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Geb.: 19. 9.1956 in Rothenburg ob der Tauber
Foto: Harry Düll

Manfred Kern

Manfred Kern wird in Rothenburg ob der Tauber geboren und wächst auf einem Bauernhof in Wettringen (Lkr. Ansbach) auf. Nach dem Fachabitur in Ansbach 1976 studiert er Architektur in Würzburg (abgebrochen) und lernt anschließend den Beruf des Buchhändlers. 1983 wird seine Tochter Laura geboren, zwei Jahre später zieht er nach Coburg um, wo er sich um Kind und Haus kümmert.

Mit den Gedichten zu Offene Wunden, einem Requiem für den Vater (erschienen 2001), gelingt Manfred Kern der Durchbruch zum Schriftsteller.

Bereits 1999 erscheint sein erstes Buch Der Abgang, die Geschichte der jungen Städterin Ruth Anders, die Mitte der 1960er-Jahre ihre erste Anstellung als Lehrerin an einer Dorfschule im Fränkischen annimmt. In dem Dorf trifft Ruth auf eine Atmosphäre, die noch geprägt ist vom vergangenen Krieg, von versteckter bzw. offener Feindseligkeit, überkommenen Formen, latenter Gewaltbereitschaft und heimlicher Lüge. Sie durchlebt die stummen Qualen der Isolation, der Vereinsamung und der Vergeblichkeiten.

2001 folgen Gedichte in fränkischer Mundart (Verlasse bo mir), 2002 ein Band mit sieben Erzählungen unter dem Titel Die Verwunschenen, 2004 schließlich Di woahre Gschichd vo meim zweide Leewe odder Wi i oahne gresseri Umschdend zum Goedhe seim goldene Kodzaamerle kumme bin, ein in Mundart verfasster Schelmenroman, in dessen Mittelpunkt der verunglückte Besuch eines Mundartdichters beim alten Goethe steht.

2005 kommt mit Erste Bilder oder Der Weg bleibt zurück. Ein Poesiealbum für Laura Manfred Kerns Buch mit Gedichten, Notizen, Aphorismen, Szenen, Kalendergeschichten, Betrachtungen, Miniaturen, Fundstücken, Märchen und Träumen heraus. Es folgt der Gedichtband Lerchen und grüne Kartoffeln (2007).

2009 veröffentlicht der Autor zusammen mit dem Rothenburger Gitarristen und Musiker Harry Düll die CD Habbag auf dem Highway. Sie enthält 28 vertonte Mundartgedichte. Der Bayerische Rundfunk gelangt zu dem Urteil: „Blues, Folk, Fränkisch – passt!“

2010 erscheint das in fränkischem Dialekt und Schriftsprache verfasste Possenspiel Heimatdmuseum: Johann Rex, den – wie er selber glaubt – „alle nur noch für ein altes Lästermaul und für einen Tagedieb und Lustmolch anschauen“, hat vor, in seiner Fertigbau-Autogarage ein „Heimatdmuseum“ ins Leben zu rufen. Es ist der Tag der Eröffnung, der erste Besucher lässt aber auf sich warten. Und so bleibt Zeit, Geschichten und Ereignisse aus dem Dorf zu erzählen.

Die nächsten Werke haben wieder historischen Charakter. Die drei Erzählungen und sieben Gedichte in Heimatsong. Ein fränkisches Lese- und Hausbuch Anno Domini 2011 (2011) spiegeln fränkisches Leben aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wider; Meine Oma. Eine Annäherung (2012) erzählt darüber hinaus vom schleichenden Niedergang einer fränkischen Bauernfamilie vor dem Hintergrund der beiden Weltkriege und der Mechanisierung der Landwirtschaft zur Zeit des ‚Wirtschaftswunders‘.

2014 erscheint von Kern eine Übertragung des schwäbischen Erfolgstitels Die Gschicht vom Mose ond de Zehn Gebot (von Gerhard Raff) ins Fränkische unter dem Titel Di Gschichd vom Mose und de Zehn Gebode (mit Begleit-CD), 2015 sein Lyrikband Schöne Grüße aus dem Elfenbeinturm. 2016 wird seine Gedichtsammlung Baradiesische Zeide veröffentlicht. Im Frühjahr 2018 erscheint dann der Roman Die Preisrede. Darin bekommt ein Schriftsteller einen renommierten Literaturpreis zugesprochen; die Dankesrede nimmt er zum Anlass, über ein Buch zu sprechen, das er nie fertig gebracht hat, das Buch über seine eigene Kindheit. Tief taucht er dabei ein in die 1960er-Jahre seines fränkischen Heimatdorfs.

Mit den Kalendertexten Auf Erden. Blätter vom Abreißkalender Mai 2018 – April 2019 (2019) legt der Autor wieder Lyrik und kurze Prosa vor, die als Jahreskreis von Frühling zu Frühling zu lesen sind und das Dasein AUF ERDEN feiern. 2021 erscheint sein Erzählband Stock und Hut, 2023 dann seine Erzählung Lose Enden: Aus Rückblicken ergibt sich in letzterem Werk das Bild einer Kindheit und Jugend in den 1960er und 1970er-Jahren auf dem fränkischen Land und das einer in sich zerrissenen Bauernfamilie vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Umwälzungen nach dem Zweiten Weltkrieg.

Manfred Kern ist Mitglied im Internationalen Dialektinstitut (IDI).

Im Oktober 2013 wird er mit dem Gottlob-Haag-Ehrenring ausgezeichnet. Die Südwestpresse befindet: „Nah sind sich Gottlob Haag und der neue Ringträger in ihrer genauen, liebevollen Beschreibung der Natur, im feinen Ohr, das nicht nur die Stimmen, sondern auch die Stimmungen wahrnimmt.“