„Wetterschächte“. Prosa-Übersetzungen zu Petr Hruška von Kristina Kallert
2010 wurden bei einem Grubenunglück in Chile 33 Bergleute 69 Tage lang in 700 m Tiefe eingeschlossen. Während dieser Gefangenschaft in ungewissem Dunkel begann einer von ihnen Gedichte zu verfassen und sie den anderen vorzutragen. Auf dieses Ereignis bezieht sich der in der Bergbaustadt Ostrava/Ostrau beheimatete tschechische Lyriker Petr Hruška mit dem Titel und im Vorwort seines 2020 erschienen Essaybandes: V závalu (Unter der Bruchmasse). Versammelt sind hier vor allem bemerkenswerte Kurztexte zu Dichtern und Gedichten, oft zu einzelnen Zeilen. Gedichte sind vonnöten wie „frische Wetter“ unter Tage; die „Wetterschächte“ ermöglichen das Überleben im alltäglichen Dunkel der Welt.
Mit dem folgenden Übersetzungsprojekt beteiligt sich Kristina Kallert an „Neustart Freie Szene – Literatur“, einem Projekt des Literaturportals Bayern zur Unterstützung der Freien Szene in Bayern. Alle bisherigen Beiträge finden Sie HIER.
*
Im Mittelpunkt
Haustiere verfügen über ein besonderes Gespür für menschliche Handlungen. Wer einen Hund hat, eine Katze oder auch ein anderes Tier, wird bestätigen, dass diese Geschöpfe imstande sind, blitzschnell zu begreifen, womit man gerade beschäftigt ist, um sich mit bezaubernder Unmerklichkeit ins Geschehen hineinzuschleichen, zum Mitakteur zu werden, ja zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Geradezu berühmt sind ihre Besänftigungsmanöver, wenn sie nach einer Streiterei erst zu dem einen laufen, dann zu dem anderen, dem Zornigeren, um Zärtlichkeit bitten und so indirekt wieder Nähe zu schaffen und die ungute Entfernung aufzuheben versuchen, die sie zwischen den beiden spüren. Nicht weniger berühmt ist das Talent der Katzen, zusammen mit dem Autor am Computer einen Text zu „schreiben“. Beharrlich spazieren sie über die Tastatur, und gar nicht so selten gelingt es ihnen, dem besten Satz oder Vers in statu nascendi eins draufzugeben oder mit einer raffinierten Trittkombination sämtliche Funktionen zu blockieren und den Autor in den kreativen Wahnsinn zu treiben.
Die schwarze Katze, die in unserem Haushalt lebt, hat mich längst davon überzeugt, dass sie das Wesen der Geometrie besser versteht als der Mensch. Sie erfasst „den goldenen Schnitt“ einer Situation haargenau, erfasst mit untrüglicher Sicherheit den Mittelpunkt eines Raumes – den Punkt also, wo das Eigentliche geschieht. Und da lässt sie sich nieder. Denn sie weiß: im Eigentlichen ist sie unübersehbar.
Nie werde ich den Morgen vergessen, als ich mich zum Begräbnis von Ivan Martin Jirous fertigmachte. Ich hatte vier rote Rosen gekauft. Anders war es gar nicht denkbar, hatten wir doch lange Jahre gemeinsam seinem Lieblingsbourbon „Four Roses“ gefrönt. Als ich vor dem Aufbruch in die Küche trat, sah ich unsere Katze, wie sie sich auf dem Tisch in den Rosen räkelte, mit ihnen, so könnte man sagen, schmuste und sich dabei ausnahm wie eine schwarze Trauerschleife, die dem Strauß noch gefehlt hatte…
Neulich hat sie mich in meinem Zimmer erwartet, sie lag auf der Couch, auf einem aufgeschlagenen Buch und blickte sehr überzeugt. Es war eine Gedichtauswahl von Rainer Maria Rilke, die ich mir gerade vorgenommen hatte. Ich nahm sie und las noch einmal die Zeilen auf der vom Katzenleib noch warmen Seite:
Ernste Stunde
Rainer Maria Rilke
Wer jetzt weint irgendwo in der Welt,
ohne Grund weint in der Welt,
weint über mich.
Wer jetzt lacht irgendwo in der Nacht,
ohne Grund lacht in der Nacht,
lacht mich aus.
Wer jetzt geht irgendwo in der Welt,
ohne Grund geht in der Welt,
geht zu mir.
Wer jetzt stirbt irgendwo in der Welt,
ohne Grund stirbt in der Welt:
sieht mich an.
(2014)
Anm.: Der Autor las das Rilke-Gedicht in der tschechischen Nachdichtung von Jindřich Pokorný, einem hervorragenden Übersetzer, der drei Wochen vor der Katzen-Szene verstorben war.
Mehr nicht
Zurück auf dem Land
Noch ist das weiße Haus still.
Noch haben die Freunde mich nicht gehört.
