Die Verleihung der Bayerischen Kunstförderpreise 2025 im Bergson Kunstkraftwerk
Am 18. November fand die feierliche Verleihung der Bayerischen Kunstförderpreise 2025 im Bergson Kunstkraftwerk in München statt – unmittelbar vor der Vergabe des neuen Bayerischen Kunstpreises. In diesem Jahr erhielten mit
Delschad Numan Khorschid,
Leona Stahlmann, Sina Scherzant und
Katharina Martl vier herausragende Persönlichkeiten aus München und dem Ammergebirge den bedeutsamen Förderpreis. Das Literaturportal Bayern war vor Ort dabei.
*
Das Bergson Kunstkraftwerk liegt für die allermeisten Besucher nicht gerade vor der Haustür. Dies bedenkend wartete direkt am Pasinger Hauptbahnhof ein Shuttle, das dafür sorgte, dass die geladenen Gäste sich trotz Feierabendverkehr bereits bei der Anreise willkommen und „abgeholt“ fühlten.
Der imposante Ziegelbaugigant, der seinem Namen „Kunstkraftwerk“ alle Ehre macht, unterstrich, effektvoll lichtbestrahlt, somit als Austragungsort die hohe Wertschätzung für Kunst und die Kunstschaffenden, die Kunstminister Markus Blume in seiner Eröffnungsansprache dann auch nochmal betonte.
Der Minister, der sich, wie er augenzwinkernd sagte, „in dieses Format verliebt habe“, durfte für den Freistaat Bayern in Namen des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst an diesem Abend insgesamt 17 Kunstförderpreise an vielversprechende junge Künstlerinnen und Künstler vergeben. Sie werden in den vier Sparten Musik, Bildende Kunst, Darstellende Kunst (inkl. Tanz) und Literatur verliehen. Die Auswahl trifft jeweils eine unabhängige Fachjury. Die Preise oder auch, so Blume, die „Bayerischen Nachwuchs-Oskars“ sind mit 7.000 Euro für Einzelpersonen und bis zu 12.000 Euro für Ensembles dotiert. Den Bayerischen Kunstförderpreis als solchen selbst gibt es im Übrigen inzwischen schon seit ehrwürdigen sechzig Jahren.
„Literatur bedeutet immer auch Aufbruch – sie macht Unsichtbares sichtbar und Unaussprechliches sagbar. Unsere Preisträgerinnen und Preisträger zeigen, wie Sprache verbinden, verwandeln und vielleicht auch trösten kann. Mit ihrer Kreativität bereichern Delschad Numan Khorschid, Leona Stahlmann, Sina Scherzant und Katharina Martl Bayern schon heute – und prägen die Literatur von morgen“, so lautete prägnant das lobende Resümee hinsichtlich der vier Literaturpreisgewürdigten.
Hatten sich im vergangenen Jahr die Künstlerinnen und Künstler in Form kurzer Mini-Clips/Videobotschaften selbst in Bezug auf ihre Arbeiten vorgestellt, gab es in diesem Jahr dafür eine im Hintergrund der Bühne projizierte Bilderschau, die zwar ein illustrativer Blickfang war. Dennoch hätte man sich auch dieses Mal wieder die Wärme und authentische Aussagekraft der „O-Töne“ gewünscht. Denn selbstredend ist es an solch einem Abend nicht möglich, von siebzehn Künstlerinnen und Künstlern eine Kostprobe ihrer ausgezeichneten Arbeiten vorgetragen zu bekommen. Da täte sich im Gegensatz zur Bildenden Kunst und zum Tanz die Literatur mit einer Mini-Lesung natürlich leichter. Stattdessen sei hier für die Interessierten noch einmal jeweils ein Auszug aus den Jurytexten der Preisträgerinnen und Preisträger zitiert:
Delschad Numan Khorschid – In seinem Werk Nirgendwo ist mein Zuhause (Schillo 2025) verbindet Khorschid (*1983) Gedichte, Prosatexte und Fotografien zu einer schonungslosen poetischen Spurenlese von Krieg und Flucht – und zugleich zu einer Liebeserklärung an die Kraft der Poesie und die Kunst der Resilienz. Er floh mit 17 Jahren aus dem Irak und lebt heute in München. Neben seiner literarischen Arbeit ist er am Residenztheater München engagiert und entwickelt interdisziplinäre Projekte zwischen Literatur, Fotografie, Zeichnung, Malerei und Dokumentarfilm.
von links: Kunstminister Markus Blume und Delschad Numan Korschid
Leona Stahlmann – Gewaltig, bizarr und zugleich stilsicher entfaltet sich die Sprachkraft von Leona Stahlmann (*1988). Ihre Erzählwerke sind weniger Prosa als lange Gedichte. Wenn sie vom Begehren einer Heranwachsenden, sich selbst und anderen Gewalt zuzufügen (Der Defekt, Kein & Aber 2020) erzählt oder eine Dystopie von Naturzerstörung und Überlebenskampf der Menschen entwirft (Diese ganz belanglosen Wunder, dtv 2022), dann wirkt ihre Sprache wie ein Chirurgenbesteck, das die ungeheuren Kräfte freilegt, die in der Natur der Menschen walten. Die vielfach ausgezeichnete Autorin lebt im Ammergebirge und ist längst zu einer markanten Erscheinung in der bayerischen Literaturlandschaft geworden.
