Fünf Künstlerinnen für Serafina 2022 nominiert

Zum mittlerweile neunten Mal verleiht die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur mit dem Börsenblatt und der Frankfurter Buchmesse die Serafina – Nachwuchspreis für Illustration. Die Jury hat fünf Illustratorinnen mit ihren Bilderbüchern nominiert. Auch in diesem Jahr stiftet die Augsburger Mediengruppe Pressedruck das Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro für die neuen Künstlertalente. Die Preisverleihung findet am 19. Oktober im Rahmen der Frankfurter Buchmesse statt.

Die Auszeichnung von Akademie, Börsenblatt und Buchmesse soll Ansporn und Ermutigung sein – viele der ausgezeichneten sowie der nominierten neuen Talente sind inzwischen auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt beheimatet. Seit fast zehn Jahren bedeutet die Serafina mittlerweile ein hohes Renommee für die Preisträgerinnen und Preisträger.

Die Preisverleihung

Die Serafina wird traditionell am Buchmesse-Mittwoch, 19. Oktober 2022, um 20 Uhr, im Struwwelpeter-Museum Frankfurt verliehen. Erst im Rahmen des Festaktes wird der Name der diesjährigen Preisträgerin bekanntgegeben.

Anmeldungen zur Teilnahme erfolgen bitte über die Geschäftsstelle der Akademie in Volkach. Die Zahl der Plätze ist begrenzt.

Die Serafina ist mit 2.500 Euro dotiert, die die Mediengruppe Pressedruck seit vielen Jahren stiftet. Die Giraffenfigur, ein Entwurf der Porzellan Manufaktur Nymphenburg, wird von Mitgliedern der Akademie finanziert. Die Akademie Faber-Castell überreicht einen „perfekten“ Bleistift.

Die Jury

Unter dem Vorsitz des Journalisten Dr. Stefan Hauck vom Börsenblatt begutachteten die Jurorinnen Birgit Fricke (Frankfurter Buchmesse), Birgit Müller-Bardorf (Augsburger Allgemeine), Christine Paxmann (Eselsohr – Fachzeitschrift für Kinder- und Jugendmedien), Dr. Claudia Maria Pecher (Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur und Landesfachstelle für Büchereien und Bildung), Moni Port (studio soundso) und Prof. Henriette Sauvant (Hochschule Trier) rund 50 eingereichte Werke aus 33 deutschsprachigen Verlagen.

Die Nominierungsliste 2022

Alexandra Prischedko (Text & Ill.)
Was macht ihr denn da?
Birkenwerder: Edition Bracklo 2022.
92 Seiten. 22,00 EUR,
ISBN 978-3-946986-13-3

Sophie geht in den Zoo – und Alexandra Prischedko zeichnet ihren Weg durch die Stadt und lässt Alltagsszenen zur Projektionsfläche blühender Vorstellungskraft werden. Da begegnen sich Zebras am gleichnamigen Streifen oder stelzen Flamingos an Kreuzungen umher. Mit feinen Graphitzeichnungen und leuchtend bunten Aquarellen lässt die Künstlerin Wirklichkeit und Fantasie ineinanderfließen. Die intensive, teils expressionistisch anmutende Farbgebung der sonst naturnah gemalten Tierfiguren lädt zum Eintauchen in die Fantasiewelt ein.

Zur Künstlerin
Alexandra Prischedko, geboren 1989 in Zitomir (Ukraine), studierte Kommunikationsdesign an der Hochschule Trier und an der École nationale supérieure des Arts Décoratifs in Paris. Sie arbeitet als Illustratorin, unterrichtet an der Hochschule Trier und hatte bereits nationale und internationale Ausstellungen.