Der Specht, der im hohlen Stamm wohnt,
am Feldrand,
klopft ein einziges Mal und verharrt.
Ich stehe reglos im Spätnachmittag,
die Sonne im Rücken.
In meinem langen Schatten grast ein Pferd.
Eines der Gedichte, das nicht mit einer Lösung aufwartet. Das nicht zur richtigen Weltanschauung verhilft, nicht die Urgründe allen Übels aufdeckt und Wege zu dessen Beseitigung weist, es mobilisert keine Energie zur Verbesserung der Verhältnisse, formuliert kein Generationenprogramm, kein Antigenerationenprogramm und verblüfft auch nicht durch eine neue Ausdrucksform. Eines jener Gedichte, die aufgrund des Nichts, aus dem sie gemacht sind, fast schon einen Affront darstellen. Einem kleinen Kind vielleicht könnte man das verzeihen – und so ist es ja, das Gedicht ähnelt einer sehr einfachen Kinderzeichnung: ein Haus, eine Figur, ein Baum, ein Vogel, die Sonne. Und ein Tier, ein Pferd... Welches Kind hätte so etwas nicht gezeichnet?
Das Gedicht ist gradlinig geschrieben, ja gradlinig, in einfachen graden Linien. Vertikal sind die weißen Wände des Hauses, der Baumstamm, die stehende Figur; horizontal sind der Feldrain und der geworfene Schatten. Schon dieses triviale Raster, diese so elementare und allgemeine Beschreibung lässt den Verdacht aufkommen, dass es in diesem Text um nichts Wirkliches gehen kann, und das bestätigt sich auch: Hier wird über mehrere Zeilen nichts verteilt. Fast schon skandalös ist die hier herrschende Stille, und lange bleibt alles ohne jede Bewegung. Von Anfang an wird genau daran gearbeitet. Auch das Klopfen des Spechtes ist nur ein winziger Augenblick, von dem aus sich tiefe Stille und Starre über und in alles legt. Einfacher geht es kaum. Die Luft hat sich geklärt. Und plötzlich ist die Sicht so scharf, dass sich vielleicht sogar die Zukunft vorhersehen lässt. Aber da kommt das Gedicht zum Ende. Mit dem Bild eines Menschen, in dessen Schatten ein Pferd grast. Diese indirekte Berührung zweier Wesen inmitten dieser großen Stille ist das einzige Ereignis. In dieser immateriellen Berührung verwebt sich plötzlich Lebendiges mit Lebendigem. Unaufhaltbar und völlig zweckfrei. Doch für den Bruchteil einer Sekunde wird spürbar, warum und wie die Welt noch immer zusammenhält.
Dieses Gedicht hat der Amerikaner James Wright (1927-1979) geschrieben. Es ist in den 1960er-Jahren entstanden, als der Hall großer Ereignisse durch die Welt bebte und Unruhe allgegenwärtig war. Auch Wrights Zeitgenossen, die Beatniks, haben zu dieser Unruhe beigetragen – mit ihren Visionen, Protestrufen, Manifesten, Appellen, mit ihren flammenden Worten. Wright kämpfte im Abseits einen schweren Kampf gegen Depressionen, Alkoholismus, persönliche Dämonen und schrieb Gedichte – ganz ohne ein Echo ihrer Entstehungszeit. Er schrieb Texte wie Zurück auf dem Land, und nie war und ist in ihnen sicher, ob etwas passiert ist oder nicht. Oder gilt etwa beides? Und ist das nicht völlig überflüssig? Aber genau diese Unsicherheit gehört zum Kern der Poesie. James Wright hatte sehr wohl verstanden: Wenn ein Gedicht zu etwas nütze sein soll, muss ihm die Freiheit erlaubt sein daherzukommen, als wäre es völlig unnütz.
