Krafts Schattenkanon. Eine Ergänzung. Teil 15: Arnolt Bronnen, Septembernovelle (1919)
300 Jahre Literaturgeschichte hat sich der Münchner Schriftsteller und Publizist Thomas Kraft vorgenommen, um für das Literaturportal Bayern einige Schätze zu heben. Rund 40 unentdeckte Romane und Erzählungen deutschsprachiger Autorinnen und Autoren – darunter bekannte wie weniger bekannte – finden in dieser kurzweiligen Reihe (neu) ans Licht.
*
Arnolt Bronnen heißt eigentlich Arnold Bronner. In den 1920ern ist er der meistgespielte deutschsprachige Dramatiker, noch vor dem Weggefährten Brecht, der seinem Beispiel folgt und aus seinem Berthold einen Bertolt macht. Damals lautet in literarischen Zirkeln ein geflügeltes Wort: „Der Becher geht so lange zum Bronnen bis er Brecht.“
Die Schauspielerin Franziska Bronnen sagt über ihren Vater, er sei ein „hoher Idealist“ gewesen, der „mehr Irrtümer gebraucht habe als andere Menschen“. Sie hält sein Leben für „ein Jahrhundertschicksal, aus dem man viel lernen könnte“.
Arnold Bronner wird als Sohn von Martha Bronner, geb. Schelle, und Ferdinand Bronner, jüdischer Schriftsteller und Gymnasiallehrer, 1895 geboren, wobei er die Abstammung von seinem gesetzlichen Vater später bestreitet. Er wächst in Jägerndorf und in Wien auf. 1913 macht er dort seine Matura und schreibt sich anschließend an der Universität Wien ein, wo er für vier Semester Jura und Philosophie studiert. Ab 1915 dient er im Ersten Weltkrieg zunächst in einem Infanterieregiment, dann bei den 3. Tiroler Kaiserjägern. 1916 wird er an der italienischen Front schwer verwundet und gerät in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1919 entlassen wird.
Im Jahr 1920 zieht Bronnen nach Berlin, wo er zunächst eine Anstellung findet, unter anderem im renommierten Kaufhaus des Westens. Noch im selben Jahr veröffentlicht er sein Drama Vatermord, das ihm rasche Berühmtheit einbringt und mit einem Preis honoriert wird. 1921 tritt Bronnen eine Stelle bei dem Unternehmer Ludwig Rabow an, wo er auf der Büroschreibmaschine die Septembernovelle abtippt, die in den Jahren um 1920 in Salzburg spielt. In diesem Text scheint er sich von seinen homosexuellen Gefühlen befreien zu wollen, die, so seine eigenen Worte, ihn seelisch vergiftet hätten. Vatermord wird 1922 in Frankfurt uraufgeführt und versetzt das Publikum in Aufruhr. Das Stück, das im proletarischen Milieu angesiedelt ist und mit einer kraftvollen, beinahe aggressiven Sprachgestik aufwartet, zeigt einen tyrannischen Vater, der den schönen jungen Sohn begehrt. Dieser wiederum wird von der Mutter zum Mord an seinem Vater verführt, den er selbst als eine Art Orgasmus erlebt – ein provokativer Bruch mit den konservativen Normen des wilhelminischen Zeitalters. Die Aufführungen des Werkes an verschiedenen Bühnen führen zu heftigen Protesten, die oftmals in handgreiflichen Auseinandersetzungen enden.
Es folgt ein Leben voller dramatischer Wendungen: So pflegt Bronnen bis 1926 enge Beziehungen zu Bertolt Brecht und tritt in Kontakt mit Joseph Goebbels. 1930 ehelicht er Goebbels’ Geliebte, mit der er bis zu ihrem Freitod 1935 in einer ménage à trois lebt. Bereits 1930 stört er gemeinsam mit den Brüdern Ernst und Friedrich Georg Jünger sowie rund dreißig SA-Mitgliedern eine Veranstaltung von Thomas Mann im Berliner Beethoven-Saal, bei der der Schriftsteller vor den Gefahren des aufkommenden Nationalsozialismus warnt. Im Oktober 1933 legt Bronnen das „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“ gegenüber Hitler ab.