von links: Kunstminister Markus Blume und Leona Stahlmann
Sina Scherzant – In ihrem zweiten Roman Taumeln (park x ullstein 2024) zeigt Sina Scherzant (*1992), wie das ungeklärte Verschwinden eines Menschen das Leben der Zurückgebliebenen erschüttert – und zugleich das soziale Gefüge eines Dorfes unerwartet stabilisiert. Virtuos verwebt sie Fragen nach sozialen Rollenerwartungen und medialen Bildern vom „idealen Opfer“ mit einer kaleidoskopischen Erzählform. Mit erzählerischer Leichtigkeit und feiner Komik gelingt es der Autorin, ein schweres Thema eindrücklich und nachhaltig zu gestalten. Scherzant lebt als freie Autorin und Podcasterin in München.
von links: Kunstminister Markus Blume und Sina Scherzant
Katharina Martl – Katharina Martl (*1987) hat mit ihrer Übersetzung des Romans Kniven i ilden („Der Aufbruch“) von Ingeborg Arvola eine flüssige, nuancierte deutsche Fassung geschaffen. Ihre Übersetzung der Geschichte einer jungen Frau, die mit den Normen der finnischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts hadert und mutig ihren eigenen Weg geht, bewahrt die Eigenarten des norwegischen Originals – von historisierenden Elementen über finnische bzw. kvenische Einsprengsel bis hin zu kulturell fremden Realien – und überträgt dessen besondere Atmosphäre in eine ebenso präzise wie lebendige Sprache. Martl studierte Nordische Philologie sowie Literarisches Übersetzen und arbeitet seit 2020 in München als literarische Übersetzerin.
Dass die feierliche Preisverleihung trotz des Verzichts auf jene „O-Töne“ dennoch eine rundum sinnesfreudige Angelegenheit war, ist nicht zuletzt den warmen Worten der Moderation Markus Blumes sowie der ausdrucksstarken musikalischen Untermalung der – an diesem Abend ebenfalls ausgezeichneten- Sängerin Fernanda von Sachsen zu verdanken.
Die Freude und der Stolz aller Anwesenden, Gäste, Ausgezeichnete, Jury, tat ihr übriges dazu. Und wer schließlich zur Abrundung noch eine der extra für diesen Abend hergestellten Pralinen erhaschen konnte, war dann vollends zufrieden gestellt.
Die Verleihung der Bayerischen Kunstförderpreise 2025 im Bergson Kunstkraftwerk>
Am 18. November fand die feierliche Verleihung der Bayerischen Kunstförderpreise 2025 im Bergson Kunstkraftwerk in München statt – unmittelbar vor der Vergabe des neuen Bayerischen Kunstpreises. In diesem Jahr erhielten mit
Delschad Numan Khorschid,
Leona Stahlmann, Sina Scherzant und
Katharina Martl vier herausragende Persönlichkeiten aus München und dem Ammergebirge den bedeutsamen Förderpreis. Das Literaturportal Bayern war vor Ort dabei.
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Das Bergson Kunstkraftwerk liegt für die allermeisten Besucher nicht gerade vor der Haustür. Dies bedenkend wartete direkt am Pasinger Hauptbahnhof ein Shuttle, das dafür sorgte, dass die geladenen Gäste sich trotz Feierabendverkehr bereits bei der Anreise willkommen und „abgeholt“ fühlten.
Der imposante Ziegelbaugigant, der seinem Namen „Kunstkraftwerk“ alle Ehre macht, unterstrich, effektvoll lichtbestrahlt, somit als Austragungsort die hohe Wertschätzung für Kunst und die Kunstschaffenden, die Kunstminister Markus Blume in seiner Eröffnungsansprache dann auch nochmal betonte.
Der Minister, der sich, wie er augenzwinkernd sagte, „in dieses Format verliebt habe“, durfte für den Freistaat Bayern in Namen des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst an diesem Abend insgesamt 17 Kunstförderpreise an vielversprechende junge Künstlerinnen und Künstler vergeben. Sie werden in den vier Sparten Musik, Bildende Kunst, Darstellende Kunst (inkl. Tanz) und Literatur verliehen. Die Auswahl trifft jeweils eine unabhängige Fachjury. Die Preise oder auch, so Blume, die „Bayerischen Nachwuchs-Oskars“ sind mit 7.000 Euro für Einzelpersonen und bis zu 12.000 Euro für Ensembles dotiert. Den Bayerischen Kunstförderpreis als solchen selbst gibt es im Übrigen inzwischen schon seit ehrwürdigen sechzig Jahren.
„Literatur bedeutet immer auch Aufbruch – sie macht Unsichtbares sichtbar und Unaussprechliches sagbar. Unsere Preisträgerinnen und Preisträger zeigen, wie Sprache verbinden, verwandeln und vielleicht auch trösten kann. Mit ihrer Kreativität bereichern Delschad Numan Khorschid, Leona Stahlmann, Sina Scherzant und Katharina Martl Bayern schon heute – und prägen die Literatur von morgen“, so lautete prägnant das lobende Resümee hinsichtlich der vier Literaturpreisgewürdigten.