(2017)
Der Fisch
Es ist eine uralte Versuchung, die einer logischen Überlegung entspringt: Wenn es möglich ist, ein Gedicht zu interpretieren, warum sollte dies nicht der Autor selbst mit einem seiner Texte versuchen. Die slowakischen Lyriker Peter und Marián Milčák haben vor einiger Zeit etwa zwanzig Dichter dazu aufgerufen, eine mögliche Lesart eines ihrer Gedichte zumindest anzudeuten und damit einen Mythos in Frage gestellt: den Mythos von der „Unangebrachtheit“ oder „Heiligkeit“, der immer wieder glauben macht, ein Autor könne, ja dürfe den eigenen Versen nichts hinzufügen, denn das könnte den Zauber zerstören oder ins Geschmacklose triften. Sympathisch unverfroren also, das Ansinnen der Brüder Milčák, und sie haben mich da mitreingezogen. Ich stimmte zu und dann hab ich mich doch einen Monat gewunden und immer wieder hinausgeredet, etwas hat mich gewarnt und etwas auch wieder gelockt... Schließlich habe ich ein paar Zeilen geschrieben. Hier sind sie, zusammen mit den in Rede stehenden Versen:
Einen ordentlichen Thunfisch
für Jan Balabán
Einen ordentlichen Thunfisch
dass es uns umhaut
das unauslöschliche Silber des Fisches
in die Blätter der Zeitug geklatscht
in die tote Zeitung für Fische
Einen ordentlichen Thunfisch
der sich eine Weile hält
dass uns wieder einmal
die Hände kribbeln
von dem schweren Silber der Welt
ihn vorbeitragen
an den schroffen Rücken
der Bankhäuser
und zuhause dann die Zeitung auspacken
fischverschmierte Wahlkampffratzen
schauen eiskalt heraus
ein riesiger Körper in der Untiefe der Zeitung
auf dem Tisch gestrandet
Einen ordentlichen Thunfisch
bis die verwaschenen Ränder der häuslichen Stille
sich aufkräuseln
bis wir uns aufeinmal erinnern
was wir eigentlich alle verdammt nochmal
wollten
(Übersetzung ins Deutsche von Martina Lisa und Kerstin Becker)
Interpretace! Eine Interpretation! Wie brutal das klingt. Aus diesem Wort, in dem sich die harten Konsonanten ballen, lässt sich auch anderes heraushören: Wörter wie interrupce, wie prejt, also Hackfleisch... in beiden klingt etwas Rohes mit. Fast ist es, als würde unwillkürlich angedeutet, dass eine Interpretation immer auch etwas Gewalttätiges ist, eine Art Schlachtfest. Man entreißt einer Sache etwas, man zerhackt etwas und vermahlt es zu etwas anderem. Und Hand aufs Herz: Genau so sehen Gedichtinterpretationen oft aus. Wir sollten das nicht aus dem Auge verlieren und es mit dem Interpretieren nicht übertreiben. Vielleicht ist die schönste aller Welten eine Welt vor aller Interpretation, eine, die noch nicht interpretierbar und vor allem noch nicht interpretiert ist. Plötzlich spricht sie, spricht zu uns als etwas Ganzes, als Bild in unbekannter Sprache, und sie erwartet, dass wir von ihr einen Moment lang schlichtweg außer uns sind und eben nicht, dass wir uns in ihr sofort völlig zuhause fühlen. Ein Gedicht, meine ich, wacht über ebenjene herrliche Unverständlichkeit und Unbewohnbarkeit der ursprünglichen Welt und „trägt für sie Sorge“. Daher ist ein Gedicht erst einmal, jedenfalls im üblichen Sinne des Wortes, nicht verständlich und darf es auch gar nicht sein – damit das Unbekannte uns unvermittelt treffen kann und wir mit Wucht die Kraft einer Wirklichkeit erfahren, die erst einmal nur wahrgenommen und nicht enträtselt werden will. Ich plädiere also dafür, dass ein Gedicht zunächst gelesen und in seiner Unverständlichkeit, seiner „fremdartigen Sprache“ belassen werden sollte – damit wir das Unbekannte auskosten können, mit dem es auf uns zukommt und unseren Blick fesselt wie ein Fremdländer, ein Exot, der gerade aus dem Zug auf unseren Bahnsteig gesprungen ist! Das ist sehr wichtig. Nur so kann das Unverständliche eine lockende, erschließende Kraft entwickeln und wird nicht nur – wie in der Schule – zum sofortigen Beweis der Begriffsstutzigkeit all jener, die nach der Lektüre ratlos zurückbleiben, oder auch desjenigen, der die Zeilen verfasst hat.
Erst dann, und auch nur allmählich, kann aus einem Gedicht zum Beispiel ein Fisch heraufschwimmen. Und zwar einfach, weil von ihm da die Rede ist, wiederholt, refrainartig, sogar im Titel, was ihm natürlich eine Bühne bereitet. Er schwimmt vermutlich aber auch deswegen allmählich aus dem Text herauf, weil er nicht nur ein Fisch ist, sondern auch einen Namen hat, es ist ein Thunfisch, er wird konkretisiert, „angeeignet“, denn bekanntlich eignen wir uns die Welt an, indem wir sie benennen. Und auch seine Größe ist es, die den Fisch heraufschwimmen lässt: ein ordentlicher Fisch. Ein Thunfisch vermag ein Inbegriff von Schöngestalt und Stattlichkeit zu sein. Und dennoch: Der Fisch wird vor allem deshalb heraufschwimmen, weil er unruhig formuliert ist: nicht im Ankündigungsmodus des ersten Falles – ein ordentlicher Thunfisch –, sondern im vierten Fall, der hier der Sprache Dynamik verleiht und eine Vision, einen Wunsch, eine Sehnsucht anklingen lässt: einen ordentlichen Thunfisch. In diesem Gedicht geht es also von Anfang an nicht um eine Feststellung, um eine Beschreibung der Welt, wie diese sich aktuell darstellt und befindet, vielmehr geht es um eine Anstrengung; die Zeilen werden von etwas in Bewegung gesetzt, das die Form eines großen Fisches angenommen hat. Eines großen, freien, silbrigen Fisches, der, wäre er auch tot, seine souveräne Schönheit bewahrt und dessen Los seiner Würde nichts nehmen kann, und so gerät er unwillkürlich in Kontrast zu seiner Umgebung: Ja, er ertappt diese Umgebung in ihren Armseligkeit, ihrer oberflächlichen Fruchtlosigkeit, ihrem stereotypen Konsum, ihrer Anspruchslosigkeit, kurz in all den Bedrohlichkeiten, mit denen sie uns täglich zu Leibe rückt.