Die Suche nach Nähe zur Macht erweist sich für Bronnen als verhängnisvoll. Nach 1933 beteiligt er sich an der Denunziation jüdischer Kollegen und veröffentlicht öffentliche Ergebenheitsadressen. Als „Halbjude“ ist seine eigene Existenz gefährdet, weshalb er seine Mutter dazu drängt, seine „arische Abstammung“ zu bezeugen. Diese schändlichen Anbiederungen bleiben für ihn letztlich ohne Vorteil. Verfolgt von dem NS-Ideologen Alfred Rosenberg, der in ihm wie auch in Goebbels nur „Schmieranten“ vermutet, gerät Bronnen schließlich wegen seiner angeblichen Tätigkeit als „Wehrkraftzersetzer“ kurzzeitig in Haft.
Gegen Ende des Krieges schließt er sich in seiner österreichischen Heimat dem kommunistischen Widerstand an und agiert als Bote innerhalb der Widerstandsbewegung im Salzkammergut, die gegen das nationalsozialistische Regime kämpft. Im Jahr 1945 wird er für eine kurze Zeit Bürgermeister von Bad Goisern. In dieser Zeit wendet er sich wieder dem politischen Theater zu und schafft Werke, die eine Mischung aus sozialrealistischen und grotesk-komischen Elementen aufweisen. Von 1945 bis 1950 ist er Kulturredakteur in Linz.
1954 erscheint bei Rowohlt die Autobiografie arnolt bronnen gibt zu protokoll, in der er seine persönliche Rechtfertigung zu finden sucht. Der Untertitel „Beiträge zur Geschichte des modernen Schriftstellers“ deutet auf seinen Versuch hin, seine Erfahrungen typologisch mit den historischen Entwicklungen zu verbinden. Sein Hauptziel bleibt jedoch die Rückkehr auf die Bühne. So bringt er 1948 am Landestheater Linz das Drama N zur Aufführung – ein Stück, das bereits in der NS-Zeit konzipiert worden ist und die Figur des Herrschers behandelt, wobei „N“ sowohl als Napoleon als auch als Nazi gedeutet werden kann. 1951 wird Bronnen zum Vizedirektor des Wiener Theaters an der Scala berufen. Dieses, von der KPÖ unterstützt, wird nach dem Staatsvertrag 1955 jedoch geschlossen.
Nach seiner Rückkehr nach Wien betrachtet er die 1949 gegründete DDR als das gelobte Land. Den Kulturstaatsminister Johannes R. Becher kennt er flüchtig, doch mit dem zurückgekehrten Bertolt Brecht ist er eng befreundet gewesen. 1955 zieht er nach Ost-Berlin und tritt in das Berliner Ensemble ein. Nach Brechts Tod im August 1956 vereinsamt Bronnen zunehmend. Am 12. Oktober 1959 verstirbt er in Ost-Berlin an einer Herzkrankheit.
„Ein re-etablierter ehemals faschistischer, nun aber kommunistischer Schriftsteller, der die bürgerlichen Werte auch jetzt nicht anerkannte und also nicht an den Punkt zurückkehrte, an dem die Allgemeinheit endlich wieder gesichert stehen wollte, musste Ablehnung hervorrufen“, fasst sein Biograf Friedbert Aspetsberger seine Existenz zusammen.
Offenbar, so Carl Zuckmayer, hat Bronnen in seiner früheren Schaffensperiode „zu viel Brunst geschrieben“, als dafür noch ein Markt existierte. Zu viel Inzest, zu viele Exzesse – Themen, die nach Zuckmayers Ansicht den Nazis nicht zuzumuten waren, die einem Mann mit einer derart „entarteten“ Vergangenheit in ihrem spießbürgerlichen Weltbild keinen Platz einräumen können.