 

Katharina Vicek (Text & Ill.)
Afrika!
Menschen, Tiere und natur der Savannen
Bern/CH: Haupt 2022.
96 Seiten. 20,00 EUR.
ISBN 978-3-258-08290-5

Unterschiedlichste Stile und Techniken kombiniert Katharina Vlcek in immer neuen Varianten, sodass jede Doppelseite überrascht: Das Skizzenhafte steht neben dem Perfekten, das Dramatische neben der Idylle, Infografiken, Landschaftsszenen und botanische Zeichnungen wechseln sich ab. Was hervorragend zu der Fülle an in kleinen Blöcken kurzweilig vermittelten Inhalten von Fauna bis Politik einer Region passt: eine harmonische Text-Bild-Balance und Sachbuchillustrationen von poetisch-erzählerischer Qualität.

Zur Künstlerin
Katharina Vlcek studierte Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Die freischaffende Illustratorin und Autorin bringt ihre vielseitigen Interessensgebiete in ihren Büchern zusammen.

 

Tini Malitius (Text & Ill.)
Pssst
Eine Räubergeschichte
Weinheim: Beltz & Gelberg 2022.
48 Seiten. 14,00 EUR.
ISBN 978-3-407-75675-6

Wie ein Laut, mal mit drei S, mal nur mit einem, die Dramaturgie bestimmt, ist ein kleines Meisterwerk. Räuberchen, minimalistisch großäugig, klaut und „pssst“ vor sich hin. Sein Raubgut ist willkürlich, von Gummibaum bis Teewurst – alles linear und kreidig pastos, doch skizzenhaft gelöst. Der grafisch bestechende Hund und eine dunkle Doppelseite lassen viele Deutungen zu. Dieses wortlose Kammerspiel bezaubert stilistisch zwischen Celestino Piatti, Josef Wilkon und frech zeitgeistiger Reduktion.

Zur Künstlerin
Tini Malitius, geboren 1981 in Mainz, entdeckte während des Webdesign-Studiums im norwegischen Bergen das Illustrieren eher durch Zufall und entwickelte ihren ganz eigenen, einprägsamen Stil mit Retrocharme. Pssst ist ihr Bilderbuch-Debüt.

 

Cynthia Häflinger (Text & Ill.)
Fremde Blicke
Mannheim: Kunstanstifter 2022.
136 Seiten. 24,00 EUR.
ISBN 978-3-948743-15-4

Eindrückliche Bilder spiegeln in der wie ein Skizzenbuch wirkenden Graphic Novel die Gefühlswelt von Lars und seiner Familie. Nicht düster, sondern in leuchtendem Gelb, Grün, Blau, Orange wie als Signal beschreibt Cynthia Häfliger den Seelenzustand eines jungen Mannes, der immer mehr in eine Psychose abgleitet und für seine Umgebung immer weniger erreichbar ist. Verschwimmende Flächen und Farben kennzeichnen den Realitätsverlust, kräftige Buntstift-Linien Phasen der Wut und Verzweiflung: ein außergewöhnliches Tagebuch.

Zur Künstlerin
Cynthia Häfliger, geboren 1994, studierte Illustration Fiction an der Hochschule Luzern – Design & Kunst und arbeitet seitdem als freischaffende Illustratorin. Am liebsten erzählt sie Geschichten in unterschiedlichsten Formen und Bildsprachen. Fremde Blicke ist ihre erste Graphic Novel.

 

Verena Lichtsinn
Applaus!
Text von Dieter Böge.
Stuttgart: Aladin 2022.
48 Seiten. 18 Euro.
ISBN 978-3-8489-0214-9

Ob jonglierendes Kaninchen, Hochseilbulle, Luftakrobatenmäuse oder eine Sprachwunderkatze: Der kleine Hund stellt die Artisten der tierischen Zirkusmanege mit ihren Stärken und Schwächen vor. Verena Lichtsinn kombiniert Radierkunst mit holzschnittartiger Flächenstruktur, schafft mit konsequent durchgehaltenen Hell-Dunkel-Kontrasten und akzentuierten Farbfeldern atmosphärische Welten vor, während und nach einem Bühnenauftritt: Nüchtern beobachtende Tableaux mit leichter Retro-Optik.

Zur Künstlerin
Verena Lichtsinn, geboren 1991 in Minden, studierte Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Sie zeichnet ihre Tier- und Naturmotive gern mit Farbstiften, macht Radierung oder arbeitet digital.