die Augsburger Kaufmannsfamilie der Fugger nach dem gleichnamigen Drehbuch, das Ahlsen zuvor für die aufwändige sechsteilige Fernsehserie im Auftrag des Bayerischen Rundfunks verfasst hat. Auch der Roman Die Wiesingers (1984, zweiter Teil 1987), eine Familiensaga, die im München in der Zeit von 1890 bis zum Ersten Weltkrieg angesiedelt ist, basiert auf einer gleichnamigen Fernsehserie, zu der zuvor Leopold Ahlsen das Drehbuch geschrieben hatte. Eine Anthologie sämtlicher Erzählungen und Verse von Ahlsen erscheint 1998 unter dem Titel Liebe und Strychnin. Immer wieder bedient sich Ahlsen des bayerischen Dialekts, so in seiner Übertragung von Heinrich von Kleists Drama Der zerbrochene Krug ins Altbairische.
Stil / Rezeption
Ahlsen beschäftigt sich mit Themen wie Tod und Schuld, Sinn und Unsinn des Lebens, Unglauben und Zweifel, denen er aber mit einem leichten Augenblinzeln begegnet. Seine Stücke nennt er bei aller Tragik des Stoffes oft „Komödien“.
Preise & Auszeichnungen
Ahlsen wird für sein Drama Philemon und Baukis (1955) mit dem Gerhart Hauptmann-Preis und für die Hörspielfassung mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. Eine Verfilmung zum Fernsehspiel folgt.
Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die er für sein Werk erhält, gehören auch der Bayerische Poetentaler, der Goldene Bildschirm der Fernsehkritik und das Bundesverdienstkreuz.
Mitgliedschaften
Ahlsen war Mitglied der Münchner Turmschreiber.
Externe Links:
Leopold Ahlsen wird am 12. Januar 1927 in München geboren. Nach mehreren Engagements als Schauspieler und Regisseur an süddeutschen Stadttheatern und einer Karriere als Lektor für den Bayerischen Rundfunk verfasst er Hörspiele, Theater- und Fernsehstücke sowie Fernsehadaptionen und Schulfunkbeiträge. Sie beschäftigen sich mit Themen wie Tod und Schuld, Sinn und Unsinn des Lebens, Unglauben und Zweifel, denen Ahlsen aber mit einem leichten Augenblinzeln begegnet. Er stirbt am 10. Januar 2018.
Werdegang
Ahlsen wächst in München auf und besucht die Oberrealschule. Wie viele seines Jahrgangs wird er von der Schule weg als Luftwaffenhelfer zur Wehrmacht eingezogen und erlebt die letzten Kriegswochen an der Front. Nach dem Krieg studiert er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Germanistik, Philosphie und Theaterwissenschaften und besucht gleichzeitig als Stipendiat die Deutsche Schauspielschule München. Nach mehreren Engagements als Schauspieler und Regisseur an süddeutschen Stadttheatern arbeitet er von 1949 bis 1960 als Lektor in der Hörspielabteilung des Bayerischen Rundfunks.
Leopold Ahlsen lebt in München.
Wichtige Werke
Nach 1960 beginnt er, als freier Schriftsteller zu arbeiten, verfasst Hörspiele, Theater- und Fernsehstücke sowie Fernsehadaptionen und Schulfunkbeiträge. Das Schauspiel Pflicht zur Sünde (1952), uraufgeführt an der Berliner Tribüne, gilt als sein schriftstellerisches Debüt. Im selben Jahr kommt Zwischen den Ufern am Bayerischen Staatsschauspiel in München zur Uraufführung, gefolgt von Wolfszeit (1954).
Mit dem Drama Philemon und Baukis (1955), uraufgeführt an den Münchner Kammerspielen, gelingt Leopold Ahlsen ein erster großer überregionaler Erfolg. Es folgen die Dostojewski-Dramatisierung Raskolnikoff (1960), die Komödie Sie werden sterben, Sire (1964) und Der arme Mann Luther (1967). Seine Stücke werden in Skandinavien, Frankreich, Irland, Niederlanden und in Japan aufgeführt.
Von Anfang an begeistert sich Leopold Ahlsen für das neu aufkommende Medium Fernsehen. Neben Hörspielen schreibt er zahlreiche Fernsehstücke und gilt als einer der produktivsten deutschen Fernsehautoren. Insgesamt 90 seiner Drehbücher werden verfilmt, darunter Übertragungen von Werken anderer Schriftsteller wie Der Ruepp und Der Wittiber von Ludwig Thoma, Der harte Handel von Oskar Maria Graf oder Die Dämonen nach Dostojewski. Mit Rolf Boysen und Romuald Pekny in den Hauptrollen gelingt ihm eine kongeniale Fernsehbearbeitung der Wallenstein-Biografie von Golo Mann. Zu Ahlsens Repertoire gehören auch Drehbücher zur Krimiserie „Der Alte“ sowie Schulfunksendungen über literarische und historische Themen.
Mit über 50 Jahren schreibt Leopold Ahlsen seinen ersten Roman, die Casanova-Geschichte Der Gockel vom goldenen Sporn alias Jakob Hyronimus C. (1981). Es folgt Vom Webstuhl zur Weltmacht (1983) über die Augsburger Kaufmannsfamilie der Fugger nach dem gleichnamigen Drehbuch, das Ahlsen zuvor für die aufwändige sechsteilige Fernsehserie im Auftrag des Bayerischen Rundfunks verfasst hat. Auch der Roman Die Wiesingers (1984, zweiter Teil 1987), eine Familiensaga, die im München in der Zeit von 1890 bis zum Ersten Weltkrieg angesiedelt ist, basiert auf einer gleichnamigen Fernsehserie, zu der zuvor Leopold Ahlsen das Drehbuch geschrieben hatte. Eine Anthologie sämtlicher Erzählungen und Verse von Ahlsen erscheint 1998 unter dem Titel Liebe und Strychnin. Immer wieder bedient sich Ahlsen des bayerischen Dialekts, so in seiner Übertragung von Heinrich von Kleists Drama Der zerbrochene Krug ins Altbairische.
Stil / Rezeption
Ahlsen beschäftigt sich mit Themen wie Tod und Schuld, Sinn und Unsinn des Lebens, Unglauben und Zweifel, denen er aber mit einem leichten Augenblinzeln begegnet. Seine Stücke nennt er bei aller Tragik des Stoffes oft „Komödien“.
Preise & Auszeichnungen
Ahlsen wird für sein Drama Philemon und Baukis (1955) mit dem Gerhart Hauptmann-Preis und für die Hörspielfassung mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. Eine Verfilmung zum Fernsehspiel folgt.
Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die er für sein Werk erhält, gehören auch der Bayerische Poetentaler, der Goldene Bildschirm der Fernsehkritik und das Bundesverdienstkreuz.
Mitgliedschaften
Ahlsen war Mitglied der Münchner Turmschreiber.