Trotz der politischen Kluft zwischen Thomas Mann und Arnold Bronnen lässt sich in ihrer Literatur ein auffälliger Berührungspunkt ausmachen. Beide schreiben eine Novelle, die einen spezifischen, leidenschaftlichen Inhalt behandelt. Thomas Mann bezeichnet seine Novelle Tod in Venedig als „Tragödie der Entwürdigung“, während Bronnen in seiner Septembernovelle von einem „Gift“ spricht, das „das Leben zerbricht“. Beide Werke thematisieren ein homosexuelles Begehren eines älteren Mannes, das sich auf einen schönen Jüngling richtet und schließlich in den persönlichen Untergang führt. In diesem Sinne formuliert es auch Thomas Mann: „Es ist die alte, gute Geschichte: Werther erschoss sich, aber Goethe blieb am Leben.“
Nach dem Krieg äußert der Literaturwissenschaftler Hans Mayer gegenüber Brecht eine kritische Bemerkung zur Septembernovelle, die er als „wirklich schlecht“ bezeichnete. Brecht konterte: „Das ist ganz große Prosa!“
Liest man das Protokoll, so Hans Mayer 1978, „mit der Absicht, hinter so vielen Hüllen und Verkleidungen die wirkliche Substanz dieses Menschen und Schriftstellers zu entdecken, so bleibt das Suchen ohne Ergebnis, jedenfalls ohne ein „festes“ Resultat. Man erlebt eine Biografie der unablässigen Wandlung und Umkostümierung. Bei allem bitteren Ernst, der diesem Lebenslauf eigen ist, in Krieg und Frieden, Verwundung und Gefangenschaft, Schuld und Verschulden läuft es zum Schluss auf einen tiefen Unernst hinaus.“
Arnold Bronnen: Septembernovelle. Mit einem Nachwort von Joachim Campe. Stuttgart, Klett-Cotta 1989
Lesen Sie nächste Woche, welcher prophetische Roman seinen Lesern bereits 1925 ein – schnell kollabierendes – Deutschland ohne Juden ausmalt.
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300 Jahre Literaturgeschichte hat sich der Münchner Schriftsteller und Publizist Thomas Kraft vorgenommen, um für das Literaturportal Bayern einige Schätze zu heben. Rund 40 unentdeckte Romane und Erzählungen deutschsprachiger Autorinnen und Autoren – darunter bekannte wie weniger bekannte – finden in dieser kurzweiligen Reihe (neu) ans Licht.
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Arnolt Bronnen heißt eigentlich Arnold Bronner. In den 1920ern ist er der meistgespielte deutschsprachige Dramatiker, noch vor dem Weggefährten Brecht, der seinem Beispiel folgt und aus seinem Berthold einen Bertolt macht. Damals lautet in literarischen Zirkeln ein geflügeltes Wort: „Der Becher geht so lange zum Bronnen bis er Brecht.“
Die Schauspielerin Franziska Bronnen sagt über ihren Vater, er sei ein „hoher Idealist“ gewesen, der „mehr Irrtümer gebraucht habe als andere Menschen“. Sie hält sein Leben für „ein Jahrhundertschicksal, aus dem man viel lernen könnte“.
Arnold Bronner wird als Sohn von Martha Bronner, geb. Schelle, und Ferdinand Bronner, jüdischer Schriftsteller und Gymnasiallehrer, 1895 geboren, wobei er die Abstammung von seinem gesetzlichen Vater später bestreitet. Er wächst in Jägerndorf und in Wien auf. 1913 macht er dort seine Matura und schreibt sich anschließend an der Universität Wien ein, wo er für vier Semester Jura und Philosophie studiert. Ab 1915 dient er im Ersten Weltkrieg zunächst in einem Infanterieregiment, dann bei den 3. Tiroler Kaiserjägern. 1916 wird er an der italienischen Front schwer verwundet und gerät in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1919 entlassen wird.