Der Fisch im Zeitungspapier ist nicht tot – tot ist vielmehr die Zeitung mit ihren ephemeren Nachrichten, mit ihren oft nur vermeintlich bedeutungsvollen Ereignissen und den Bildern der politisch so Umtriebigen, die als Aufopferung für andere ausgeben, was lediglich ein Bedachtsein auf den eigenen Vorteil ist. Der Fisch ist nicht starr, starr sind die Bankhäuser in ihrem vergeblichen Horten und Hüten von Reichtümern; daneben wirkt das Silber der Fischhaut noch immer lebendig und unendlich kostbar. Der Fisch ist nicht reglos, er kräuselt die Stille des Haushalts auf, in dem alle viel zu zufrieden sind, viel zu eingelebt in Bequemlichkeit. Man hat sich an seichter Stelle ein Überlebensplätzchen geschaffen, einen Daseinsmodus ohne die Unruhe einer Sehnsucht, ohne jedes Trachten in die Tiefen des Unbekannten... Dieser Fisch sollte ein Bild irdischer Existenz sein – Fleisch, auf irgendeinem Markt erstanden, in Zeitungspapier gewickelt und fortgetragen zum Verbrauch. Doch paradoxerweise verwandelt er sich in etwas Gegenteiliges. Sein Leib strahlt auch nach dem Tod die schwer zu fassende Größe eines Lebens aus, das geheimnisvoll und überwältigend ist. Und ruft diejenigen zu eben solchem Leben, die zunächst so lebendig wirkten, doch plötzlich in ihrer Bedrohung, ihrem gefährlichen Abgestorbensein sichtbar wurden.
Dann aber, nach der letzter Zeile, taucht der Fisch wieder ab in den Text und wird erst mit dem nächsten Lesen wieder heraufschwimmen. Dieses Lesen muss und wird immer ein wenig oder auch ganz und gar anders sein, denn der Thunfisch lebt im Text weiter und schwimmt seine eigenen Bahnen, unerforschlich und frei. Er hat nicht vor, sich irgendwann ködern zu lasssen, anzubeißen an irgendeinen interpretatorischen Angelhaken.
(2016)
Das vollständige Übersetzungsprojekt können Sie hier nachlesen...
**
Petr Hruška, 1964 in Ostrava geboren, gehört heute zu den wichtigsten Lyrikern in Tschechien. Neben seinen inzwischen neun Gedichtbänden stehen literaturwissenschaftliche Publikationen zu Ivan Wernisch, Jan Balabán und Ivan Martin Jirous. Hruškas Stimme ist seit Mitte der 1990er-Jahre in den angesehensten Literatur- und Kulturzeitschriften (z.B. Tvar, Revolver Revue) präsent. 2019 erschien in Dresden (edition AZUR) unter dem Titel Irgendwohin nach Haus eine Werkauswahl in der deutschen Übersetzung von Martina Lisa und Kerstin Becker – eines der wertvollsten Bücher, das uns aus Tschechien seit der Wende in deutscher Sprache erreicht hat.
Kristina Kallert, geb. 1962 in Weißenburg i. Bay., Abitur 1982 in Dinkelsbühl. Nach dem Studium der Fächer Ostslavistik und Germanistik (M.A.) in Regensburg und im damaligen Leningrad zunächst Wiss. Assistentin am Inst. f. Slavistik der Univ. Regensburg; von 1992-1997 DAAD-Lektorin an der Masaryk-Universität in Brno/ČR, 1995-1997 ebendort Studium der Bohemistik (Staatsexamen 1998). Seit 2000 Übersetzerin aus dem Tschechischen: vor allem Erst- und Neuübersetzung tschechischer Klassiker, aber auch Gegenwartsprosa und Gegenwartslyrik sowie Publikationen aus den Bereichen Literatur, Kunst, Theologie und Geschichte. Leitung zahlreicher auch international angelegter Übersetzer-Workshops, Translator-in-Residence an der Univ. Tübingen (2010), Paul-Celan-Fellowship Am IWM in Wien (2007) und Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern (2013), Jurorentätigkeit in Österreich, Baden-Württemberg und Bayern. Seit 2005 Drittellektorat am Inst. f. Slavistik der Univ. Regensburg (Kurse zu Übersetzung und Grammatik).