Hatten sich im vergangenen Jahr die Künstlerinnen und Künstler in Form kurzer Mini-Clips/Videobotschaften selbst in Bezug auf ihre Arbeiten vorgestellt, gab es in diesem Jahr dafür eine im Hintergrund der Bühne projizierte Bilderschau, die zwar ein illustrativer Blickfang war. Dennoch hätte man sich auch dieses Mal wieder die Wärme und authentische Aussagekraft der „O-Töne“ gewünscht. Denn selbstredend ist es an solch einem Abend nicht möglich, von siebzehn Künstlerinnen und Künstlern eine Kostprobe ihrer ausgezeichneten Arbeiten vorgetragen zu bekommen. Da täte sich im Gegensatz zur Bildenden Kunst und zum Tanz die Literatur mit einer Mini-Lesung natürlich leichter. Stattdessen sei hier für die Interessierten noch einmal jeweils ein Auszug aus den Jurytexten der Preisträgerinnen und Preisträger zitiert:
Delschad Numan Khorschid – In seinem Werk Nirgendwo ist mein Zuhause (Schillo 2025) verbindet Khorschid (*1983) Gedichte, Prosatexte und Fotografien zu einer schonungslosen poetischen Spurenlese von Krieg und Flucht – und zugleich zu einer Liebeserklärung an die Kraft der Poesie und die Kunst der Resilienz. Er floh mit 17 Jahren aus dem Irak und lebt heute in München. Neben seiner literarischen Arbeit ist er am Residenztheater München engagiert und entwickelt interdisziplinäre Projekte zwischen Literatur, Fotografie, Zeichnung, Malerei und Dokumentarfilm.
von links: Kunstminister Markus Blume und Delschad Numan Korschid
Leona Stahlmann – Gewaltig, bizarr und zugleich stilsicher entfaltet sich die Sprachkraft von Leona Stahlmann (*1988). Ihre Erzählwerke sind weniger Prosa als lange Gedichte. Wenn sie vom Begehren einer Heranwachsenden, sich selbst und anderen Gewalt zuzufügen (Der Defekt, Kein & Aber 2020) erzählt oder eine Dystopie von Naturzerstörung und Überlebenskampf der Menschen entwirft (Diese ganz belanglosen Wunder, dtv 2022), dann wirkt ihre Sprache wie ein Chirurgenbesteck, das die ungeheuren Kräfte freilegt, die in der Natur der Menschen walten. Die vielfach ausgezeichnete Autorin lebt im Ammergebirge und ist längst zu einer markanten Erscheinung in der bayerischen Literaturlandschaft geworden.
von links: Kunstminister Markus Blume und Leona Stahlmann
Sina Scherzant – In ihrem zweiten Roman Taumeln (park x ullstein 2024) zeigt Sina Scherzant (*1992), wie das ungeklärte Verschwinden eines Menschen das Leben der Zurückgebliebenen erschüttert – und zugleich das soziale Gefüge eines Dorfes unerwartet stabilisiert. Virtuos verwebt sie Fragen nach sozialen Rollenerwartungen und medialen Bildern vom „idealen Opfer“ mit einer kaleidoskopischen Erzählform. Mit erzählerischer Leichtigkeit und feiner Komik gelingt es der Autorin, ein schweres Thema eindrücklich und nachhaltig zu gestalten. Scherzant lebt als freie Autorin und Podcasterin in München.
von links: Kunstminister Markus Blume und Sina Scherzant
Katharina Martl – Katharina Martl (*1987) hat mit ihrer Übersetzung des Romans Kniven i ilden („Der Aufbruch“) von Ingeborg Arvola eine flüssige, nuancierte deutsche Fassung geschaffen. Ihre Übersetzung der Geschichte einer jungen Frau, die mit den Normen der finnischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts hadert und mutig ihren eigenen Weg geht, bewahrt die Eigenarten des norwegischen Originals – von historisierenden Elementen über finnische bzw. kvenische Einsprengsel bis hin zu kulturell fremden Realien – und überträgt dessen besondere Atmosphäre in eine ebenso präzise wie lebendige Sprache. Martl studierte Nordische Philologie sowie Literarisches Übersetzen und arbeitet seit 2020 in München als literarische Übersetzerin.
Dass die feierliche Preisverleihung trotz des Verzichts auf jene „O-Töne“ dennoch eine rundum sinnesfreudige Angelegenheit war, ist nicht zuletzt den warmen Worten der Moderation Markus Blumes sowie der ausdrucksstarken musikalischen Untermalung der – an diesem Abend ebenfalls ausgezeichneten- Sängerin Fernanda von Sachsen zu verdanken.
Die Freude und der Stolz aller Anwesenden, Gäste, Ausgezeichnete, Jury, tat ihr übriges dazu. Und wer schließlich zur Abrundung noch eine der extra für diesen Abend hergestellten Pralinen erhaschen konnte, war dann vollends zufrieden gestellt.