Im Jahr 1920 zieht Bronnen nach Berlin, wo er zunächst eine Anstellung findet, unter anderem im renommierten Kaufhaus des Westens. Noch im selben Jahr veröffentlicht er sein Drama Vatermord, das ihm rasche Berühmtheit einbringt und mit einem Preis honoriert wird. 1921 tritt Bronnen eine Stelle bei dem Unternehmer Ludwig Rabow an, wo er auf der Büroschreibmaschine die Septembernovelle abtippt, die in den Jahren um 1920 in Salzburg spielt. In diesem Text scheint er sich von seinen homosexuellen Gefühlen befreien zu wollen, die, so seine eigenen Worte, ihn seelisch vergiftet hätten. Vatermord wird 1922 in Frankfurt uraufgeführt und versetzt das Publikum in Aufruhr. Das Stück, das im proletarischen Milieu angesiedelt ist und mit einer kraftvollen, beinahe aggressiven Sprachgestik aufwartet, zeigt einen tyrannischen Vater, der den schönen jungen Sohn begehrt. Dieser wiederum wird von der Mutter zum Mord an seinem Vater verführt, den er selbst als eine Art Orgasmus erlebt – ein provokativer Bruch mit den konservativen Normen des wilhelminischen Zeitalters. Die Aufführungen des Werkes an verschiedenen Bühnen führen zu heftigen Protesten, die oftmals in handgreiflichen Auseinandersetzungen enden.
Es folgt ein Leben voller dramatischer Wendungen: So pflegt Bronnen bis 1926 enge Beziehungen zu Bertolt Brecht und tritt in Kontakt mit Joseph Goebbels. 1930 ehelicht er Goebbels’ Geliebte, mit der er bis zu ihrem Freitod 1935 in einer ménage à trois lebt. Bereits 1930 stört er gemeinsam mit den Brüdern Ernst und Friedrich Georg Jünger sowie rund dreißig SA-Mitgliedern eine Veranstaltung von Thomas Mann im Berliner Beethoven-Saal, bei der der Schriftsteller vor den Gefahren des aufkommenden Nationalsozialismus warnt. Im Oktober 1933 legt Bronnen das „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“ gegenüber Hitler ab.
Die Suche nach Nähe zur Macht erweist sich für Bronnen als verhängnisvoll. Nach 1933 beteiligt er sich an der Denunziation jüdischer Kollegen und veröffentlicht öffentliche Ergebenheitsadressen. Als „Halbjude“ ist seine eigene Existenz gefährdet, weshalb er seine Mutter dazu drängt, seine „arische Abstammung“ zu bezeugen. Diese schändlichen Anbiederungen bleiben für ihn letztlich ohne Vorteil. Verfolgt von dem NS-Ideologen Alfred Rosenberg, der in ihm wie auch in Goebbels nur „Schmieranten“ vermutet, gerät Bronnen schließlich wegen seiner angeblichen Tätigkeit als „Wehrkraftzersetzer“ kurzzeitig in Haft.
Gegen Ende des Krieges schließt er sich in seiner österreichischen Heimat dem kommunistischen Widerstand an und agiert als Bote innerhalb der Widerstandsbewegung im Salzkammergut, die gegen das nationalsozialistische Regime kämpft. Im Jahr 1945 wird er für eine kurze Zeit Bürgermeister von Bad Goisern. In dieser Zeit wendet er sich wieder dem politischen Theater zu und schafft Werke, die eine Mischung aus sozialrealistischen und grotesk-komischen Elementen aufweisen. Von 1945 bis 1950 ist er Kulturredakteur in Linz.