„Wetterschächte“. Prosa-Übersetzungen zu Petr Hruška von Kristina Kallert>
2010 wurden bei einem Grubenunglück in Chile 33 Bergleute 69 Tage lang in 700 m Tiefe eingeschlossen. Während dieser Gefangenschaft in ungewissem Dunkel begann einer von ihnen Gedichte zu verfassen und sie den anderen vorzutragen. Auf dieses Ereignis bezieht sich der in der Bergbaustadt Ostrava/Ostrau beheimatete tschechische Lyriker Petr Hruška mit dem Titel und im Vorwort seines 2020 erschienen Essaybandes: V závalu (Unter der Bruchmasse). Versammelt sind hier vor allem bemerkenswerte Kurztexte zu Dichtern und Gedichten, oft zu einzelnen Zeilen. Gedichte sind vonnöten wie „frische Wetter“ unter Tage; die „Wetterschächte“ ermöglichen das Überleben im alltäglichen Dunkel der Welt.
Mit dem folgenden Übersetzungsprojekt beteiligt sich Kristina Kallert an „Neustart Freie Szene – Literatur“, einem Projekt des Literaturportals Bayern zur Unterstützung der Freien Szene in Bayern. Alle bisherigen Beiträge finden Sie HIER.
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Im Mittelpunkt
Haustiere verfügen über ein besonderes Gespür für menschliche Handlungen. Wer einen Hund hat, eine Katze oder auch ein anderes Tier, wird bestätigen, dass diese Geschöpfe imstande sind, blitzschnell zu begreifen, womit man gerade beschäftigt ist, um sich mit bezaubernder Unmerklichkeit ins Geschehen hineinzuschleichen, zum Mitakteur zu werden, ja zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Geradezu berühmt sind ihre Besänftigungsmanöver, wenn sie nach einer Streiterei erst zu dem einen laufen, dann zu dem anderen, dem Zornigeren, um Zärtlichkeit bitten und so indirekt wieder Nähe zu schaffen und die ungute Entfernung aufzuheben versuchen, die sie zwischen den beiden spüren. Nicht weniger berühmt ist das Talent der Katzen, zusammen mit dem Autor am Computer einen Text zu „schreiben“. Beharrlich spazieren sie über die Tastatur, und gar nicht so selten gelingt es ihnen, dem besten Satz oder Vers in statu nascendi eins draufzugeben oder mit einer raffinierten Trittkombination sämtliche Funktionen zu blockieren und den Autor in den kreativen Wahnsinn zu treiben.
Die schwarze Katze, die in unserem Haushalt lebt, hat mich längst davon überzeugt, dass sie das Wesen der Geometrie besser versteht als der Mensch. Sie erfasst „den goldenen Schnitt“ einer Situation haargenau, erfasst mit untrüglicher Sicherheit den Mittelpunkt eines Raumes – den Punkt also, wo das Eigentliche geschieht. Und da lässt sie sich nieder. Denn sie weiß: im Eigentlichen ist sie unübersehbar.
Nie werde ich den Morgen vergessen, als ich mich zum Begräbnis von Ivan Martin Jirous fertigmachte. Ich hatte vier rote Rosen gekauft. Anders war es gar nicht denkbar, hatten wir doch lange Jahre gemeinsam seinem Lieblingsbourbon „Four Roses“ gefrönt. Als ich vor dem Aufbruch in die Küche trat, sah ich unsere Katze, wie sie sich auf dem Tisch in den Rosen räkelte, mit ihnen, so könnte man sagen, schmuste und sich dabei ausnahm wie eine schwarze Trauerschleife, die dem Strauß noch gefehlt hatte…
Neulich hat sie mich in meinem Zimmer erwartet, sie lag auf der Couch, auf einem aufgeschlagenen Buch und blickte sehr überzeugt. Es war eine Gedichtauswahl von Rainer Maria Rilke, die ich mir gerade vorgenommen hatte. Ich nahm sie und las noch einmal die Zeilen auf der vom Katzenleib noch warmen Seite:
Ernste Stunde
Rainer Maria Rilke
Wer jetzt weint irgendwo in der Welt,
ohne Grund weint in der Welt,
weint über mich.
Wer jetzt lacht irgendwo in der Nacht,
ohne Grund lacht in der Nacht,
lacht mich aus.
Wer jetzt geht irgendwo in der Welt,
ohne Grund geht in der Welt,
geht zu mir.
Wer jetzt stirbt irgendwo in der Welt,
ohne Grund stirbt in der Welt:
sieht mich an.
(2014)
Anm.: Der Autor las das Rilke-Gedicht in der tschechischen Nachdichtung von Jindřich Pokorný, einem hervorragenden Übersetzer, der drei Wochen vor der Katzen-Szene verstorben war.
Mehr nicht
Zurück auf dem Land
Noch ist das weiße Haus still.
Noch haben die Freunde mich nicht gehört.
