Paul Wühr
Paul Wühr (1927-2016) überschreitet regelmäßig und konsequent alle Gattungsgrenzen. Er gilt sowohl als einer der wichtigsten experimentellen Autoren der Gegenwart wie auch als einer der großen Außenseiter des Literaturbetriebs.
Werdegang
Paul Wühr wird in München geboren. Er besucht das Wittelsbacher Gymnasium und absolviert danach eine Ausbildung zum Volksschullehrer. Von 1949 bis 1983 unterrichtet er an einer Schule in Gräfelfing bei München. 1984 wird er, nach 35 Dienstjahren mit vollen Bezügen, in den Ruhestand versetzt.
Seit 1986 lebt Paul Wühr mit seiner Frau Inge Poppe am Trasimenischen See in Umbrien/Italien. Seine letzten Werke verfasst er in Le Pierle bei Passignano sul Trasimeno, wo er auch am 12. Juli 2016 stirbt. Sein Grab liegt im Münchner Westfriedhof.
Wichtige Werke (Auswahl)
Der breiteren Öffentlichkeit bekannt wird Wühr, der bereits seit Anfang der 1940er Jahre vor allem Lyrik verfasst, mit seinen Hörspielen für den WDR, wie etwa Das Experiment (1963) und Fensterstürze (1968), auf die eine Reihe von O-Ton-Hörspielen folgen.
Für Aufsehen sorgt sein Buch Gegenmünchen (1970), ein Großpoem, in dem er die brisante Vergangenheit und Gegenwart der Stadt München sprachlich und typografisch inszeniert. Diese Montage von künstlerisch verdichtetem dokumentarischen Stadt-Material schreibt er in Das falsche Buch (1983) und Der faule Strick (1987) fort.
Stil / Rezeption
Seine Texte verweigern wegen ihrer identitäts- und hierarchiekritischen Skizzenhaftigkeit und der selbstreflexiven Collagetechnik stets die Einordnung in ein Genre; mal sind sie als Reden, mal als Zyklen, mal als Gedichte, mal als Tagebuchprojekte gekennzeichnet.
Die 2011 gegründete Paul-Wühr-Gesellschaft hat die Erforschung und Dokumentation des Werks von Paul Wühr zum Ziel.
Preise & Auszeichnungen
Neben dem Hörspielpreis der Kriegsblinden (1971) erhält Wühr von der Stadt München 1976 die Ludwig-Thoma-Medaille für Zivilcourage in der Öffentlichkeit.
Tätigkeiten im literarischen Betrieb
Mit seiner Ehefrau und anderen Autoren gründet er 1973 die erste deutsche Autorenbuchhandlung in München.
Mitgliedschaften
Paul Wühr war Mitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller und des PEN-Zentrums Deutschland.
Sekundärliteratur:
Setzwein, Bernhard (2004): Paul Wühr (*10.7.1927). Der Dichter-Philosoph und die „Res Publica Poetica“. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 274-276.
Externe Links:
Literatur von Paul Wühr im BVB
Paul Wühr (1927-2016) überschreitet regelmäßig und konsequent alle Gattungsgrenzen. Er gilt sowohl als einer der wichtigsten experimentellen Autoren der Gegenwart wie auch als einer der großen Außenseiter des Literaturbetriebs.
Werdegang
Paul Wühr wird in München geboren. Er besucht das Wittelsbacher Gymnasium und absolviert danach eine Ausbildung zum Volksschullehrer. Von 1949 bis 1983 unterrichtet er an einer Schule in Gräfelfing bei München. 1984 wird er, nach 35 Dienstjahren mit vollen Bezügen, in den Ruhestand versetzt.
Seit 1986 lebt Paul Wühr mit seiner Frau Inge Poppe am Trasimenischen See in Umbrien/Italien. Seine letzten Werke verfasst er in Le Pierle bei Passignano sul Trasimeno, wo er auch am 12. Juli 2016 stirbt. Sein Grab liegt im Münchner Westfriedhof.
Wichtige Werke (Auswahl)
Der breiteren Öffentlichkeit bekannt wird Wühr, der bereits seit Anfang der 1940er Jahre vor allem Lyrik verfasst, mit seinen Hörspielen für den WDR, wie etwa Das Experiment (1963) und Fensterstürze (1968), auf die eine Reihe von O-Ton-Hörspielen folgen.
Für Aufsehen sorgt sein Buch Gegenmünchen (1970), ein Großpoem, in dem er die brisante Vergangenheit und Gegenwart der Stadt München sprachlich und typografisch inszeniert. Diese Montage von künstlerisch verdichtetem dokumentarischen Stadt-Material schreibt er in Das falsche Buch (1983) und Der faule Strick (1987) fort.
Stil / Rezeption
Seine Texte verweigern wegen ihrer identitäts- und hierarchiekritischen Skizzenhaftigkeit und der selbstreflexiven Collagetechnik stets die Einordnung in ein Genre; mal sind sie als Reden, mal als Zyklen, mal als Gedichte, mal als Tagebuchprojekte gekennzeichnet.
Die 2011 gegründete Paul-Wühr-Gesellschaft hat die Erforschung und Dokumentation des Werks von Paul Wühr zum Ziel.
Preise & Auszeichnungen
Neben dem Hörspielpreis der Kriegsblinden (1971) erhält Wühr von der Stadt München 1976 die Ludwig-Thoma-Medaille für Zivilcourage in der Öffentlichkeit.
Tätigkeiten im literarischen Betrieb
Mit seiner Ehefrau und anderen Autoren gründet er 1973 die erste deutsche Autorenbuchhandlung in München.
Mitgliedschaften
Paul Wühr war Mitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller und des PEN-Zentrums Deutschland.
Setzwein, Bernhard (2004): Paul Wühr (*10.7.1927). Der Dichter-Philosoph und die „Res Publica Poetica“. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 274-276.