1954 erscheint bei Rowohlt die Autobiografie arnolt bronnen gibt zu protokoll, in der er seine persönliche Rechtfertigung zu finden sucht. Der Untertitel „Beiträge zur Geschichte des modernen Schriftstellers“ deutet auf seinen Versuch hin, seine Erfahrungen typologisch mit den historischen Entwicklungen zu verbinden. Sein Hauptziel bleibt jedoch die Rückkehr auf die Bühne. So bringt er 1948 am Landestheater Linz das Drama N zur Aufführung – ein Stück, das bereits in der NS-Zeit konzipiert worden ist und die Figur des Herrschers behandelt, wobei „N“ sowohl als Napoleon als auch als Nazi gedeutet werden kann. 1951 wird Bronnen zum Vizedirektor des Wiener Theaters an der Scala berufen. Dieses, von der KPÖ unterstützt, wird nach dem Staatsvertrag 1955 jedoch geschlossen.
Nach seiner Rückkehr nach Wien betrachtet er die 1949 gegründete DDR als das gelobte Land. Den Kulturstaatsminister Johannes R. Becher kennt er flüchtig, doch mit dem zurückgekehrten Bertolt Brecht ist er eng befreundet gewesen. 1955 zieht er nach Ost-Berlin und tritt in das Berliner Ensemble ein. Nach Brechts Tod im August 1956 vereinsamt Bronnen zunehmend. Am 12. Oktober 1959 verstirbt er in Ost-Berlin an einer Herzkrankheit.
„Ein re-etablierter ehemals faschistischer, nun aber kommunistischer Schriftsteller, der die bürgerlichen Werte auch jetzt nicht anerkannte und also nicht an den Punkt zurückkehrte, an dem die Allgemeinheit endlich wieder gesichert stehen wollte, musste Ablehnung hervorrufen“, fasst sein Biograf Friedbert Aspetsberger seine Existenz zusammen.
Offenbar, so Carl Zuckmayer, hat Bronnen in seiner früheren Schaffensperiode „zu viel Brunst geschrieben“, als dafür noch ein Markt existierte. Zu viel Inzest, zu viele Exzesse – Themen, die nach Zuckmayers Ansicht den Nazis nicht zuzumuten waren, die einem Mann mit einer derart „entarteten“ Vergangenheit in ihrem spießbürgerlichen Weltbild keinen Platz einräumen können.
Trotz der politischen Kluft zwischen Thomas Mann und Arnold Bronnen lässt sich in ihrer Literatur ein auffälliger Berührungspunkt ausmachen. Beide schreiben eine Novelle, die einen spezifischen, leidenschaftlichen Inhalt behandelt. Thomas Mann bezeichnet seine Novelle Tod in Venedig als „Tragödie der Entwürdigung“, während Bronnen in seiner Septembernovelle von einem „Gift“ spricht, das „das Leben zerbricht“. Beide Werke thematisieren ein homosexuelles Begehren eines älteren Mannes, das sich auf einen schönen Jüngling richtet und schließlich in den persönlichen Untergang führt. In diesem Sinne formuliert es auch Thomas Mann: „Es ist die alte, gute Geschichte: Werther erschoss sich, aber Goethe blieb am Leben.“
Nach dem Krieg äußert der Literaturwissenschaftler Hans Mayer gegenüber Brecht eine kritische Bemerkung zur Septembernovelle, die er als „wirklich schlecht“ bezeichnete. Brecht konterte: „Das ist ganz große Prosa!“
Liest man das Protokoll, so Hans Mayer 1978, „mit der Absicht, hinter so vielen Hüllen und Verkleidungen die wirkliche Substanz dieses Menschen und Schriftstellers zu entdecken, so bleibt das Suchen ohne Ergebnis, jedenfalls ohne ein „festes“ Resultat. Man erlebt eine Biografie der unablässigen Wandlung und Umkostümierung. Bei allem bitteren Ernst, der diesem Lebenslauf eigen ist, in Krieg und Frieden, Verwundung und Gefangenschaft, Schuld und Verschulden läuft es zum Schluss auf einen tiefen Unernst hinaus.“
Arnold Bronnen: Septembernovelle. Mit einem Nachwort von Joachim Campe. Stuttgart, Klett-Cotta 1989
Lesen Sie nächste Woche, welcher prophetische Roman seinen Lesern bereits 1925 ein – schnell kollabierendes – Deutschland ohne Juden ausmalt.