Der Specht, der im hohlen Stamm wohnt,
am Feldrand,
klopft ein einziges Mal und verharrt.
Ich stehe reglos im Spätnachmittag,
die Sonne im Rücken.
In meinem langen Schatten grast ein Pferd.
Eines der Gedichte, das nicht mit einer Lösung aufwartet. Das nicht zur richtigen Weltanschauung verhilft, nicht die Urgründe allen Übels aufdeckt und Wege zu dessen Beseitigung weist, es mobilisert keine Energie zur Verbesserung der Verhältnisse, formuliert kein Generationenprogramm, kein Antigenerationenprogramm und verblüfft auch nicht durch eine neue Ausdrucksform. Eines jener Gedichte, die aufgrund des Nichts, aus dem sie gemacht sind, fast schon einen Affront darstellen. Einem kleinen Kind vielleicht könnte man das verzeihen – und so ist es ja, das Gedicht ähnelt einer sehr einfachen Kinderzeichnung: ein Haus, eine Figur, ein Baum, ein Vogel, die Sonne. Und ein Tier, ein Pferd... Welches Kind hätte so etwas nicht gezeichnet?
Das Gedicht ist gradlinig geschrieben, ja gradlinig, in einfachen graden Linien. Vertikal sind die weißen Wände des Hauses, der Baumstamm, die stehende Figur; horizontal sind der Feldrain und der geworfene Schatten. Schon dieses triviale Raster, diese so elementare und allgemeine Beschreibung lässt den Verdacht aufkommen, dass es in diesem Text um nichts Wirkliches gehen kann, und das bestätigt sich auch: Hier wird über mehrere Zeilen nichts verteilt. Fast schon skandalös ist die hier herrschende Stille, und lange bleibt alles ohne jede Bewegung. Von Anfang an wird genau daran gearbeitet. Auch das Klopfen des Spechtes ist nur ein winziger Augenblick, von dem aus sich tiefe Stille und Starre über und in alles legt. Einfacher geht es kaum. Die Luft hat sich geklärt. Und plötzlich ist die Sicht so scharf, dass sich vielleicht sogar die Zukunft vorhersehen lässt. Aber da kommt das Gedicht zum Ende. Mit dem Bild eines Menschen, in dessen Schatten ein Pferd grast. Diese indirekte Berührung zweier Wesen inmitten dieser großen Stille ist das einzige Ereignis. In dieser immateriellen Berührung verwebt sich plötzlich Lebendiges mit Lebendigem. Unaufhaltbar und völlig zweckfrei. Doch für den Bruchteil einer Sekunde wird spürbar, warum und wie die Welt noch immer zusammenhält.
Dieses Gedicht hat der Amerikaner James Wright (1927-1979) geschrieben. Es ist in den 1960er-Jahren entstanden, als der Hall großer Ereignisse durch die Welt bebte und Unruhe allgegenwärtig war. Auch Wrights Zeitgenossen, die Beatniks, haben zu dieser Unruhe beigetragen – mit ihren Visionen, Protestrufen, Manifesten, Appellen, mit ihren flammenden Worten. Wright kämpfte im Abseits einen schweren Kampf gegen Depressionen, Alkoholismus, persönliche Dämonen und schrieb Gedichte – ganz ohne ein Echo ihrer Entstehungszeit. Er schrieb Texte wie Zurück auf dem Land, und nie war und ist in ihnen sicher, ob etwas passiert ist oder nicht. Oder gilt etwa beides? Und ist das nicht völlig überflüssig? Aber genau diese Unsicherheit gehört zum Kern der Poesie. James Wright hatte sehr wohl verstanden: Wenn ein Gedicht zu etwas nütze sein soll, muss ihm die Freiheit erlaubt sein daherzukommen, als wäre es völlig unnütz.
(2017)
Der Fisch
Es ist eine uralte Versuchung, die einer logischen Überlegung entspringt: Wenn es möglich ist, ein Gedicht zu interpretieren, warum sollte dies nicht der Autor selbst mit einem seiner Texte versuchen. Die slowakischen Lyriker Peter und Marián Milčák haben vor einiger Zeit etwa zwanzig Dichter dazu aufgerufen, eine mögliche Lesart eines ihrer Gedichte zumindest anzudeuten und damit einen Mythos in Frage gestellt: den Mythos von der „Unangebrachtheit“ oder „Heiligkeit“, der immer wieder glauben macht, ein Autor könne, ja dürfe den eigenen Versen nichts hinzufügen, denn das könnte den Zauber zerstören oder ins Geschmacklose triften. Sympathisch unverfroren also, das Ansinnen der Brüder Milčák, und sie haben mich da mitreingezogen. Ich stimmte zu und dann hab ich mich doch einen Monat gewunden und immer wieder hinausgeredet, etwas hat mich gewarnt und etwas auch wieder gelockt... Schließlich habe ich ein paar Zeilen geschrieben. Hier sind sie, zusammen mit den in Rede stehenden Versen:
Einen ordentlichen Thunfisch
für Jan Balabán
Einen ordentlichen Thunfisch
dass es uns umhaut
das unauslöschliche Silber des Fisches
in die Blätter der Zeitug geklatscht
in die tote Zeitung für Fische
Einen ordentlichen Thunfisch
der sich eine Weile hält
dass uns wieder einmal
die Hände kribbeln
von dem schweren Silber der Welt
ihn vorbeitragen
an den schroffen Rücken
der Bankhäuser
und zuhause dann die Zeitung auspacken
fischverschmierte Wahlkampffratzen
schauen eiskalt heraus
ein riesiger Körper in der Untiefe der Zeitung
auf dem Tisch gestrandet
Einen ordentlichen Thunfisch
bis die verwaschenen Ränder der häuslichen Stille
sich aufkräuseln
bis wir uns aufeinmal erinnern
was wir eigentlich alle verdammt nochmal
wollten
(Übersetzung ins Deutsche von Martina Lisa und Kerstin Becker)
Interpretace! Eine Interpretation! Wie brutal das klingt. Aus diesem Wort, in dem sich die harten Konsonanten ballen, lässt sich auch anderes heraushören: Wörter wie interrupce, wie prejt, also Hackfleisch... in beiden klingt etwas Rohes mit. Fast ist es, als würde unwillkürlich angedeutet, dass eine Interpretation immer auch etwas Gewalttätiges ist, eine Art Schlachtfest. Man entreißt einer Sache etwas, man zerhackt etwas und vermahlt es zu etwas anderem. Und Hand aufs Herz: Genau so sehen Gedichtinterpretationen oft aus. Wir sollten das nicht aus dem Auge verlieren und es mit dem Interpretieren nicht übertreiben. Vielleicht ist die schönste aller Welten eine Welt vor aller Interpretation, eine, die noch nicht interpretierbar und vor allem noch nicht interpretiert ist. Plötzlich spricht sie, spricht zu uns als etwas Ganzes, als Bild in unbekannter Sprache, und sie erwartet, dass wir von ihr einen Moment lang schlichtweg außer uns sind und eben nicht, dass wir uns in ihr sofort völlig zuhause fühlen. Ein Gedicht, meine ich, wacht über ebenjene herrliche Unverständlichkeit und Unbewohnbarkeit der ursprünglichen Welt und „trägt für sie Sorge“. Daher ist ein Gedicht erst einmal, jedenfalls im üblichen Sinne des Wortes, nicht verständlich und darf es auch gar nicht sein – damit das Unbekannte uns unvermittelt treffen kann und wir mit Wucht die Kraft einer Wirklichkeit erfahren, die erst einmal nur wahrgenommen und nicht enträtselt werden will. Ich plädiere also dafür, dass ein Gedicht zunächst gelesen und in seiner Unverständlichkeit, seiner „fremdartigen Sprache“ belassen werden sollte – damit wir das Unbekannte auskosten können, mit dem es auf uns zukommt und unseren Blick fesselt wie ein Fremdländer, ein Exot, der gerade aus dem Zug auf unseren Bahnsteig gesprungen ist! Das ist sehr wichtig. Nur so kann das Unverständliche eine lockende, erschließende Kraft entwickeln und wird nicht nur – wie in der Schule – zum sofortigen Beweis der Begriffsstutzigkeit all jener, die nach der Lektüre ratlos zurückbleiben, oder auch desjenigen, der die Zeilen verfasst hat.
Erst dann, und auch nur allmählich, kann aus einem Gedicht zum Beispiel ein Fisch heraufschwimmen. Und zwar einfach, weil von ihm da die Rede ist, wiederholt, refrainartig, sogar im Titel, was ihm natürlich eine Bühne bereitet. Er schwimmt vermutlich aber auch deswegen allmählich aus dem Text herauf, weil er nicht nur ein Fisch ist, sondern auch einen Namen hat, es ist ein Thunfisch, er wird konkretisiert, „angeeignet“, denn bekanntlich eignen wir uns die Welt an, indem wir sie benennen. Und auch seine Größe ist es, die den Fisch heraufschwimmen lässt: ein ordentlicher Fisch. Ein Thunfisch vermag ein Inbegriff von Schöngestalt und Stattlichkeit zu sein. Und dennoch: Der Fisch wird vor allem deshalb heraufschwimmen, weil er unruhig formuliert ist: nicht im Ankündigungsmodus des ersten Falles – ein ordentlicher Thunfisch –, sondern im vierten Fall, der hier der Sprache Dynamik verleiht und eine Vision, einen Wunsch, eine Sehnsucht anklingen lässt: einen ordentlichen Thunfisch. In diesem Gedicht geht es also von Anfang an nicht um eine Feststellung, um eine Beschreibung der Welt, wie diese sich aktuell darstellt und befindet, vielmehr geht es um eine Anstrengung; die Zeilen werden von etwas in Bewegung gesetzt, das die Form eines großen Fisches angenommen hat. Eines großen, freien, silbrigen Fisches, der, wäre er auch tot, seine souveräne Schönheit bewahrt und dessen Los seiner Würde nichts nehmen kann, und so gerät er unwillkürlich in Kontrast zu seiner Umgebung: Ja, er ertappt diese Umgebung in ihren Armseligkeit, ihrer oberflächlichen Fruchtlosigkeit, ihrem stereotypen Konsum, ihrer Anspruchslosigkeit, kurz in all den Bedrohlichkeiten, mit denen sie uns täglich zu Leibe rückt.
Der Fisch im Zeitungspapier ist nicht tot – tot ist vielmehr die Zeitung mit ihren ephemeren Nachrichten, mit ihren oft nur vermeintlich bedeutungsvollen Ereignissen und den Bildern der politisch so Umtriebigen, die als Aufopferung für andere ausgeben, was lediglich ein Bedachtsein auf den eigenen Vorteil ist. Der Fisch ist nicht starr, starr sind die Bankhäuser in ihrem vergeblichen Horten und Hüten von Reichtümern; daneben wirkt das Silber der Fischhaut noch immer lebendig und unendlich kostbar. Der Fisch ist nicht reglos, er kräuselt die Stille des Haushalts auf, in dem alle viel zu zufrieden sind, viel zu eingelebt in Bequemlichkeit. Man hat sich an seichter Stelle ein Überlebensplätzchen geschaffen, einen Daseinsmodus ohne die Unruhe einer Sehnsucht, ohne jedes Trachten in die Tiefen des Unbekannten... Dieser Fisch sollte ein Bild irdischer Existenz sein – Fleisch, auf irgendeinem Markt erstanden, in Zeitungspapier gewickelt und fortgetragen zum Verbrauch. Doch paradoxerweise verwandelt er sich in etwas Gegenteiliges. Sein Leib strahlt auch nach dem Tod die schwer zu fassende Größe eines Lebens aus, das geheimnisvoll und überwältigend ist. Und ruft diejenigen zu eben solchem Leben, die zunächst so lebendig wirkten, doch plötzlich in ihrer Bedrohung, ihrem gefährlichen Abgestorbensein sichtbar wurden.
Dann aber, nach der letzter Zeile, taucht der Fisch wieder ab in den Text und wird erst mit dem nächsten Lesen wieder heraufschwimmen. Dieses Lesen muss und wird immer ein wenig oder auch ganz und gar anders sein, denn der Thunfisch lebt im Text weiter und schwimmt seine eigenen Bahnen, unerforschlich und frei. Er hat nicht vor, sich irgendwann ködern zu lasssen, anzubeißen an irgendeinen interpretatorischen Angelhaken.
(2016)
Das vollständige Übersetzungsprojekt können Sie hier nachlesen...
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Petr Hruška, 1964 in Ostrava geboren, gehört heute zu den wichtigsten Lyrikern in Tschechien. Neben seinen inzwischen neun Gedichtbänden stehen literaturwissenschaftliche Publikationen zu Ivan Wernisch, Jan Balabán und Ivan Martin Jirous. Hruškas Stimme ist seit Mitte der 1990er-Jahre in den angesehensten Literatur- und Kulturzeitschriften (z.B. Tvar, Revolver Revue) präsent. 2019 erschien in Dresden (edition AZUR) unter dem Titel Irgendwohin nach Haus eine Werkauswahl in der deutschen Übersetzung von Martina Lisa und Kerstin Becker – eines der wertvollsten Bücher, das uns aus Tschechien seit der Wende in deutscher Sprache erreicht hat.
Kristina Kallert, geb. 1962 in Weißenburg i. Bay., Abitur 1982 in Dinkelsbühl. Nach dem Studium der Fächer Ostslavistik und Germanistik (M.A.) in Regensburg und im damaligen Leningrad zunächst Wiss. Assistentin am Inst. f. Slavistik der Univ. Regensburg; von 1992-1997 DAAD-Lektorin an der Masaryk-Universität in Brno/ČR, 1995-1997 ebendort Studium der Bohemistik (Staatsexamen 1998). Seit 2000 Übersetzerin aus dem Tschechischen: vor allem Erst- und Neuübersetzung tschechischer Klassiker, aber auch Gegenwartsprosa und Gegenwartslyrik sowie Publikationen aus den Bereichen Literatur, Kunst, Theologie und Geschichte. Leitung zahlreicher auch international angelegter Übersetzer-Workshops, Translator-in-Residence an der Univ. Tübingen (2010), Paul-Celan-Fellowship Am IWM in Wien (2007) und Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern (2013), Jurorentätigkeit in Österreich, Baden-Württemberg und Bayern. Seit 2005 Drittellektorat am Inst. f. Slavistik der Univ. Regensburg (Kurse zu Übersetzung und Grammatik).